Von Brühl zum Bosporus; Teil 7a: Rumänien, zwischen Karpaten und der Walachei

Willkommen im Abenteuerland Rumänien! Ein ganzer Sack voller Überraschungen wartet auf uns in diesem, uns noch unbekannten europäischem Land. Rumänien ist kleiner als Deutschland. Hier leben ca. 20. Millionen Menschen. Die Karpaten sind der prägende Gebirgszug Rumäniens, zehn Gipfel erreichen Höhen von über 2500 Metern. Die Karpaten gehören übrigens zu einem Gebirgssystem, das sich von den Alpen bis zum Himalaya erstreckt. Wir werden auf spektakulären Gebirgspässen unterwegs sein. Dazu später mehr.

Der bedeutendste Fluss Rumäniens ist die Donau, die mehr als tausend Kilometer durch und als Grenzfluss an Rumänien entlang fließt. Wir erreichen bald, nach dem Freiräumen der Uferstraße von herabfallendem Felsgestein in Folge des starken Regens, das berühmte Eiserne Tor. Dieses Mal liegt das Durchsbruchtal der Donau an der serbisch rumänischen Grenze. Ein wenig unheimlich ist die Gegend, der riesige Strom, gesäumt von grauen hohen und steil abfallenden Felswänden. Die Straße wird enger, links und rechts der Strecke stehen dichtgedrängt Souvenirläden und Menschen laufen überall herum. „Was ist denn hier los?“ frage ich gerade, da sehen wir durch die regennasse Scheibe auf der linken Seite den Grund für den ganzen Hype. Die Statue des Decebalus markiert eindrucksvoll diesen Donaudurchbruch. Ich kriege eine Gänsehaut ob seines Anblicks. Du denkst, der schaut dir direkt ins Herz!

Decebalus war von ca. 85-106 n. Chr. der letzte König von Dakien, einem Land, das Teile des heutigen Rumänien umfasste. Nach der Invasion seines Reiches durch römische Truppen tötete er sich selbst, um der Gefangenschaft zu entgehen. Die Statue ist 55 Meter hoch und zugleich die höchste Felsskulptur in Europa. Die Idee stammt von dem rumänischen Geschäftsmann und Historiker Constantin Drãgan. Mit dem Projekt waren insgesamt zwölf Bildhauer beschäftigt. Die Fertigstellung dauerte etwa zehn Jahre (1994-2004) und am Ende kostete es über eine Million US-Dollar. Wir sind mächtig begeistert von dem Teil. :-))

Allerdings ist es nicht so einfach, wegen der vielen Souvenir-Buden und Menschen, sich dort befinden, das Wohnmobil zu bewegen. Mein Fahrer wollte mir den richtigen Fotografierwinkel ermöglichen, dazu müssen wir entweder rückwärts fahren oder drehen. Doch es geht alles gut! Die Menschen sind sehr hilfsbreit und machen Platz . Ein magischer Ort! Ich kann nur jedem empfehlen dorthin zu fahren!

Wir verlassen an der Stelle die Donau wollen auf der Tour zumindestens einen Teil des Landes bereisen und zwar Siebenbürgen, Transsilvanien, die Heimat Graf Dracula’s und die Walachei. Wir übernachten nach dem aufregenden Ereignis am Decebalus im 18 Kilometer entfernten Orsova, einem schmucken Ort, der noch am Fluss liegt.

Danach gehts durch den wildromantischen Nationalpark Cernei Domogled Valea weg von der Donau hoch in die Berge. Wir machen einen Stopp in der Kleinstadt Herkulesbad ( Bāile Herculane). Die Existenz der Siedlung ist seit dem Jahr 153 bekannt. In der Zeit des Römischen Reiches war Herkulesbad ein wichtiger Kurort, der nach dem griechisch-römischen Gott Herakles benannt war. Heute verfallen und rosten die aufwendigen und irgendwie aus der Zeit gefallenden, quasi 2000 Jahre alten, Kuranlagen so vor sich hin und verbreiten einen morbiden Charme!

