Von Brühl zum Bosporus; Teil 7c: Rumänien, der Transfāgārāsān Highway, in Sibiu, im Donaudelta

Die Transfogarascher Hochstraße, oder einfach Transfăgărășan ist eine Gebirgsstraße in Rumänien. Die Straße verbindet das Arges-Tal in der Großen Walachei mit dem Olt-Tal in Siebenbürgen, wobei sie das Fagaras-Gebirge, eine Gebirgsgruppe in den Transsilvanischen-Alpen überquert. Die Transfogarascher Hochstraße ist Teil der 151 Kilometer langen, in Süd-Nord-Richtung verlaufenden Nationalstraße DN 7C. Diese Fakten sind nachzulesen bei Wikipedia. Klar! Aber selbst in dieser Gegend zu cruisen und die Landschaft und die Berge zu erleben, das ist das Highlight schlechthin!

Die „Schönste Passstraße der Welt“ wie sie auch getitelt wird, bietet uns 30 spektakuläre Kilometer bis zur Passhöhe in 2040 m Höhe am Lac Balea. Wir haben unterwegs einen genialen Frühstücksplatz mit Aussicht auf die Strecke, die an eine Carrerabahn erinnert. Es ist unbeschreiblich, ein Naturschauspiel mit unglaublichen Kurven. In nur 4 Jahren wurde die Hochstraße des Transfaraganpasses in den Berg gehauen! Auf der Passhöhe an See trifft sich die ganze Welt! Es ist nicht allzu viel Platz dort oben, der Tunneleingang auf der anderen Seite ist quasi direkt auf der Passhöhe. Deshalb heißt es an dem Tag: früh aufstehen, die Strecke genießen weil noch wenig Verkehr und entsprechend früh oben sein. Wir genießen den letzten Schnee und fahren die sensationelle Strecke wieder zurück, treffen unterwegs auch noch auf zwei neugierige Jungbären.

Bald ist das wunderbare Sibiu erreicht. Mein unglaublicher Fahrer findet in der Stadt tatsächlich einen Parkplatz, so dass wir zu Fuß die tolle Stadt erlaufen können.

Hermannstadt, auf rumänisch „Sibiu“ genannt, ist eine Stadt in Siebenbürgen im südöstlichen Karpatenraum. Sie hat ca. 150.000 Einwohner und liegt relativ zentral im Herzen Rumäniens. Gegründet wurde Sibiu um 1147 von deutschen Siedlern. 2007 war Sibiu Kulturhauptstadt Europas.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Sibiu 1191. Im Laufe seiner Geschichte erhielt die Stadt, neben Hermannstadt, noch mehrere andere Namen: Nagyszeben auf Ungarisch und zu Ehren des Kölner Erzbischofs Hermann 1233 „Villa Hermanni“.

Im Jahre 1241 wurde Sibiu von den Mongolen zerstört. Nach dem Wiederaufbau wuchs die Stadt rasch zu einem der wichtigsten rumänischen Handelszentren heran. Die Türken versuchten im Mittelalter oft Hermannstadt zu erobern, was ihnen aber nie gelang. Der deutsche Einfluss ist bis heute noch stark spürbar. Mehr Informationen über diese sehenswerte Stadt gibt es unter diesem Link:

https://www.rumaenien-tourismus.de/sibiu-hermannstadt/

Wir übernachten für 20 Euro im „Nomad Caravan“, einem privaten Womoplatz am Stadtrand und lassen den spannenden Tag Revue passieren. https://park4night.com/lieu/166285/

Tagelange kann man in der Altstadt rumlaufen und immer wieder Neues entdecken. Für eine Nacht ist das Camp ok, aber ansonsten nicht unser Ding, so eng auf der Reihe zu stehen.

Weiter geht es immer am Fluss Olt entlang, der später in die Donau fließt. Vorbei an vielen Klöstern verlassen wir die Region Siebenbürgen in Richtung Süden. Das enge romantische Flusstal ist schön anzusehen, aber eine Herausforderung für den Fahrer. Auf 160 Kilometern drängt sich der gesamte Verkehr auf der kurvenreichen E81. Die Strecke lohnt sich, man braucht nur gute Nerven. In Pitesti schlafen wir am Rande eines ausgedehnten Parks umgeben von blühenden Blumen und Sträuchern. Hier ist alles vom Feinsten bepflanzt auch die Brückengeländer über dem Fluss. Unser Morningwalk führt uns über die Brücke in eine moderne Shopping-Mall mit leckerem Kaffee. https://park4night.com/lieu/343437/

Wir zockeln weiter über Landstraßen durch die Große Walachei zum Donaudelta, meiden dabei den Großraum Bukarest. Wir fahren auf der „Straße des Weins“. Wein hat hier eine 6000 Jahre alte Tradition! Das lerne ich später auf einem spannenden Weingut.

