„Roadtrip“ durch das südliche Afrika: Namibia, ein Land voller Kontraste, Teil 2!

Die San gelten als die Ureinwohner Namibias. Umgangssprachlich sind sie unter der verallgemeinernden Bezeichnung „Buschmänner“ bekannt. Erste Vorläufer der San lebten schätzungsweise schon vor 20.000 Jahren in kleinen Nomadengruppen im ganzen südlichen Afrika. Manch einer sagt, dass die Menschen von ihnen abstammen. Damit könnte ich gut leben! Mit zunehmender Besiedlung, vor allem durch Europäer und andere afrikanische Stämme, wurden die als Nomaden umherziehenden San in ihrem Lebensraum immer weiter eingeschränkt, bis ihnen schließlich nur die nahezu wasserlose Kalahari blieb. Heute leben sie in zerstreuten Gruppen hauptsächlich im Norden Namibias. Neid und so etwas wie Eigentumsrechte sind den San völlig fremd. Auch den Wunsch Reichtümer zu horten, kennen sie nicht. Gegenseitiges Geben und Nehmen ist vielmehr eines der Hauptmerkmale ihrer Kultur! Gerade hier ist der Begriff der „nachhaltigen Nutzung“ Realität. So wird beispielsweise nach der Jagd die Beute ganz selbstverständlich immer mit allen Mitgliedern einer Gruppe geteilt. Wegen ihrer Fähigkeit zu teilen hatten es die San nie nötig sich untereinander zu streiten oder Krieg gegen andere Stämme zu führen. Das alles und vieles mehr, erzählen sie uns bei unserem Besuch. Sie sprechen in einer eigenen Sprache. Charakteristisch für diese sind Schnalz- und Klicklaute, die sich irgendwie interessant anhören, die wir aber nicht verstehen. Deshalb ist ein Englisch sprechender San bei der Führung mit dabei.

Durch das Erongo-Gebirge fahren wir von Omandumba aus. Grandiose Felsformationen begleiten uns auf der schwierigen Sand-und Schotterpiste. Es geht auf und ab. Für diese 50 Kilometer ins Niemandsland braucht man starke Nerven. Die Gruppe der San, die wir besuchen leben eine Zeitlang in einem Dorf auf dem Besitz eines deutschen Farmers. Es ist eine Art „Living Museum“. Hier tragen sie ihre traditionelle Kleidung und erzählen den Besuchern wie sie leben.

Wir stehen auf einem Naturplatz zwischen den Felsen. Es gibt eine einfache Toilette und Dusche. Eine Hand übern Rand hängen zeigt, besetzt an. Die Dusche unter freiem Himmel nutze ich am nächsten Tag nach dem Buschwalk mit den San. es ist nämlich ordentlich heiß hier. Ins Dorf der Ureinwohner dürfen wir nicht. Dafür bekommen wir Besuch von den Frauen und Kindern. Wir verteilen unsere Gastgeschenke, das Eis ist gebrochen. Sie verabschieden sich und bei uns werden Würstchen gegrillt und ein Lagerfeuer entzündet! Eine tolle Atmosphäre in dieser Gegend. Die Felswände werfen bizarre Schatten.

Am nächsten Morgen starten wir frühmorgens zum Buschwalk. Zwei Cousins sind die Leader. Der ältere spricht in der Schnalzlautsprache, der jüngere übersetzt ins Englische. Eine Gruppe Kinder begleiten uns, sie sollen die traditionellen Bräuche und Erzählungen erleben und später weitergeben. Es waren intensive Stunden im Busch mit den friedliebenden San, die wir nie vergessen werden. Hätte unsere Zivilisation doch mehr von deren Tugenden!

Wir fahren weiter durch diese unglaubliche namibische Landschaft. So weit das Auge reicht nur Natur! Gelbes Gras, grüne Bäume, blauer Himmel! Eine Stille, unglaublich. Kein Traffic auf der Straße, keine Dörfer und Städte, nur ab und zu Tiere auf der Suche nach Nahrung. In Namibia leben 1,2 Millionen Einwohner auf einer Fläche, die dreimal so groß ist wie Deutschland. Ich könnte immer so weiterfahren.

