Von Brühl zum Bosporus 2023; Teil 3: Durch die Wachau nach Wien

Wir sind unterwegs auf der „Romantischen Straße“ der B-130 von Passau nach Wien! Immer am Fluss entlang durch die Wachau, eine traumhaft schön Strecke. Direkt hinter Passau befindet sich die österreichische Grenze. Kein Problem sie zu überqueren, wir sind in der EU! Die Weinberge auf der einen Seite, das blaue Band der Donau auf der anderen, dazu fallen mir einige Donaulieder ein, die fast immer die Textzeile „was willst du mehr um glücklich zu sein“, beinhalten. Wir verstehen die Liedermacher! Wenn du hier unterwegs bist hast du gute Laune. Es gibt so viel zu sehen an schmucken Weindörfern, trutzigen Burgen und tollen Kirchen. Ich möchte an der Stelle nur auf einige Sehenswürdigkeiten und historische Orte eingehen, die uns besonders beeindruckt haben.

Wir machen z.B. eine „Eisessen-Pause“ in der ältesten Stadt Österreichs, in Enns. Hier wacht ein übergroßer alter Glockenturm als deren Wahrzeichen über die Stadt. Er ist 60 Meter hoch und stammt aus dem Jahr 1564-68. Die historische Altstadt um ihn herum ist steht unter Denkmalschutz.

Anschließend cruisen wir durch das touristische Städtchen Grein, über Ybbs nach Melk, übernachten dort unterhalb des majestätischen Klosters „Stift Melk“! Der alte Ortskern lädt zum Bummeln ein und auch die riesige Klosteranlage auf dem Hügel ist gut u erreichen. Ein Besuch lohnt sich unbedingt!

Weiter gehts durch die Wachau ins Weindorf Spitz und anschließend „besuchen“ wir die „Venus von Willendorf“ in dem gleichnamigen Ort. Sie wurde im Zuge des Baues der Donauuferbahn bei einer Grabung 1908 gefunden. Diese, 30.000 Jahre alte „Venus von Willendorf“ ist 11 cm groß und wurde vermutlich aus norditalienischem Gestein gefertigt. Das Original befindet sich im Naturhistorischen Museum in Wien. Dargestellt wird eine fettleibige Frau ohne Füße. Es gibt viele Theorien, warum man die Frauenfigur in dieser Art und Weise dargestellt hat. https://de.wikipedia.org/wiki/Venus_von_Willendorf

Sie wird in der Gegend auch als „Wachauer Lockenkopf mit üppigen Rundungen“ bezeichnet was uns am besten gefällt. https://kremskultur.at/venus-von-willendorf-ueppig-und-fruchtbar-wie-die-wachau/

Bald darauf kommen wir nach Tulln, in eine in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerte und erlebenswerte Stadt. Zuerst laufen wir den „Egon Schiele Weg“. Er war ein österreichischer Ausnahmekünstler und zählte zu den bedeutendsten Künstlern der Wiener Moderne! Wir lernen viel über die Römer in der Gegend und über „Karner“. Spannend! Was das genau ist könnt ihr nachlesen: https://www.tulln.at/erleben/qr/schiele-weg-karner

Tulln gilt auch als die Stadt der 27 Kreisverkehre! Wir parken beim Messegelände und laufen 600 m ans Donauufer. Wir stehen staunend vor dem lebensgroßen „Nibelungendenkmal“ bzw dem Nibelungenbrunnen. Es zeigt eine Gestaltung der Szene „Begegnung von Kriemhild, der Burgunderkönigin, und dem Hunnenkönig Etzel in Tulln“. Die bronzenen Figuren wirken lebensecht. Es geht eine spürbare Magie von dieser Begegnung aus. Zumindestens für mich! ;-)) Hier deren Geschichte:

Morgenland trifft Abendland

Der Brautempfang Kriemhild durch Etzel in Tulln war ein friedvolles Fest, das heute als Symbol für die kulturelle Begegnung zwischen Abend- und Morgenland, zwischen Ost und West gesehen wird. Der Nibelungenbrunnen ist damit Erinnerungsstätte an einen der historischen Orte des Nibelungnliedes und dokumentiert die geschichtsträchtige Vergangenheit Tullns sowie die Verbundenheit der einzelnen Donauregionen.

Die mittelalterliche Stadt Tulln nimmt in der Sagenerzählung des Nibelungenliedes, verfasst etwa um 1200, eine besondere Stellung ein: Auf ihrer Brautfahrt ins Hunnenland trifft Kriemhild, von Traismauer kommend, hier in Tulln den König Etzel und sein Gefolge. Dieses Treffen schildert der Dichter in den adeligen Lebensformen der Zeit um 1200. Kriemhild steigt vom Pferd, zwei Fürsten tragen ihre Schleppe und Markgraf Rüdiger, ihr Begleiter, stellt ihr den König und dessen zahlreiche Gefolgsleute, Hunnen und Germanen, vor.

Zu Ehren der Königin finden dann auf dem Tullnerfeld ritterliche Kampfspiele statt, in denen Etzel die tausendfache Heeresmacht seines Reiches zur Schau stellt. Dem Dichter ist dieses Ereignis hundert Verse wert. Von Tulln zieht man dann weiter nach Wien, wo in aller Pracht Hochzeit gefeiert wird.