Zunächst nächtigen wir aber nochmal in den Weinbergshügeln auf der Farm „Ferma Dacilor„. Das ist eine weitläufige Ferienanlage mit rustikalen Hütten und Baumhäusern. Auch ist der Platz ein wenig rustikal, alles hügelig und schräg. Bigfoot und sein Fahrer finden aber einen relativ geraden Schlafplatz, wir genießen die geniale Rundumsicht. Das Essen im Restaurant war leider nix! Ein kleiner Wermutstropfen in dieser ansonsten außergewöhnlichen Anlage. https://park4night.com/lieu/164198/

Rumänien ist eine echte Wundertüte! Für jede/n ist etwas dabei! Für mich vor allem das große Weinanbaugebiet „Dealu Mare“! Wir kehren ein bei dem großen weitläufigen Weingut Tohani welches mich sofort im an südafrikanische Weingüter erinnert. Und tatsächlich haben wir uns nicht getäuscht. Als wir im Shop die Geschichte erfahren und die Etiketten unseres favorisierten Weines Siel ansehen:

Siel (südafrikanisch für Seele) ist eine einzigartige Selektion, die traditionell rumänische und aufregende internationale Rebsorten miteinander verbindet. Durch seine besonderen Techniken und Kenntnisse verleiht der aus Südafrika stammende Winzer Albertus Van der Merwe den Cuvées einen besonderen Geschmack und lässt sie die Geschichte einer südafrikanischen Seele in den Weinbergen von Tohani erzählen. 

Das sagt Albertus Van der Merwe über Siel:
Ich hatte das Glück in Stellenbosch, Südafrikas Weinhauptstadt geboren zu sein. Ich wurde Winzer. Doch meine Seele teilte mir mit, noch nicht angekommen zu sein. Also reiste ich, lernte die alte und neue Welt des Weins kennen und probierte Weine aus Afrika, Frankreich und Deutschland. Und doch war ich noch nicht angekommen. Eines Tages stoppte ich und hielt bei Tohani an und wusste, dass ich hier mit meiner Leidenschaft das tun konnte, was ich am besten kann: Wein. Seither ist mein Herz zwischen Südafrika und Rumänien hin und hergerissen, doch Siel ist der Wein, der die beiden Teile meiner Seele vereint.“

In Braila treffen wir wieder auf die Donau. Hier wird gerade die Uferpromenade neu gestaltet. Mit EU Mitteln aus dem regionalen Strukturfonds. Die Leute aus der Gegend sind stolz darauf, das erfahren wir von einigen die uns in bestem Deutsch begrüßen. Überall sind die Aufkleber der EU zu sehen, sie kleben sogar auf den neuen Mülleimern!

Allerdings wollen wir der Donau ab hier nicht weiter folgen. Sie bildet jetzt den Grenzfluss zu Moldau und der Ukraine. Mit einer großen Fähre, die eine abenteuerliche Auf-und Abfahrrampe hat, gehts noch einmal über den riesig breiten Strom. Dann biegen wir ab in den Nationalpark “ Macain Mountains“. Ein Träumchen! Diese Weite, diese Landschaft! Getreide- und Sonnenblumenfelder wo man hinsieht. Das erinnert uns an den Bundesstaat Montana in den USA. Damals während unseres Aufenthaltes dort, kam mir immer diese Marlboro Zigarettenwerbung in den Sinn, wenn ich auf die sandfarbenen Hügel schaute. Auch hier könnte der „Marlboro-Man“ um die Ecke kommen! Erinnert sich noch jemand an diese Werbung aus den Achtzigern?! Unser Morningwalk führt auf den nahen Hügel. Von dort oben hat man einen weiten Blick in den Nationalpark. Ein Erlebnis! Den einsamen weitläufigen Stellplatz in der Nähe eines Wanderparkplatzes werden wir nicht so schnell vergessen.

Weiter geht es nun ins Donaudelta. Es befindet sich im Mündungsgebiet der Donau in das Schwarze Meer und stellt nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Delta Europas dar. Der Besuch dieses weitläufigen Biosphärenresavat bildet ein weiteres Highlight auf unserer Reise und den endgültigen Abschied von diesem spannenden Fluss. Wir bleiben für ein paar Tage in dem liebevoll geführten Camp „Casa din Delta“ von Christina und Daniel in Murighiol.

Von hier sind es noch 64 Kilometer bis zur Mündung ins Schwarze Meer. Einen ganzen Tag würde es dauern uns dorthin bringen. Wir begnügen uns mit einer wunderbaren 3-stündigen exklusiven Bootstour mit Daniel ins unbeschreiblich schöne Delta. Er erklärt uns die Tier- und Vogelwelt und die unbeschreiblich vielfältigen Pflanzen und überhaupt alles was sich im Delta angesiedelt hat. Hier gibt es z.B. Hüttendörfer, in die für ein Wochenende Menschen, die dort angeln, mit ihren Koffern per Boot gebracht werden. Spannend! Diese Eindrücke vergessen wir nie!

Vergessen werden wir auch nicht, dass unser „Bigfoot“ auf der Anfahrt ins Camp nur noch schwer zu lenken war. Eine Schraube hatte sich gelöst und das Hydrauliköl war ausgelaufen!. Mithilfe von Iveco international, kam ein Team mit erfahrenen Mechanikern aus Bukarest, beseitigt das Problem und wir fahren weiter an die Schwarzmeerküste der Türkei entgegen. Die waren tatsächlich einen ganzen Tag unterwegs und haben das spezielle Öl für unseren Iveco mitgebracht.

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