Von Brühl zum Bosporus 2023; Teil 2: Von der Donauquelle nach Passau

Zwar setzte sich Sebastian Münster, der Mann auf dem Hundertmarkschein (wer erinnert sich noch?) im Jahre 1538 für die Schloßquelle in Donaueschingen ein, jedoch 6 Jahre später (1544) widersprach der Freiburger Professor Heinrich Loriti Clareanus dem Sebastian Münster und trat mit voller Entschiedenheit für die Quellen der Flüsse Brigach und Breg ein.

Das Jahr 1544 ist der Zeitpunkt, an dem der Jahrhunderte alte Streit um die Donauquelle seinen Anfang nahm. Jedes Land wollte die Quelle des weltberühmten Flusses auf seinem Gebiet besitzen. Die Fürsten zu Fürstenberg gaben an vor ihrem Schlosse in Donaueschingen die „Donauquelle“ zu haben. Die Römer sollten angeblich die Donauquelle entdeckt haben, obwohl der Beweis hierfür fehlte. Diese uralten Geschichten sind so spannend wie die Reise entlang dieses grandiosen Flusses.

Worüber sich aber alle einig sind ist, dass die Donau ein wenig östlich des Zentrums von Donaueschingen durch den Zusammenfluss der zwei Quellflüsse Brigach und Breg entsteht. Ein Merkspruch hierzu lautet: „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“. Um dorthin zu gelangen, geht man von dem übrigens schön gelegenen, kostenfreien Stellplatz in Donaueschingen, durch den Fürstenbergischen Park zum Entstehungspunkt der Donau. Diese ist mittlerweile durch Schilder und eine Plattform sehr gut sichtbar gemacht! Am Ende der Reise stehen wir wieder dort und besuchen auch die beiden oben genannten Quellen!

Am Beginn der Donau beginnt also unsere lange Reise. Wir werden dem Fluss über 2000 Kilometer durch ca. 10 Länder folgen. Ich werde hier nicht jeden Halt und jeden Ort an der Donau beschreiben,( siehe dazu den Reiseverlauf in der kostenfreien App „FindPenguins“) sondern eher Lust machen, eine solche Wohnmobiltour auch einmal zu unternehmen, oder mit dem Auto entlang dieses abwechslungsreichen Gewässers unterwegs zu sein.

Wir besuchen die Donauversinkung im „Naturpark Obere Donau“ in Immendingen, fahren zur Aachquelle, wo sie in Teilen wieder an die Oberfläche kommt und durch den kleinen Fluss Aach in den Bodensee gelangt. Durch den Bodensee fließt ja bekanntlich der Rhein, der nimmt das Donauwasser mit bis in seine Mündung, die Nordsee.

Und wir fahren entlang der Donau bis zur Mündung am Schwarzen Meer. Somit ist die Donau der einzige Fuss, der in zwei Meere mündet!

Zurück in die Bodenseeregion, deren Schönheit ich nicht weiter beschreiben muss, hab ich ja schon oft getan. Allerdings waren wir bisher noch nie auf der höchsten Erhebung am See, dem „Höchsten„. Auf 842 m Höhe gibt es einiges zu entdecken, eine wunderbare Gegend. Schaut selbst unter: www.noerdlicher-bodensee.de

Wir laufen den „Mundartweg“ und „Promipfad“ und besuchen die Bio-Käserei im Familien betrieb der Müller’s. Sie bieten im Hofladen besten Ziegenkäse in allerlei Variationen. Ich decke mich für die Reise ein und erfreue mich noch in der Türkei am tollen Frischkäse der Familie. www.natuerlich-vom-hoechsten.de

Weiter gehts an der Donau entlang nach Ehingen, in die Bierkulturstadt! In der Oberstadt wird den Wohnmobilisten ein schöner Stellplatz am Rande der Sportstätten zur Verfügung gestellt. ( GPS: N48°16’48“; O9°44’4″) Hier im Schwabenland lernen wir außer neue Biersorten auch die Herkunft des typisch schwäbischen Spruches „Heilig’s Blechle“ kennen. Im Schwäbischen gibt es schon sehr lange den „heiligen Kasten“. Das war die Kasse, aus der die Armen bezahlt wurden. Damit die städtischen Armen eines Ortes sich als approbierte bestätigte Bettler ausweisen konnten, bekamen sie eine Blechmarke. Die nennt man auch „heilig’s Bleche“. Die Kirche hat sich im späten Mittelalter darum gekümmert, dass die Leute aus dem heiligen Kasten, dem Almosenbehälter, etwas bekamen, sofern sie sich mit dem „heiligen Blech“ ausweisen konnten. Da diesen Zustand der Armut niemand anstrebte und arm werden wollte, passt dies sehr gut zu diesem Ausruf des Erstaunens, der Empörung oder der Verzweiflung. :-))

