Wir überqueren die portugisiesche Grenze bei schönstem Sonnenschein und werden hier auf der Autobahn willkommen geheißen. Wir registrieren uns nicht am Grenzübergang und hoffen auf die Funktion unserer Box von Maut1! Mit ein wenig Herzklopfen cruisen wir auf die erste “Funkzelle“ zu und siehe da, das vertraute Piepen ertönt!
Am Grenzfluss Rio Guadiana fahren wir ca. 30 km hoch nach Odeleite zunächst an den dortigen Stausee. Es ist immer wie ein Wunder in der kargen Berglandschaft plötzlich so viel Wasser zu sehen. Wir picknicken mit Blick auf den Stausee und fahren anschließend ein Stück weiter außerhalb des Ortes auf eine Kuppe.
Dort finden wir einen großzügigen naturbelassenen Stellplatz vor. Für 5 Euro dürfen wir bleiben. Almada de Ouro; GPS: N 37°19’54“ W 7°28’7″ Wir haben eine herrliche Rundumsicht. Auf der einen Seite der Stausee von Odeleite, auf der anderen Seite schimmert das Wasser des Grenzflusses zu uns hinauf. Die Nachbarn kommen aus unserer Gegend. Man tauscht sich über das Camperleben aus. Die untergehende Sonne taucht die Landschaft in warme Farben.
Wir überlegen beim Sundowner wie lange wir bleiben wollen. Am nächsten Morgen macht Dieter in der frischen Luft der Berge seine Morgenübungen. Ich schaue ihm beim Kaffee machen aus dem Fenster zu und denke dabei, oh, heute Morgen bewegt er sich aber zügig. Wie er mit den Beinen federt, das sieht ja richtig professionell aus! Von wegen! Er kommt zurück an die Eingangstür und da sehe ich das Malheur. Die ganzen Schuhe bis hoch zu den Waden voller kleiner roter Läuse, die jetzt auch die Stufen erklimmen :-(( „Sieht aber gut aus auf den braunen Beinen“, versuche ich ihn zu trösten. Es hat lange gedauert bis wir diese kleinen Biester verscheucht hatten. Wenn man näher hinschaute, kroch auf dem kargen Boden allerlei Getiers herum. Ich glaube die freuen sich immer über Neuankömmlinge, die unversehens in ihr Zuhause, bzw. in ihre Nester treten. Wir beschließen doch lieber ohne „Krabbeltiere“ weiter zu fahren!
Wir machen noch einen Abstecher an die Algarve. Die Praia de la Falésia bei Albufeira ist ein weiterer Sehnsuchtsort, den wir immer in unsere Runde in Portugal einbauen.
Im „Parque de Autocaravanas MotorHome Park Açoteias“ bei Toni dürfen wir wieder im hinteren Bereich stehen. Mit dem 4×4 kein Problem, den kleinen Hügel hochzukommen. Herrlich, den Traumstrand im Rücken, den Stellplatz vor uns. So lassen wir es uns bei langen Strandspaziergängen und unter die Haut gehenden Sonnenuntergängen gut gehen.
25 Kilometer weiter im Landesinneren sind wir in einer anderen Welt. Hier beherrschen die mächtigen Korkeichen die Landschaft. Noch eben in Loulé, einem Ort mit netter Altstadt und großer Markthalle, u.a. beim Lidl einkaufen. Wir staunen nicht schlecht, dass die bereits vorhandenen vier Stellplätze jetzt auch noch mit Waschmaschinen u. Trockner komplettiert wurden!!!
Dann gehts weiter auf den großen, mitten in der Natur liegenden, >Motorhome Eco Park São Brás de Alportel<. Es ist ein wenig wie nach Hause kommen. Wir haben im Pandemie-Winter 2020 eine längere Zeit hier verbracht und kennen uns in der Gegend mittlerweile gut aus. Die Chefin Paula Costa, die übrigens sehr gut Deutsch spricht, stellt sich für ein Begrüßungsfoto zur Verfügung.
Sie erzählt uns, dass jetzt endlich, nach den Pandemie bedingten schwierigen Anfangsjahren, der Stellplatz im Winter fast die ganze Zeit ausgebucht war. Sabine, die wir später kennenlernen, hat das so ausgedrückt. „Der Platz war die ganze Zeit „bummvoll“, eine weiße Schrankwand neben der nächsten!“ Tja, es hat sich jetzt in der Wohnmobilszene rumgesprochen, dass, nicht weit weg von der Algarve, im Hinterland ein „Kleinod“ im Korkeichenwald zu einem entspannten Aufenthalt einlädt. Das Betreiberehepaar tut ein Übriges für das Wohlbefinden ihrer Gäste.