Aber, auch 290 Kilometer sind mal zu Ende gefahren, wir sind in Windhoek, der Hauptstadt Namibias angekommen. Wir wohnen in der Schanzenstraße, im Urban Camp. Sehr schönes innovatives Stadtcamp mit Hängematte, schattenspendenden Überdachungen und cooler Bar. Man kann zu Fuß in die Stadt laufen.

Aber zunächst fährt uns ein Bus zur Stadtmitte und wir unternehmen einen Stadtrundgang durch die ziemlich deutsche Stadt. Neben der deutschen „Christus-Kirche“ sollte eigentlich das berühmte „Südwester Reiterdenkmal“ stehen. Das sollte an die Kolonialkriege des deutschen Kaiserreichs gegen die Herero in Deutsch-Südwestafrika (1903-07) erinnern. Seit der Unabhängigkeit will man diese Relikte nicht mehr wirklich haben. So wurde in einer Nacht-und Nebelaktion ein in Nord-Korea hergestelltes Denkmal, was an die Sklavenbefreiung erinnern soll, neben der historischen deutschen Festung hingestellt. Ganz protzig drängt sich aber das Unabhängigkeitsmuseum, ebenfalls made in Nord-Korea, in den Mittelpunkt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Den „Tintenpalast“ , der Sitz des Unterhauses des Parlaments von Namibia, um die Ecke, übersieht man fast. Er hat den Namen, weil dort unzählige Menschen früher mit Tinte von Hand alles aufschreiben mussten.

Überhaupt hat Windhoek noch viele deutsche Wurzeln. In der Apotheke, in der Buchhandlung, beim Optiker im großen Outdoorladen wird man vorzüglich in deutscher Sprache bedient. Irgendwie fühlt man sich doch im falschen Film. 10.000 Kilometer von Zuhause entfernt, fast überall Deutsch zu hören und zu lesen! Wir laufen durch die kleine Fußgängerzone zum sehenswerten historischen Bahnhof. Ein intensiver Tag in der Stadt und man hat alles Wichtige gesehen. Also in mir hat Windhoek nicht wirklich einen Eindruck hinterlassen.

Aber jetzt gehts wieder zurück in die eindrucksvolle Natur. Es erwartet uns wiederum ein landschaftliches Highlight der Reise. Wir fahren ins Damara-Land und zurück ins Erongogebirge. Malerische Felsformationen warten auf uns. Schon von weitem sichtbar ragt ein großer Granitberg aus der Bergkette heraus. Die Spitzkoppe ist 1728 m hoch und für die sonst überwiegend flache Gegend schon fulminant groß. Das gesamte Bergmassiv wird auch das „Matterhorn Namibias“ genannt. Na ja, ein wenig vermessen ist das schon! Besonders eindrucksvoll ist die große Aushöhlung, ein Felsbogen, der auch auf viele Fotos von der Spitzkoppe zu sehen ist. Er entstand durch sogenannten Windschliff, eine Erosionsform in der Art eines natürlichen Sandstrahlgebläses. Wir klettern auf ihm herum und erklimmen auch die kleineren Hügel rund um die Spitzkoppe. Leider ist die Sicht nicht gut, es hat stark geregnet auf der Anfahrt, abends wird es besser. Ein geiler Sonnenuntergang lässt uns den Regen schnell vergessen. Am nächsten Tag scheint wieder die Sonne, als wäre nichts gewesen!

