Sentimental Journey….

„Durango & Silverton Narrow Gauge Rail Road. Das klingt nach Ruß und schwitzenden Chinesen, nach High Noon, nach endlosen Schienensträngen durch Staub und flimmernder Hitze, nach schwer bewachten Geldkisten und Great Train Robbery….“
So beginnt ein Artikel den ich über diesen historischen Zug und seine Strecke gelesen habe. Und so ein Gefühl hat man auch wenn man in diesem alten Zug nach Silverton sitzt. Man ist in die Zeit gegen Ende des 18. Jh zurückversetzt.

Zur Einstimmung  auf diese Reise in „frühere Zeiten“ haben wir am Tag zuvor standesgemäß im Saloon des altehrwürdigen  „Hotel-Strater“ in Durango ein paar Drinks genommen, die von klassischen Bardamen serviert wurden. Eine Girl-Band hat dazu Westernlieder interpretiert. Herrlich!

Am nächsten Morgen sind wir frühmorgens auf unseren Motorrollern bei frischen 7 Grad unterwegs zum Bahnhof, wir wollen ja pünktlich sein.


Letzter Einstiegstermin in diesen nosatalgischen Zug mit seiner zischenden und schwarzen Dampf ausstoßenden Lok ist eine halbe Stunde vor Abfahrt.

Los geht es sozusagen auf der Dorfstraße. Der Zug setzt sich unter schrillem Pfeifen in Bewegung. Alle Leute bleiben stehen, machen Fotos und winken. Wir sitzen der Landschaft zugewandt quer zur Fahrtrichtung in einem offenen Wagen und winken zurück. Eine tolle Stimmung, wir haben Spaß!

Der Mittelgang im Wagen in unserem Rücken bleibt dem Brakeman vorbehalten, damit er vor dem Gefälle rechtzeitig die Kurbel erreicht. Von ihm kommt auch der Rat: “ Do not lean out! Das Tal ist enger als du denkst“. Aber noch fahren wir durch die Vorgärten und Hinterhöfe, ausreichend mit Schrottautos bestückt, an Einkaufszentren und Golfplätzen vorbei, die Leute auf einem großen Campingplatz winken uns zu.  Der Schaffner kontrolliert die Fahrkarten. Wir fahren durch das idyllische Tal des Animas-River.

Aber so bleibt es nicht. Jetzt, da es höher hinaufgeht, begreift man warum das Unternehmen heute noch floriert. Schluchten, Gebirgsbäche und Kaskaden, herrliche Wildniss, selbst in 3000 m Höhe noch voller Baumbestand. Dazu der Bandwurm von Zug, der sich an manchen engen Windungen um den Berg selbst zu überholen scheint. Eine stetig wechselnde Szenerie abseits jeder Zivilisation, der Zug schraubt sich immer weiter den Berg hinauf bis in 2700 m Höhe und dreieinviertel Stunden Fahrt, die alte Silberminenstadt Silverton erreicht ist.

Vom alten  Silverton, der ehemaligen Silberminenstadt in einem landschaftlich nicht besonders reizvollen Tal, existieren nur noch ein paar windschiefe Gebäude. Der heutige Ort besteht überwiegend aus restaurierten und Flaschen Fassaden im Wildwest-Look. Sie sind überwiegend für die zweimal am Tag mit dem Zug kommenden Touristen gedacht. Was wäre dieser Ort ohne diese Bahnstrecke…In den teils schneebedeckten Bergen sieht man noch Eingänge zu Minen.

Nach zwei Stunden Aufenthalt hat uns der Zug „standesgemäß“ wieder abgeholt.

Wir konnten auf der Rückfahrt dann die andere Aussichtsseite genießen, was zwischendurch bei dem Blick hinab in die tiefen Schluchten nicht ganz so gelang. Wir fuhren sozusagen am Rande des Abgrunds….

Der Hubschrauber und die Männer, die auf der Hinfahrt einen Waldbrand gelöscht hatten standen erschöpft aber winkend am Schienenrand.

Die Fahrt mit der historischen Eisenbahn von Durango nach Silverton hat sich, wenngleich auch nicht billig (Ticketpreis jetzt 110 Dollar)  auf jeden Fall gelohnt. Die ganze Region und besonders die beiden Städte leben davon. Der Erhalt der Arbeitsplätze rechtfertigt aus unserer Sicht die Preisgestaltung.

Übrigens ist Durango auch eine Bierstadt mit alter Tradition! Dazu später mehr :-))

Heute geht unsere Reise weiter. Wir fahren von Durango aus Richtung Norden über den „Million-Dollar-Highway“ nach Silverton, dieses Mal mit dem Womo :-))) und das schöne Örtchen Ouray mit seinen heißen Quellen in den Black Canyon of the Gunnison. Danach geht`s über das Colorado National Monument in den Archer Nationalpark und nach Moab wo wir uns am 1. Juni wieder mit Anne und Werner treffen wollen.


P.S.

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