Weiter gehts in die geschichtsträchtige Stadt Ulm. Hier fließt die Iller in die Donau und wir finden einen Parkplatz direkt am Ufer der Donau, laufen an der Uferpromenade in die Stadt. Auf das bekannte Ulmer Münster mit seinen spannenden Kirchenfenstern will ich nicht weiter eingehen, faszinierender fanden wir den Teil der Stadtmauer mit seinem bis heute erhaltenen Stadttor, dem Metzgerturm. Um den ranken sich jede Menge Geschichten aus dem Mittelalter. (www.ulmer-spickzettel.de ) Die wichtigste Geschichte für mich war die über den „Aufstand der Metzgerfrauen“. Herrlich! Sowas können sich nur Frauen ausdenken. :-)) Bin gespannt, ob ihr die Geschichte im Netz findet. ;-))

Wir übernachten am Zusammenfluss der Wörnitz und der Donau in Donauwörth. Hier gibt es für 7.50 Euro einen netten Stellplatz am Rande eines Großparkplatzes und nur durch einen Wall von der Donau getrennt. Wir genießen auf einer Bank oben am Fluss die letzten Sonnenstrahlen. Das Besondere an diesem Stellplatz ist, dass es in einer Box alle Informationen gibt, die man braucht, einschl. Stadtplan mit knackigen Erläuterungen über die Sehenswürdigkeiten der Stadt und Umgebung. Das nenne ich mal „Dienst am Kunden“. Wir haben den Aufenthalt hier genossen.

Über Ingolstadt düsen wir weiter dem nächsten Highlight „Kloster Weltenburg“ in Kelheim entgegen. Die Benediktiner Abtei liegt oberhalb des Donaudurchbruchs in einer Donau-Schlinge. Das Kloster beherbergt die älteste Brauerei der Welt. Nachgewiesen ist dass die Mönche dort seit dem Jahr 1050 Bier brauen! Und es schmeckt immer noch. ;-)) Wir stehen auf einem vorgelagerten Parkplatz des Klosters und laufen an der Donau entlang zu dem imposanten Gebäudekomplex. Man kann auch über den Bergkamm 5 Kilometer nach Kelheim laufen und dann mit dem Schiff durch den „D-Durchbruch“ zurück fahren. Das machen wir beim nächsten Besuch. In Kelheim gibt es noch mehr „alte Steine“ und geschichtliche Gebäude zu sehen. Wir fahren hoch zur Befreiungshalle von Kelheim. Der imposante Rundbau auf dem Michelsberg als kulturelles Denkmal ist weithin sichtbar. Die Befreiungshalle ist eine Gedenkstätte und wurde in den Jahren 1842 bis 1863 durch König Ludwig I. von Bayern errichten lassen. Sie erinnert an die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen 1813-15 und diente als Mahnmal für die Einheit Deutschlands.

Von dort ist es nicht mehr weit zur Walhalla in Donaustauf. Das monumentale Gebäude gilt als eines der bedeutendsten deutschen Nationaldenkmäler. Nach dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in der Ära Napoleons fühlte auch sich auch hier König Ludwig I. verpflichtet dem neuen „Deutschen Bund“ eine zentrale Gedenkstätte zu schaffen. Von dort oben hat man einen unglaublichen Blick in die Gegend und auf den immer breiter werdenden Fluss.

Die Donau hat sich nämlich inzwischen verstärkt. Der Lech ist im Städtchen Rain dazugekommen, die Altmühl hier in Kelheim. Also wir sind ziemlich geflasht von der Gegend. So viel Sehenswertes innerhalb von ein paar Kilometern! Unglaublich.

100 Kilometer weiter an der blauen Donau entlang und wir sind in der Dreiflüssestadt Passau. Hier findet der Zusammenfluss von Donau, Inn und Ils statt. Ein magischer Ort. Ich könnte ewig dort stehen! Es gibt einen Stellplatz ziemlich weit vor der Stadt. Egal- wir laufen und laufen und laufen durch diese phantastische und symphatische Stadt. Da muss man einfach gewesen sein und den Charme der alten Häuser und Gassen selber erleben und auf sich wirken lassen.

Übrigens, wir finden die Park-und Stellplätze auf der Tour u.a. in der App <Park4night<.

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