Wir machen das Beste draus, stehen im „Spitzkoppe Rest Camp“ zwischen den Felsen und wärmen uns am abendlichen tollen Lagerfeuer. Plötzlich kommt aus der Dunkelheit eine Folkloregruppe aus dem nahen Dorf. Sie singen mit grandiosen Stimmen namibische Volkslieder und tanzen mit uns ums Feuer! Wieder ein Gänsehautmoment! Kann man nicht beschreiben, wie das ist, zwischen den Felsen im Sand zu singen und zu tanzen mit solchen engagierten jungen Menschen! Die lieben ihr Land. Zu schade, dass wir am nächsten Tag weitermüssen. Ein traumhaftes Wander-und Klettergebiet. Unbedingt hinfahren, wer in der Nähe ist.

Nach 150 Kilometern kommen wir an die Atlantikküste nach Swakopmund (gegr.1892). Ein Stück Deutschland am Rande der Wüste Namib. So wird das kleine Küstenstädtchen oft beschrieben. in Swakopmund ist tatsächlich viel von der deutschen Atmosphäre erhalten geblieben. Eine große Anzahl von Häusern und Gebäuden sind im Jugendstil erbaut, der während der Kolonialzeit sehr beliebt war.

Wer Swakopmund von der Wüste her ansteuert, muss mit plötzlich auftretendem Nebel rechnen. Wir hatten Glück! Bei uns kam der Nebel erst Nachmittags. Am nächsten Morgen war alles nass auf dem Campingplatz, man kann dort nichts draußen lassen. Die „Tiger-Reef-Campsite“ liegt in unmittelbarer Strandnähe. Man hört das Meer, sieht es aber nicht. Das feuchte Klima, wie früher in der Waschküche und das diffuse Wetter sind gewöhnungsbedürftig. Das kommt von den aufeinandertreffenden Luftmassen des kühlen Atlantiks mit den heißen aus der direkt angrenzenden Wüste.

Swakopmund wird von den Namibiern, insbesondere den deutschsprachigen, heiß und innig geliebt. In den Sommerferien und zu Weihnachten ist es hier total voll und überlaufen, erzählt uns der Chef des deutschen Brauhauses in der kleinen Fußgängerzone, die übrigens blitzsauber ist. „Kein Wunder, hier wohnen nur Deutsche“, betont der Besitzer des exklusiven Schuhladens gegenüber. „Wir halten hier alles in Ordnung“. Was meinen sie wie das hier aussähe wenn wir die Einheimischen hier schalten und walten lassen würden!“ Ich krieg schon wieder ne Gänsehaut. Wie kann das sein? Die paar Weißen haben hier mit ihrer Moralvorstellung von der Welt, alles im Griff oder wie. Ich wäre am Vortag schon fast in dem Brauhaus mit Deutsch-Namibiern an der Theke aneinander geraten, als sie großkotzig erzählt haben wie gut es ihnen hier geht (wer dazu wohl im Wesentlichen beiträgt!?) und wie schlecht alles in Deutschland ist.

Ich hab dennoch bei Herrn Sibold Schuhe aus Kudu-Leder gekauft und Dieter einen tollen Hut. Er hat uns tatsächlich in einem Fachgespräch von seinen handwerklichen Fähigkeiten überzeugt.

Und Gott sei Dank, gibt es auch andere Beispiele: Das Raith’s Deli in der Tobias Hainyeko Straße, bietet beste Qualität an Backwaren und anderen Leckereien, bis hin zu tollen Frühstückangeboten. Die Besitzer sind zwar Deutsche, sie beschäftigen aber nur Schwarze, die die Waren in dieser Qualität herstellen! Ich bin hier in Swakopmund hin- und hergerissen, aber viele Besucher finden die Mischung aus Filmkulisse und Legoland recht liebenswürdig. Die breiten Straßen sind auch sehr auffällig und führen alle zum Meer. Sie sind deshalb so breit, dass die in der Kolonialzeit gebräuchlichen zwölfspännigen Ochsengespanne gute Wendemöglichkeiten hatten.

Wir kehren im alteingesessenen mondänen Hansahotel ein. Hier wird im Salon ein besonderer Genuss serviert, ein Kolonialkaffee! Er wird sehr aufwändig zubereitet mit mehreren Schnaps- und Likörsorten und später angezündet! Super lecker! Na, das Rezept haben wir doch gleich mal mitgenommen.

