4 Tage im Yellowstone Nationalpark zu sein, darauf haben wir uns sehr gefreut. Ein weiteres Highlight auf unserer tollen und aufregenden Reise. Hier gibt es für uns viel zu entdecken, denn der Yellowstone besitzt mit seinen rund 10.000 Quadratkilometern eine enorme Ausdehnung auf einem Hochplateau in über 2000 m Höhe. Geysire und heiße Quellen sind Hauptanziehungspunkte dieses ältesten(1872) und bekanntesten amerikanischen Nationalparks. Wir hatten vorher unseren Aufenthalt hier genau geplant und von den „Five Seasons“, die wir auf unserer Reise kennengelernt hatten, einige wertvolle Hinweise erhalten.
So sind wir in den frühen Morgenstunden vor zwei Tagen durch den Nordeingang des Yellowstone gefahren und haben gleich auf dem Weg zu unserem gebuchten Campground „Canyon Village“, die ersten Höhepunkte besucht. Ich werde im Folgenden unsere Erlebnisse stichwortartig schildern und einige Erläuterungen zu der Entstehung einzelner Naturwunder geben. Alles andere würde zu weit führen. Dafür lasse ich jeweils die Bilder sprechen.
Mammoth Hot Springs: das sind terrassenförmige Wasserbecken. Dieter sagte sofort, hier sieht es ja aus wie in Pamukkale in der Türkei. Hier wurde das heiße Quellwasser auf dem Weg an die Oberfläche stark mit dem Kalziumkarbonat des Deckgesteins angereichert, dass sich beim Austritt an die Oberfläche um die Öffnung herum ablagerte und auf diese Weise Die Terrassen gebildet hat, die weltweit größten ihrer Art. Der Wasserstrom hat sich in den 1990 Jahren nach Erdstößen verringert, so dass Teile der Terrassen ausgetrocknet und nicht mehr so attraktiv sind wie früher. Das konnte man deutlich sehen. Sog. „Bordwalks“ führen die Besucher ganz nahe an die brodelnde Erde. es brodelt auch ein wenig im Bauch, wenn man hautnah mitbekommt, wie fragil doch die Erdkruste ist. Das Gefühl begleitet uns hier im Yellowstone die ganze Zeit.
Im Norris Geyser Bassin, unserem nächsten Ziel, findet man ähnliche Wasserpools und kleinere Geysire wie in den anderen Feldern. Beeindruckend sind dort die bunten Pools in strahlend weißer Umgebung. Sie werden deshalb auch übersetzt „Porzellanbecken“ genannt.
Zufrieden und wieder mal müde vor lauter Schön, haben wir unseren Stellplatz im Wald bezogen und mit Anne und Werner am Lagerfeuer gesessen.
Am nächsten Tag sind wir mit dem Motorroller Ziele in unserer Umgebung angefahren. Unterwegs zeigte die Kilometeranzeige 800 km auf unserem „Dreamy“ an. Das wir neben den vielen Womokilometern auch schon so weit mit dem Roller gefahren sind, war uns nicht so bewußt.
Wir haben uns die Upper-and Lower Wasserfälle im Grand Canyon des Parks angesehen. Der Yellowstone-River hat hier in Tausenden von Jahren ganze Arbeit geleistet und einen tiefen Canyon in den gelben Sandstein gegraben. Wir sind alle Wanderwege abgelaufen, waren völlig beeindruckt und auf dem Heimweg konnten wir noch einer Bisonherde beim Fressen zusehen.
Einfach nur wunderbar! Übrigens geht der Name des Parks auf den gelben Sandstein in diesem Grand Canyon of the Yellowstone zurück.
Für heute hatten wir uns etwas Besonderes vorgenommen. Wir wollten auch mal „Early Birds“ sein und den Sonnenaufgang am „West Thump“ erleben. Er ist dort besonders schön, weil die dampfenden Becken direkt am Yellowstone See liegen. „Wenn die Sonne dann über dem Wasser aufgeht, ist das magisch“, hatte mir Beate von „Five Seasons“ geschildert. Beate, du hattest recht! Das frühe Aufstehen um 05.00 Uhr wohlgemerkt, hatte sich gelohnt. Bei 3 Grad stapften wir über die Boardwalks und freuten uns, dass wir uns dazu durchgerungen hatten, so früh aufzustehen. Für die heutige lange Tour auch noch zu weiteren Punkten, hatten wir auch aus diesem Grund das Wohnmobil mitgenommen. Eine 200 Kilometer lange Rundfahrt, die um halb sechs morgens beginnt, um die Entfernungen hinzubekommen, wollten wir uns auf unserem „Dreamy“ nicht antun.
Anschließend sind wir in die „Old Faithful“ Area gefahren. Wer schon mal hier war, kennt dieses große Gebiet voller brodelnder Becken und Geysire. Im VisitorCenter gibt es einen Aushang, an dem man die ungefähren Uhrzeiten der Ausbrüche nachlesen kann. eine Garantie gibt es nur für den guten alten „Old Faithful Geysir“, der regelmäßig alle anderthalb Stunden seine Fontänen bis zu 55 Meter hoch ausbläst. Wir haben das heute 3x genießen dürfen. so lange haben wir uns auf dem ausgedehnten Feld aufgehalten.
Ein weiterer Höhepunkt für uns war die Wanderung zum sagenhaften „Morning Glorie Pool“ mit seinen herrlichen Farben. Glasklares Wasser steigt aus 3000 Meter Tiefe auf, die Farben entstehen durch Mikroorganismen.
Es gäbe noch vieles zu berichten über unsere Stopps z.B. am Midway Geysir Becken. Ich will es aber jetzt gut sein lassen. Denn im Grunde genommen wiederholen sich die Pools in ihren schillernden Farben und überall brodelt und zischt es wie auch im Mud Volcano einer besonderen thermalen Spezialität. Im Gegensatz zu den Klarwassergeysiren brodelt hier eine „Suppe“ aus Regenwasser, geschmolzenen Schnee und Matsch, die durch Dämpfe vulkanischen Ursprungs erhitzt und in Bewegung gehalten werden. Am schönsten blubbert es im überreichenden „Dragon`s Caldron“. Wenn man dem ins Maul schaut, kommt einem der faulige Atem von alten Eiern entgegen. So stelle ich mir den Schlund der Hölle in etwa vor. 🙂
Trotzdem genießen wir alles hier, außer, das wir fast von der Außenwelt abgeschnitten sind, ohne Internet und Telefonempfang. Wir sind heute aus dem Park rausgefahren um Kontakt mit zu Hause zu haben und diesen Bericht zu schreiben.
Übermorgen geht`s auf die ca. 5000 km lange „Rückreise“ nach Halifax. Dort werden die Wohnmobile Anfang Oktober in die Heimat verschifft. Unterwegs gibts noch einiges zu berichten. Ich hoffe, dass ich unterwegs bessere Internetverbindungen habe.
Liebe Renate, lieber Dieter
Das habt ihr prima hingekriegt! Es freut uns zu hören, dass vor allem der West Thumb bei Sonnenaufgang gefallen hat.
Weiterhin gute Fahrt,
Beate und Toni (Five Seassons)
Hallo ihr zwei,
wunderschön….ich hatte keine Vorstellung vom Yellowstone.
Heute habe ich den Zettel umgedreht mit den Reisezielen für die nächsten Jahre…
Kein Inian Summer in Maine? Gute Weiterfahrt und bis bald…
Doch, mal sehen wie wir mit der Zeit hinkommen ..