Der Grüne Tafelberg „Mesa Verde“

Mesa Verde ist kulturhistorisch betrachtet der bedeutsamste  Nationalpark der USA. Der Park schützt 4000 archäologische Stätten, insbesondere die erst Ende des 19. Jahrhunderts vollständig erforschten, gut erhaltenen Felsbehausungen vorkolumbischer Anasazi-Stämme. Sie wurden vor rund 800 Jahren errichtet aber noch vor der Entdeckung Amerikas aufgegeben. Die Attraktion des Parks bilden die rund 600 Felsbehausungen. Nirgendwo sonst in den USA stößt man auf so viele indianische Klippenhäuser (Cliff Dwellings) wie unter den Felsüberhängen am Rand dieser Schluchten. Diese Behausungen boten einst Lebensraum für über 5000 Menschen. In der Blütezeit ihrer Kultur im 12. und 13. Jh. errichteten die Bewohner aus brotlaiben großen Sandsteinstücken, die von einem aus Wasser und Sand angerührten Mörtel zusammengehalten wurden, mehrstöckige Wohnanlagen unter weit ausladenden Felsüberhängen. Der Zugang erfolgte über mehrere Leitern, die im Notfall hochgezogen werden konnten.

Wir haben von unserem Stellplatz dem Morefield-Campground aus eine Rundfahrt durch den Nationalpark gemacht und drei dieser seltenen Klippendörfer besucht:

Cliff Palace:
Während sie eine Rinderherde hüteten stießen an einem verschneiten Dezembertag im Jahre 1888 zwei Cowboys zufällig auf Cliff Palace. Sie dachten zunächst, dass sie ein “ verzaubertes Schloss“ gefunden hätten.
Cliff Palace ist die größte Felshaussiedlung Nordamerikas und somit der größte Schatz des Mesa Verde Nationalparks und in jeder Hinsicht ein architektonisches Meisterwerk. Vom oberen Klippenrand aus überblickt man die Ansammlung von Räumen, Plätzen und Türmen, die sich perfekt in die geschwungene überhängende Sandsteinwand einfügen, welche den menschenleeren und stillen Ort seit dem 13. Jh. geschützt hat. Da diese Siedlung tief unten im Fels wieder nur über steile Leitern zu erreichen ist, haben wir uns keiner Führung angeschlossen, sondern auch hier den Erläuterungen netter Rangerinnen gelauscht, die auch bereit waren, sich anschl. fotografieren zu lassen. Der Bau von Cliff Palace hat ca 70 Jahre gedauert, bewohnt wurde der Ort schätzungsweise von 100-120 Menschen.

Balcony House:
Der Besuch von Balcony House bietet ebenfalls Einblick in eine klassische Klippenbehausung des 13. Jh. im Mesa Verde Nationalpark. Sie gehört zu den am besten erhaltenen Stätten des Parks. Diese Siedlung bietet einen atemberaubenden Ausblick auf den Soda Canyon, ein Nebenfluss des Mancons River und weist zudem interessante architektonische Besonderheiten auf: Balkone, eine lange Brüstungsmauer und ein Tunnel. Auch wenn Balcony House jetzt isoliert oder abgelegen erscheint war es im 13 Jh. Teil einer sehr großen Gemeinschaft.
Die Erbauer, die Anasazi Völker  waren Bauern, die bis etwa 1300 n. Chr. auf den Tafelbergen lebten und diese bewirtschafteten.
Balcony House ist nur über 3 steile Leitern und durch das Durchkriechen durch einen engen Tunnel zu besichtigen. Meine Platzangst hat uns davon abgehalten diese kulturell hochwertige Stätte zu besichtigen. Von daher haben wir sie nur von gegenüber betrachtet.

 

 

Spruce Tree House:
Diese Anlage ist die drittgrößte und besterhaltene Felsenbehausung. Nach einem kurzen Fußweg erhält man faszinierende Einblicke in das Dorfleben dieser präkolumbianischen Anasazis.Wenn man überlegt wie viel körperliche Arbeit zum Bau des Hauses nötig war. OhneLasttiere, Metallwerkzeuge oder Anderen Hilfsmittel…war dies ein viele Jahre andauernder Prozess, der hohe Körperkraft und unzählige Stunden mühseliger Arbeit erforderte.
Was bewog diese Menschen wohl von diesem Ort wegzuziehen, den sie Generationen lang bewohnt hatten? Keiner kann diese Frage mit Gewissheit beantworten, aber anhand von Jahresringen in Baumstämmen könnte man eine anhaltende Trockenheit ausmachen die die Menschen wohl bewogen hat, weiterzuziehen.

 

 

Mesa Verde ist ein dicht bewaldeter und zerklüfteter Tafelberg, der sich von der umliegenden Landschaft des südwestlichen Colorado um mehr als 600 Meter abhebt und damit an seinen höchsten Punkten eine Höhe von fast 2600 Metern erreicht. Die Fläche des Nationalparks beträgt 210 Quadratkilometer. Erste Anlaufstelle für Parkbesucher wie uns, ist das Far View Visitor Center. Dort erhält man alle Informationen über die im Park zu besichtigenden „Dörfer“. Es ist großartig durch diesen National-Park zu fahren. Es gibt auf seinem höchsten Punkt (ca 2600m) eine Fernsicht von ca. 200 km. Allgegenwärtig sind vor allem die Ausläufer der schneebedeckten Rocky Mountains.

Leider gibt es immer wieder Waldbrände im Nationalpark, hervorgerufen durch Blitzeinschläge. Das verleiht dem Park an manchen Stellen ein surreales Aussehen.

Mittlerweile sind wir in Durango, einer sympathischen Stadt im Südwesten von Colorado angekommen. Touristische Anziehungspunkte sind die u.a. die nahegelegenden Skigebiete und eine historische Eisenbahn, die zwischen Silverton und Durango pendelt. Morgen werden wir mit dieser Eisenbahn fahren. Wir sind schon ganz gespannt darauf. Die Stadt selber wurde im September 1880 durch die Eisenbahngesellschaft Denver and Rio Grande Western Railroad errichtet, um den San-Juan-Bergbaudistrikt zu versorgen. Sie wurde nach der spanischen Stadt Durango benannt. Das Wort Durango leitet sich vom baskischen Wort „Urango“ ab und bedeutet so viel wie „Wasserstadt“.

Wir haben unser Quartier auf dem Junction-Creek-Campground mitten im Wald etwas außerhalb von Durango bezogen.

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