Ein Highlight erleben wir noch während unseres dreitägigem Aufenthalts. In die, direkt an die Stadt angrenzende, Namibwüste fahren wir mit Jeeps zu einer sogenannten Living-Desert-Tour. Eine super engagierte indigene Führerin zeigt uns die kleinsten Lebewesen im Sand. „Sie spürt schon von weitem die Bewegungen im Sand“, sagt unser Fahrer ziemlich hochachtungsvoll. „Die „Big-Five“ gibt es im Etoshapark; die „Little-Five“ hier in der Wüste“ erzählt sie uns. Sehr eindringlich macht sie uns klar, dass wir im Leben immer auch auf die Kleinsten achten müssen! „Und immer schauen, wo ihr hintretet in der Natur“, ruft sie uns am Schluss hinterher.

Insgesamt war es ein interessanter Aufenthalt in Swakopmund. Nur das nebelige Wetter bis Nachmittags war nix für mich. Ein ausgefüllter Reisetag bringt uns zurück durch die Wüste bis nach Solitaire. Wir fahren 200 Kilometer auf Pad und überqueren dabei den „Tropic of Capricorn„, den Wendekreis des Steinbocks. Das ist mein Sternzeichen und es war klar, dass ich an dort aussteigen muss! Die Schotterstrecke war einigermaßen befahrbar, die Landschaft, die wir durchfahren grandios.

Wir übernachten auf dem Solitaire Rest Camp. Ein sympathisches Wüstencamp mit weitem Blick in die Ebene, super leckerem selbstgebackenem Apfelkuchen und grandiosen Sonnenuntergängen! Schön warm war es auch! Insgesamt haben wir in dieser Woche ein stabiles Hoch in der namibischen Wüste.

Der nächste Tag, der 11.11 ist ein hoher Feiertag für alle rheinischen Jecken. Egal wo auf der Welt sie sich aufhalten, die Sessions-Eröffnung des Karnevals muss um 11.11 Uhr gefeiert werden. Zumindestens wenn man so jeck ist wie Ich :-)). Das gelbe Wüstengras nimmt meinen Karnevalswalk mit dem Schlachtruf „3x von Häätze Kölle alaaf“ mit Humor.

Wir fahren weiter auf staubiger Piste nach Seriem und dort in den gleichnamigen Naturpark. Im weitläufigen Camp ist es richtig heiß, wir finden alle einen Schattenplatz und eine Abkühlung im Pool tut.

Bei Sonnenaufgang am nächsten Morgen geht es in die weltberühmten Dünen des Sossusvlei! Dieses Sossusvlei mit seinen riesigen Dünen, die im wechselnden Tageslicht mit verschiedenen Farbnuancen beeindrucken, ist eine der schönsten und auch bekanntesten Sehenswürdigkeiten Namibias. Die meisten Besucher fahren zum Sonnenaufgang ins Vlei, so auch wir. Später wird es brütendheiß. Wir genießen die frühen Morgenstunden und wandern bis zum Death End. Die hohen Dünen haben alle Namen, Big Daddy, Big Mama. Die bekannteste heißt Düne 45. Sie sind die am meisten bestiegenen Sandberge in dem Namib-Naukluft-Park. Namibias größtes Naturschutzgebiet umfasst insgesamt fast 50.000 Quadratkilometer.

Mittags fahren wir weiter nach Duwisib. Mitten in der kargen Savanne steht eine Art Schloss. Trotz seiner burgartigen Erscheinung war Schloss Duwisib nie etwas anderes als das Wohnhaus eines deutschen Großgrundbesitzers. Hans-Heinrich von Wolf ließ dieses „Prachtstück“ Anfang des 20. Jahrhunderts erbauen und mit allem erdenklichen Luxus der damaligen Zeit ausstatten. Man schüttelt irgendwie unwillkürlich den Kopf wenn man es zu ersten Mal sieht. Wir stehen auf einem einfachen Stellplatz in unmittelbarer Nähe auf dem Grund eines Farmers. Abends sind wir dort zu einem deftigen Essen eingeladen. Der Farmer erzählt von seiner deutschen Vergangenheit und von der Größe seiner und anderer Farmen in Namibia. Der nächste Nachbar wohnt 30 Kilometer weit weg. Zum Einkaufen fahren sie mal locker 200 Kilometer eine Strecke! Diese Größenordnungen sind für sie normal, sagt er. Alles andere würde sie einengen.

