Goodbye Alaska!

Wir sind ein paar  Tage in Haines geblieben. Wir haben unseren Übernachtungsplatz mit Meerblick genossen, sind abends nochmal zum „Bärengucken“ gefahren

und sind mit Wohnmobilisten ins Gespräch gekommen, die auch auf dem Picknickplatz übernachtet haben. Es ist schon interessant welche Leute so unterwegs sind. Meistens fahren sie einen Pickup mit einem robusten Aufbau und großen Reifen, das nennt man dann einen Truck-Camper kurz TC.

Unser Dreamliner sieht neben den robusten Jungs aus wie eine elegante Dame. An einem Abend standen wir mit 4 deutschen Wohnmobilen dort. Die Leute aus Neuss z.B. erzählen, wo sie überall waren, in Neufundland und Labrador und auf den Highways Alaskas die ganz hoch in den Norden führen. Andere wiederum sind seit mehreren Jahren unterwegs und haben sich den Wagen als Expeditionsfahrzeug so bauen lassen. Ich frage mich wie die das alles so machen. Sie sind noch jung und man braucht doch auch Geld dazu…..Die Schweizer Jungs, die wir immer auf der Strecke immer mal wieder treffen sind seit zwei Monaten unterwegs. Sie haben ihren Job gekündigt, eine kleine Wohnung gemietet und wollen noch bis nach Peru. Wann sie genau da ankommen wollen und ob sie dann schon wieder zurück wollen, wissen sie noch nicht. Nur irgendwann muss man ja mal wieder arbeiten…

Hier bekommen wir gezeigt was Menschen alles so machen für ihren Traum. Dabei reflektieren wir, wie wir denn daran gegangen sind. Erst 45 Jahre arbeiten und dann ging es los. Der eine halt früher, der andere später.
Nun ja, genug philosophiert! Weiter geht unsere Traumreise und zwar mit der Fähre von Haines durch den Alaska Fjord nach Skagway.

Auf Skagway sind wir schon sehr gespannt, haben wir doch jeden Tag mehrere Kreuzfahrtschiffe hinter der Kurve nach Skagway verschwinden sehen. Wir sind ganz erwartungsvoll. Aber vorher müssen unsere Männer noch eine fahrerische Glanzleistung vollbringen, rückwärts die Rampe runter in einem 90 Grad Winkel auf die Fähre einparken. Mitten im Vorgang werden wir wieder rausgewunken, es musste erst noch ein PkW in eine Lücke gequetscht werden, dann ging das Ganze von vorne los. Werner wurde so eng eingeparkt, dass sie eigentlich nicht aussteigen konnten. Sie sollen doch aus dem Fenster klettern, haben die Männer Ihnen zugerufen, aber dann doch ein Einsehen gehabt. So sind sie in Alaska. Hart aber herzlich.

Beim Einlaufen in den Hafen von Skagway haben wir die drei Kreuzfahrtschiffe gebührend bewundert und geschmunzelt  über diese Stadt. Sie sieht aus wie eine große Filmkulisse.

Skagway liegt an dem langezogenen Lynn Canal Fjord und ist umgeben von hohen Bergen. Das gibt der Stadt schon ein gewisses Flair. Auch Skagway verdankt dem Klondike Gold Rush einen Höhenflug. Im Juli 1897 trafen die ersten Boote mit den Glodsuchern ein und schon bald hausten an den Ufern des Skagway Rivers bis zu 20.000 Menschen. Aber schon 1903 war der Spuk vorüber und viele Orte verkamen zu Ghost Towns. Skagway erging es kaum besser blieb aber als Ort erhalten. Aber erst mit der Straßenanbindung und der Gründung des Klondike  Gold Rush Historical Park begann ein kontinuierlicher Aufschwung. Heute zählt Skagway rund 900 Einwohner und wenn die riesigen Kreuzfahrtschiffe anlegen ein Vielfaches davon an Passagieren auf Landgang. Für die Erhaltung der historischen Stätten wurde in den letzten Jahren viel getan. Die meisten Gebäude an der Hauptstraße Broadway, die nicht zu vergleichen ist mit New Yorks Broadway, stehen heute unter Denkmalschutz. Sie wurden restauriert und erhielten neue Vorderfronten im alten Stil.

Nach einer Stadtbesichtigung und einem Besuch in der historischen Brauerei, die vor 10 Jahren wiedereröffnet wurde und leckeres frisches Bier brauen, fahren wir weiter und zwar auf dem White Pass der uns steil bergan auf die fast 1000 Meter bringt.

Für die damaligen Goldsucher war das eine zwar weitere aber etwas niedrige Passage über den Berg. Im Gegensatz zu dem in der Nähe liegenden bekannten Chilkoot Pass, konnte  man hier Pferde und Maulesel einsetzen. Unterwegs sehen wir auch Eisenbahnschienen, manchmal in schwindelerregender Höhe und dann wieder ganz nah am Wasser verlegt. Sie verband Skagway mit dem Yukon. Heute ist die White Pass & Yukon Railroadroute mit ihrer reizvollen Trassenführung eine Touristenattraktion.

Wir sehen hier auf dem Klondike Highway eine ganz neue Landschaftsform, karg und grau. Wie eine Mondlandschaft sagen wir fast gleichzeitig.

Und hinter der nächsten Kurve kommt ein Hinweisschild „Moonlake“.

Bald nach der Passhöhe kommt die kanadische Grenze und wir müssen Alaska verlassen.

Es befällt uns eine gewisse Wehmut. Fast 4 Wochen hatten wir hier verbracht bei meistens schönstem Wetter und wunderbarer zu Herzen gehender Natur. Freundlichen und hilfsbereiten Menschen sind wir begegnet. Wir haben atemberaubende Gletscher gesehen und sind Lachsen und Bären sehr nahe gekommen. Alaska ist ein Sehnsuchtsland geworden und wir werden definitiv wiederkommen zu den drei G`s: Gletscher, Grizzlybären, Gold-Panning!

Wir freuen uns heute schon auf das Schild, was wir dann zu sehen bekommen werden.

Um es nochmal mit Hape Kerkeling zu sagen: Manchmal ist es das Vernünftigste einfach herrlich verrückt zu sein“!

Wir fahren nun auf dem Klondike Highway weiter. Er führt uns über Carcross auf den Alaska Highway, wo wir einen ruhigen Übernachtungsplatz in einem Waldstück finden.

In Watson-Lake laden wir unser abgestelltes Gepäck und die Roller wieder ein und sehen nach unserem Schild im Sign-Forest.

Nach einer Übernachtung am See und einem gemeinsamen Barbeque mit amerikanischen Wohnmobilisten fahren wir weiter auf dem Alaska Highway. Am 19.08. ist im Jasper-Nationalpark in der Provinz Alberta für uns reserviert.

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