Wir haben Glück. Jetzt im Mai gibt es nur noch wenige Langzeiturlauber auf dem Platz. Und die, mit denen wir sprechen, erzählen uns, dass sie für den nächsten Winter wieder gebucht haben. Wir genießen derweil eine schöne Parzelle und einen freien Blick über das Gelände.
Wir kennen uns aus, laufen morgens vorm Frühstück hoch zu den Aussichtspunkten, wo man an klaren Tagen das Meer sieht. São Brás de Alportel freut sich mit seiner schmucken Altstadt auf unseren Besuch. Die drei Kilometer sind schnell mit dem Moped gefahren. Man kann auch laufen, allerdings meistens an der Straße entlang. Auch das Dorf Alportel, unmittelbar am Stellplatz gelegen hat seinen Charme. Paula hat für jeden Gast einen Tipp, was es noch alles zu entdecken oder erkunden gibt.
Wir treffen zufälligerweise auf Birgit und Detlef. Die beiden lesen unsere Reiseberichte und waren neugierig auf diesen Stellplatz. Detlef hatte zudem Kontakt mit Dieter bezüglich technischer Themen rund um Dirty Harry. Sie haben den kleineren Bruder von DH erworben. Aus einem Tag Aufenthalt werden mehrere und wir haben Gelegenheit auf einen schönen Abend.
An einem anderen Tag lernen wir Sabine kennen, sie hat fast das gleiche Fahrzeug wie wir, nur ohne Allrad. Wir kommen über die Wohnmobile ins Gespräch. Sabine erweist sich als sachkundige technisch versierte Wohnmobilfachfrau. Sie erinnert uns an unsere leider verstorbene Freundin Mira, die ihren Concorde auch in- und auswendig kannte. Wir trinken das ein oder andere Glas Wein zusammen und übernehmen einige ihrer Ideen.
So z.B. eine Wasserfilteranlage, die in Deutschland viel Geld kostet, in Portugal dagegen nur einen Bruchteil wenn man weiß wo man die Teile kaufen kann. Auch hier kennt sich Sabine aus und fährt mit Dieter in einen gut sortierten Baumarkt nach Loulé. Es ist schon klasse, wenn man Leute trifft, die gerne ihr Wissen weitergeben und einen unkompliziert unterstützen. Unser Knowhow teilen wir auch gerne mit und so ergibt sich ein reger Austausch. Die neue Filteranlage wird natürlich umgehend zusammengebaut und in Betrieb genommen.
Wir unternehmen weitere Ausflüge mit dem Motorroller nach Faro und Ancão Beach. Faro (19 km) bietet eine bezaubernde Altstadt und in Ancao (24 km) an der sog. Sandalgarve genießen wir einen herrlichen Strandtag. Wir haben Glück, die Saison steht erst unmittelbar bevor, überall werden am Strand die Vorbereitungen für die Liegestuhlreihen und Strandbuden getroffen. Aber noch herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Zur Saison wollen wir nämlich nicht hier sein! :-((
An einem anderen Tag düsen wir in die Berge, wandern und schwimmen in einem verwunschenen See. Das erlebst du nur im Hinterland. Wir lieben es! Das ist unser Ding!
Zur Zeit hinke ich mit meinen Reiseberichten etwas der Zeit hinterher. Die Gründe dafür sind vielfältig. Das Wetter ist super, wir erleben viel, sind auf Achse, die traumschöne Landschaft entschleunigt so, dass ein Rechner auf’m Tisch irgendwie fehl am Platz wirkt! ;-))
Auch male ich weiter an meinen „Happy Stones“ wie ich sie jetzt nenne! Sie sollen Glück bringen. Ich verschenke sie an Menschen, die ich mag und die ihr Herz auf dem rechten Fleck haben.
Am Schluss noch ein kleiner Überblick aus der App >Find Penguins< über den bisherigen Verlauf unserer Tour.
Weiter geht es jetzt nördlicher ins Alentejo, dem ursprünglichen Portugal wie die Einheimischen sagen!
Fast hätte ich vergessen zu sagen, dass mein Lieblingsmensch im Mai Geburtstag hatte. Wir haben lecker gegessen in einem von Paula empfohlenen Restaurant in São Brás de Alportel. Sabores do Campo
Liebe Renate, die Steine sind wirklich süß und machen gute Laune. Behaltet eure weiterhin und genießt das Leben
Hallo Mari, es macht Spaß aus einfachen Steinen vom Wegesrand oder Strand etwas zu machen. Und wenn dir dann noch ein freundliches Gesicht entgegen lacht, hast du automatisch gute Laune. Bis bald Renate