Was wir so erleben jeden Tag, ist irgendwie unglaublich! Dazu fällt mir der Satz ein: „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen“! Ich kann gar nicht mehr aufhören zu erzählen.:-))

Die letzten drei Tage unseres Aufenthalts in Namibia sind angebrochen. Wir erleben wieder ganz unterschiedliche Orte. Zunächst cruisen wir weitere 200 Kilometer auf fast schnurgeradem Weg durch die Wüste an den Atlantik nach Lüderitz. Es geht immer bergab. Wieder erleben wir wabernden Nebel und später unglaublich starken Wind, der wohl in dem kleinen Städtchen direkt am Atlantik immer zu blasen scheint. Schließlich ist hier ein Surferparadies. Und wir haben auch noch unseren Stellplatz auf der Halbinsel Shark Island. Hier bläst es am schlimmsten. Es ist nicht so einfach einen Platz fürs Wohnmobil zu finden. Man kann kaum aussteigen um das Fahrzeug einzuweisen. Wir finden etwas Schutz hinter einem Felsen. Oh je, wie soll man das ein paar Tage hier aushalten. Wir haben mit starkem Wind eigentlich nicht gerne zu tun. Später erfahren wir, dass die „Deutsche Schutztruppe“ hier auf der Halbinsel 4000 gefangene Hereros kläglich hat zu Grunde gehen lassen! Da diese Angst vor dem Meer und den Haien hatten konnten sie mit ihren Familien nicht fliehen und sind an Krankheiten und Hunger gestorben!

Am nächsten Tag haben wir Glück und können das Städtchen und die nähere Umgebung mt dem Wohnmobil erkunden. Wir fahren zum sogenannaten Diaz-Point. Bereits im Jahr 1487 suchte der portugiesische Seefahrer Bartholomeus Diaz, auf seiner Suche nach dem Seeweg nach Indien, mit seiner kleinen Flotte in der Bucht von Lüderitz Schutz vor einem Sturm. Um seinen Besuch für die Nachwelt zu dokumentieren ließ er ein Padrão errichten. ‚Wir sind die Steintreppen zum Kreuz hochgeklettert und hatten von oben einen weiten Blick aufs Meer.

Im Oktober 1883 betrat der Bremer Kaufmann Joseph Lüderitz das erste Mal „sein“ Land. Er meinte, eine Ausdehnung seines Tabakhandels auf Afrika sei der Schlüssel zu seinem noch fehlenden Glück. Er bat das deutsche Reich um Schutz, der auch gewährt wurde. Sein Glück hat er hier in der kargen Gegend nicht gefunden. Bald war er zahlungsunfähig. Auf der Suche nach Diamanten fuhr er deshalb mit dem Faltboot auf dem gefährlichen Oranjefluss, dem Grenzfluss zwischen Namibia und Südafrika. Er kam nie an und blieb verschollen. Zu seinen Ehren wurde die Bucht, die er erreichen wollte, in Lüderitz-Bucht umbenannt.

Wir laufen durch den Ort mit Häusern aus der Kolonialzeit. Von der auf einer Anhöhe gelegenen Felsenkirche haben wir einen schönen Blick auf die Waterfront und den Ort. Soviel Sightseeing macht hungrig. Im „Diaz-Coffee-Shop“ in der Bismarckstraße 25 gibt es fangfrische Austern und leckere Getränke. Die urige Kneipe ist auch ein angesagter Spot für viele Surfer. Da hier gerade die Surfweltmeisterschaften stattfinden, trifft man auch bekannte Größen dieses Sports, wie Bjørn Dunkerbeck.

