Rundreise „Ostpreußen“- Masuren: Danzig, die stolze Stadt an der Ostsee

Die kurze Strecke von Marienburg nach Danzig/Gdansk (ca. 50 km) ist schnell gefahren. Als erstes kommt die Danziger Werft in unser Blickfeld. Hier werden die großen Containerschiffe gebaut und zwar draußen. Harte Arbeit bei Wind und Wetter.

Wir werden auf dem Campingplatz (Camping Gdansk: N 54.369832; E 18.729714) freundlich empfangen. Am Nachmittag sind unsere Männer gefordert. Es geht ans Kartoffel schälen.

Anna und Matthias haben die Gruppe zum Reibekuchen-Essen eingeladen. Sie schmecken hervorragend! Zum Nachtisch gibt’s einen Käsekuchen, den die Chefin des Campingplatzes höchstpersönlich gebacken hat. Danach lassen wir unsere polnischen Gastgeber hochleben und trinken auf die deutsch-polnische Freundschaft.

Am nächsten Tag steht ein Stadtrundgang und anschließend eine Schifffahrt auf dem Programm. Wir lassen uns von dem trüben Wetter nicht abhalten. Wozu hat man schließlich Schirme dabei. Vom Campingplatz fahren wir mit Bus (T8) und Straßenbahn (Linie 8) in die Stadt. Im nächsten Jahr wird die Straßenbahnlinie bis zum Campingplatz durchfahren, dann ist es noch einfacher in die Stadt zu kommen. An der Haltestelle „Brama Wyzynna“ steigen wir aus. Die Altstadt liegt direkt vor uns. Dort erwartet uns die sympathische Stadtführerin und führt uns durch das „Goldene Tor“ in die Stadt.

Die berühmte Hansestadt Danzig kann auf eine lange aufregende Geschichte zurückblicken. Die im heutigen Polen gelegene Stadt wurde im Jahre 50 vor unserer Zeitrechnung von den Goten aus Südschweden gegründet. Sie hatte über die Jahrhunderte eine wechselvolle Geschichte. Die Hansestadt Danzig wurde wie ganz Polen im Jahr 1939 von den Deutschen überfallen und zur Wiedervereinigung Danzigs mit dem Deutschen Reich gezwungen.
1945 wurde dann die Stadt durch sowjetische Truppen in Schutt und Asche gelegt.

Dies hatte zur Folge das besonders die deutsche Bevölkerung zur Flucht gezwungen wurde. Im gleichen Jahr wurde die Stadt durch die Alliierten an das Land Polen gebunden. Bis heute ist es noch zu keiner völkerrechtlichen Regelung gekommen.


Die Deutschen spielten in der Stadt schon immer eine große Rolle, über lange Zeit bestimmten sie das Schicksal Danzigs. Das begann mit den Rittern des Deutschen Ordens und endete schließlich mit der Vertreibung großer Teile der deutschen Bevölkerung zum Ende des 2. Weltkriegs. Heute „erobern“ Deutsche die Stadt nur noch in friedlicher Absicht als Touristen. So wie wir. Das Verhältnis der Polen und der Deutschen hat sich glücklicherweise normalisiert und basiert auf gegenseitiger Achtung und Verständnis. Die Stadt hat nach dem Wiederaufbau viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Unsere Stadtführerin weist uns u.a. auf die Jugendstildecke im Danziger Postamt hin.

Der bekannte Neptunbrunnen steht malerisch vor dem „Goldenen Haus“.

Von der Herkunft des Namens „Danzig“ oder „Gdansk“ existieren allerlei Sagen. Manche behaupten er komme von dem Wort „Tanz“, was in der alten Schreibweise manchmal mit dem Buchstaben „D“ an geführt wurde. Andere erzählen, er sei von einem dänischen Seeräuber hergeleitet, der in grauen Vorzeiten in dem Dorf Wiek nahe der Ostsee seine Schätze versteckte, weshalb man dem Ort den Namen „Danske-Wiek“ verlieh.

In der Stadt leben fast eine halbe Million Einwohner. Sie ist Zentrum der polnischen Werftindustrie und mit ihrem See-, Binnen-, Fährschiff und Flughafen zugleich der wichtigste Verkehrsknotenpunkt an der südlichen Ostsee.

In der „Frauengasse“, die ihren Namen von der nahegelegenen Marienkirche hat, sind die alten Aufgänge in die Häuser noch originalgetreu erhalten.

Hier wurden auch Szenen für den Film „Die Buddenbrooks“ gedreht.

Die wunderschöne Marienkirche wird immer noch aufwendig restauriert.

Zum Ende der Führung lernen wir auch noch etwas über den berühmten Bernstein, den es hier überall zu kaufen gibt. Bernstein ist versteinertes Baumharz, ca. 40 Millionen Jahre alt. Heller Bernstein ist sehr selten, deshalb sehr kostbar.

Wir erfahren auch wie man echten Bernstein von nachgemachtem aus Kunststoff erkennt. Es gibt mehrere Kriterien: Armbänder werden in ein Gefäß mit Wasser gelegt. Das Bernsteinarmband schwimmt oben, Kunstoff ist schwerer und sinkt auf den Boden. Bernstein brennt, Kunststoff nicht. Echter Bernstein wird in seriösen Geschäften immer mit einem Zertifikat verkauft. Nun sind wir Bernsteinexperten und auch in dem „richtigen“ Geschäft. Mein Lieblingsmensch kauft mir hier ein schönes Armband. Den kleinen Laden am Ende der Einkaufsstraße (Langgasse) unweit des Rathauses können wir ruhigen Gewissens weiterempfehlen.

Nach einem leckeren Mittagessen in einem von unserem Reiseleiter empfohlenen Lokal, steigen wir auf, einer alten Piratenkogge nachempfundenes Schiff, und machen eine interessante Hafenrundfahrt.

Vorbei an der großen Danziger Werft geht aus hinaus zur Halbinsel Westerplatte. Auf dieser Halbinsel in der Danziger Bucht erinnern heute Betonbunker, Kasernenruinen und vor allem das die gesamte Anlage überragende, monumentale Mahnmal für die Verteidiger der Küste an den Beschuss der Westerplatte 1939. Mit dem Angriff auf die Westerplatte durch den deutschen Schlachtkreuzer „Schleswig-Holstein“ begann am 1.September 1939 der Zweite Weltkrieg.

Der dritte Tag unseres Aufenthaltes auf dem Campingplatz in Danzig nutzt jeder wie er will. Die einen gehen am nahegelegenen Strand spazieren, die anderen fahren nochmal in die Stadt und bummeln durch das riesige moderne Einkaufszentrum, ebenfalls zentral gelegen, direkt gegenüber der Altstadt.

Nachmittags backen die fleißigen Mädels wieder schmackhafte Waffeln und Silke zaubert im Thermomix einen leckeren Glühwein. Dolce Vita pur!

Morgen brechen wir zur letzten Etappe unserer Reise auf. Wir fahren nach Leba an die Ostseeküste zu den bekannten Wanderdünen.

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