Wir genießen die Strecke durch den Nationalpark, der wegen enger Kurven und überhängender Felsvorsprünge einige Herzschlagmomente bereithält. Wir finden Aufnahme auf dem Parkplatz des ältesten Klosters in der Walachei, Tismana (Tismana Orthodox Monastery). Das 600 Jahre alte Kloster wird überwiegend von rumänischen Touristen besucht, wir sind die einzigen ausländischen Gäste. Es war viel los, wir sind ganz ergriffen von der feierlichen und ehrfurchtsvollen Stimmung, die dort herrscht.

Der Ort selber entstand im 15./16. Jahrhundert um das Kloster herum und ist heute ein wichtiges rumänisches Zentrum der Holzindustrie. Wir finden passenderweise neben riesigen gefällten Holzstämmen einen ruhigen Parkplatz. Eine Nachbildung des ebenfalls berühmten Staatsschatzes haben wir in der Originalhöhle neben dem Kloster besucht. Eine spannende Geschichte, lest selbst:

https://adz.ro/inland/artikel-inland/artikel/museum-des-staatsschatzes-in-tismana-geplant

Wir fahren weiter auf der C 67, kaufen Honig bei der Oma im Dorf, schauen zu wie hier Heu getrocknet wird. Das erfolgt auf traditionellen Holzgestellen. Hier auf dem Land erleben wir krasse Gegensätze. Ein Ehepaar mit der Pferdekutsche, daneben ein Paar im nagelneuen Mercedes. Reichverzierte Häuser mit Edelstahlzäunen neben unverputzten Gebäuden ohne Fenster. Aber überall hängt die Wäsche draußen, die Leute winken uns zu.

Wieder übernachten wir bei einem Kloster in Polovragi, dieses Mal bewacht von freilaufenden Hunden. Sie sind ganz friedlich, man muss sich aber an den Anblick der großen Tiere gewöhnen! Übrigens, bei Klöstern zu übernachten ist im ganzen Land möglich, wir nutzen diese Gelegenheit oft.

Das nächste Highlight in dem großartigen Land wartet schon hinter der nächsten Ecke. Wir fahren von Novaci aus auf die 67 C, die Transalpina, die höchste Alpenstraße Europas. Von Süd nach Nord sozusagen, hier geht es direkt steil nach oben. Es ist schönes Wetter, als wir frühmorgens losfahren, kaum Verkehr unterwegs. Bigfoot und sein Fahrer meistern die Haarnadelkurven excellent, während ich mir an ganz engen Abschnitten, das Muster des Bodenteppichs genauer ansehe. ;-)) Die Passhöhe ist bei 2141 erreicht. Es liegt noch Schnee an manchen Stellen, die lange ca. 40 Kilometer dauernde Abfahrt bis zum Fluss Mieresch, ist nicht ganz so abwechslungsreich.

Es bietet sich ein Relax- Wochenende an, am Fluss in Drâmbar auf einem kostenfreien Wohnmobilstellplatz mit viel Platz. Ins Dorf führt eine Hängebrücke, eher nix für mich! Gut, dass das griechische Lokal „Yiamas“ ( https://yiamas.ro ) auf „unserer“ Flussseite ca. 500 Meter entfernt am Sportgelände des Ortes ansässig ist. Wir essen ein hervorragendes Menu. Sehr zu empfehlen! Der Stellplatz und das Lokal.

https://park4night.com/de/place/376937

4 Kommentare bei „Von Brühl zum Bosporus; Teil 7a: Rumänien, zwischen Karpaten und der Walachei“

  1. Wieder , was mich erstaunt ist, wie gut die Straßen sind, sauber geteert, kaum Schlaglöcher, selbst die kleinen Gebirgsstraßen!
    Da haben wir in den Bergen von Korsika schlechtere erlebt!

    1. Ja, das stimmt! Darauf will ich im nächsten Teil auch nochmal eingehen.
      schönes Wochenende Euch

  2. Martina und Roland sagt: Antworten

    Hallihallo,
    die guten Straßen sind bestimmt von D mit finanziert
    Kürzlich in Kroatien erlebt, Dankestafel an renovierten Häusern…mit freundlicher Unterstützung von…
    König Decebalus, ja der hat mich beim Lesen auch schwer beeindruckt.
    Gutes Neues euch Herzensmenschen und auf neue Reiseschandtaten in 2024 :-))

    1. Danke liebe Reisefreunde, ja wir sind schon voller apläne, können gar nicht erwarten loszulegen. Ihr seid ja auch auf einer spannenden Tour. Viele liebe Grüße von uns.

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