Einige Kilometer außerhalb liegt die „versunkene Stadt“ Kolmanskop“. Hier wurde im Jahr 1908 der erste Diamant in der Gegend gefunden. In dem damit ausgelösten Diamantenrausch entstand in Windeseile diese Stadt. Im Laufe der Zeit, verschwanden die Bewohner wieder und der Sand der Wüste holt sich die Stadt zurück. Wir fanden den Ort nicht so spannend. Der Blick von außen reicht uns.

Wir verlassen die kühle Atlantikküste wieder und fahren zurück ins Landesinnere nach Keetmanshop. Der Ort ist nicht so spannend, wir kaufen ein, bewundern aber das kaiserliche Postamt mit seiner alten Fassade!

Ein Stück weiter im Köcherbaumwald befindet sich unser Camp „Quiver Tree Forest Rest Camp“. Auch hier suchen wir Schatten, so heiß ist es. Der Sonnenuntergang bringt mildere Temperaturen und tolle Fotomotive in dem angrenzenden Wald mit den spannenden Bäumen.

Der Giants Playground ist ein weiteres Naturwunder in der Nähe des Köcherbaumwalds. wir frühstücken zwischen den, wie von Riesen hingeworfenen Felsbrocken.

Auf dem Weg zu unserem letzten Ziel in diesem großartigen Land, dem Fish-River-Canyon, machen wir einen Einkehrstopp am Naute Dam. In dieser fruchtbaren Gegend steht die Naute-Destille. Es ist schon erstaunlich was das sympathische Ehepaar Weder hier aufgebaut hat. Die Schnäpse erlangen internationale Anerkennung. Wir haben eine spannende Führung mit Erläuterungen vom Chef wie welches Destillat hergestellt wird. In dem „Nam-Gin“zum Beispiel ist die einheimische Pflanze Teufelskralle enthalten. Wir kaufen natürlich einige Flaschen. Hoffentlich überstehen sie den Transport im Koffer. Unvergesslich, diese Stunden in der Naute-Destille.

Die Fahrt zum Canyon des Fish-Rivers führt uns ein letztes Mal auf einer längeren Strecke über Schotter. Kostet schon Nerven, obwohl wir wieder durch eine landwirtschaftlich tolle Gegend fahren. Es lohnt sich aber. Die Gegend rund um diesen ausgedehnten Fish-River Canyon ist unglaublich eindrucksvoll und dazu menschenleer. Er ist der größte Canyon Afrikas und der zweitgrößte der Welt nach dem Grand-Canyon in den USA. In Amerika mussten wir uns durch die Menschenmassen schieben, um an den Rand des Canyon zu gelangen. Hier spazieren wir entspannt am frühen Morgen zu den einzelnen Aussichtspunkten. Wir sind restlos begeistert von diesem Stück Land und können uns kaum trennen.

Namibia hinterlässt mit seinen Naturwundern, mit seinen Tieren, seinen intensiven Sonnenuntergängen in der Wüste, seiner grandiosen Natur und Weite einen tiefen Eindruck nachhaltigen Eindruck in uns. Da ändern auch die langen, anstrengenden Schotterstraßen nichts dran. Dennoch lassen wir jetzt „Staub Schweiß und Tränen“ hinter uns und fahren 350 Kilometer zur Grenze nach Südafrika.

2 Kommentare bei „„Roadtrip“ durch das südliche Afrika: Namibia, ein Land voller Kontraste, Teil 2!“

  1. Liebe Renate,
    ich hoffe du hörst niemals auf… mit dem erzählen.
    Und ja, manchmal muss man sich für seine Landsleute schämen, das geht uns beim Reisen
    oft so.
    Herzliche Grüße

    1. Nein, ich schreibe immer weiter Martina! ist irgendwie meine Passion!
      Wir wünschen euch ein reisefreudiges und gesundes neues Jahr!

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