Dass der Dichter Kriemhild und Etzel hier in Tulln einander begegnen lässt, zeigt die Bedeutung der Stadt um 1200. Sicher schwingt auch die Erinnerung des Dichters mit, dass 250 Jahre vor seiner Zeit etwa hier die Grenze zwischen dem Westen – damals Deutschland, und dem Osten – damals Ungarn, verlief.

Die Denkmalfiguren

Die Gruppe links umfasst zwei schleppentragende Fürsten, Markgraf Rüdiger und Kriemhild, jene rechts den König Etzel, seinen Bruder Bleda und die Könige Dietrich von Bern und Gibich. Mit dem Kind weist der Künstler auf den Sohn aus der Ehe von Etzel und Kriemhild hin. Die verschränkten Fontänen des Brunnens sollen die Verbindung zwischen West und Ost symbolisieren, das aufgeschlagene Buch weist auf die schriftliche Überlieferung des Liedes hin. Das rechte Blatt ist leer – die Zukunft ist ein noch unbeschriebenes Blatt.

Das Denkmal ist im Sommer 2005 eröffnet worden. Der große Platz erhielt den Namen Nibelungenplatz. Zu einem ganz besonderen Ereignis wird das Ganze, wenn der Brunnen in den Sommernächten beleuchtet wird. eine besondere Licht-Wasser-Stein- Komposition verleiht dem Kunstwerk dann noch mehr Tiefe. Ach, es gibt schon begnadete Menschen bzw. Künstler. Es lohnt sich ungemein, im Sommer nach Tulln zu fahren. Übernachtet haben wir später im 17 Kilometer entfernten Stockerau auf dem kostenfreien Stellplatz der Gemeinde am Schwimmbad. Ruhig und gut. (GPS: N48°23’39“; E16°13’11“)

Weitere 30 Kilometer später erreichen wir die wunderschöne, stilvolle, und mit allen Superlativen zu belegende Hauptstadt Wien! Hier stehen wir auf dem Wohnmobilstellplatz in der Perfektastraße im Süden der Stadt. http://www.reisemobilstellplatz-wien.at/ Er kostet 25 Euro. Hier ist alles perfekt geregelt. Man merkt dass der Betreiber selber ein leidenschaftlicher Wohnmobilist ist. Auf alle Fragen der internationalen Besucher*innen gibt es eine Antwort. Stadtpläne und S-Bahn Pläne liegen bereit. Der Weg zu den öffentlichen Verkehrsmitteln ist kurz. Man kommt problemlos überall hin. Das Schloss Schönbrunn liegt quasi auf dem Weg in die Stadt. Super Easy! Wir treffen uns mit Afrikafreunden in dem historischen Kaffeehaus „Central„, hatten eine tollen Tisch mit Blick auf das ehemalige Kaiserpaar, Sisi und Franz-Joseph!

Mehrere Tage verbringen wir uns in dieser geilen Stadt, besuchen die Firmenzentrale von Dieters letztem Arbeitgeber der Strabag in der „Donaucity“ dem modernen Pendant zur übrigen Stadt auf der gegenüberliegenden Donauseite. Treiben uns im Prater herum, sehr zur Freude meines Lieblingsmenschen, bewundern das „Hundertwasserhaus“, fahren mit einer alten Tram eine historische Strecke, genießen ein hervorragendes Wiener Schnitzel im Gasthaus Pöschl, https://www.xn--gasthauspschl-qmb.com/ verweilen im Stephansdom, besuchen den Wiener Naschmarkt und, und, und!

7 Kommentare bei „Von Brühl zum Bosporus 2023; Teil 3: Durch die Wachau nach Wien“

  1. Wie immer wieder sehr brillant geschrieben und illustriert, ich lese Deine Berichte gerne mit Begeisterung.
    Einerseits werden Erinnerungen wach, z.B. Wien / Wachau, andererseits finde ich Anregungen für neue Tourplanungen!
    Liebe Grüße ‍♂️
    Helmut

  2. Wie immer wieder sehr brillant geschrieben und illustriert, ich lese Deine Berichte gerne mit Begeisterung.
    Einerseits werden Erinnerungen wach, z.B. Wien / Wachau, andererseits finde ich Anregungen für neue Tourplanungen!
    Liebe Grüße ‍♂️
    Helmut

    1. Hallo Ihr Beiden, hast du schön beschrieben Helmut. Mal Erinnerungen mal neue Anregungen! Das freut uns denn so geht es uns auch beim Lesen von Reiseerzählungen. Ich hoffe, dass ihr noch viele Anregungen findet! ;-))

  3. Eine sehr gut geschriebene Zusammenfassung eurer tollen Reise. Vielen Dank. Manche Strecken werden wir sicher nachfahren.

    1. Danke! ja die Gegenden lohnen sich, ich habe längst nicht alles aufgeschrieben!
      Einen schönen 1. Advent

  4. Welch‘ ein schönes Geschenk zum 1.Advent, vielen Dank meine liebe Reisefreundin.

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