Unsere Sommererlebnisse: An den Rhein, ins Saarland und durchs Weserbergland: Teil 1

Gerade als ich mir überlege, ob ich über unsere verschiedenen kleinen Kurzreisen im Sommer etwas schreiben soll, da fragt mich eine Bekannte am Telefon, ob wir etwa den ganzen Sommer über zuhause gewesen wären. Sie hätte ja gar nichts mehr im Reiseblog zu lesen. Das Gleiche ist uns unterwegs schon passiert. Nette Menschen, die uns folgen, wie Monika und Henry vom Mittellandkanal, sagen, dass sie den ein oder anderen Ort und Stellplatz in Deutschland schon besucht haben, über den ich geschrieben hatte.

Na wenn das so ist, dann kann’s ja losgehen auf eine neue Tour.

Es gibt noch viel zu entdecken in Deutschland. Insbesondere ist unser Ziel, überwiegend kleine Gemeindestellplätze mit guter Infrastruktur zu finden und Orte und Dörfer zu erkunden, an denen man sonst einfach vorbeifährt. Die großen Womostellplätze in den einschlägigen Stellplatzführern wie >TOP-Platz< und >Stellplatz mit Herz< finden sich ja von selbst.

Wir starten Anfang Juli zu einer ersten Runde. Dirty Harry muss zur Dichtigkeitsprüfung nach Friedrichsdorf im Taunus. Im Anschluss ist ein Werkstatttermin in Groß Gerau geplant. Um diese Termine herum, plane ich eine Tour, die neben den Stellplätzen insbesondere auch Treffen mit liebenswerten Menschen beinhaltet, die wir auf unseren vielen Reisen kennen und schätzen gelernt haben.

Auf dem Weg über die A 61 Richtung Rhein und Taunus liegt der Wohnmobilstellplatz „Metzis Panoramablick“ im Weinort Ockenheim in Rheinhessen.

(www.metzis-panoramablick.de)

Der Panoramablick macht seinem Namen alle Ehre. Wir haben tolles Wetter und einen herrlichen Weitblick. Sogar das Niederwalddenkmal, weit weg auf der anderen Rheinseite bei Rüdesheim, ist vom Stellplatz aus gut zu sehen. Es ist Freitag und der Platz natürlich wie immer gut gefüllt. Wir treffen uns hier mit Heidrun und Harald, die in der Nähe wohnen. Das sympathische Betreiberehepaar Metzroth tut alles für seine Gäste. Sie geben uns einen Platz auf der Wiese oberhalb des Stellplatzes. So können wir nebeneinander stehend das Wochenende genießen! Es ist heiß, da kommt der neue Sonnenschirm und die kalten Getränke von Harald gut zur Geltung.

Wir erzählen den Beiden, dass wir im Juni schon mal ganz in der Nähe waren und zwar im Weingut Gehring in Nierstein (www.weingut-gehring.de). Dort steht man auch sehr schön mitten in deren eigenen Weinbergen oberhalb des Rheins. Wir trafen uns dort mit unserer NiBi-Wohnmobilclique zu einem launigen Wochenende mit Weinprobe und gutem Essen. Das Wohnmobildinner war vom Allerfeinsten. Großes Lob an das Winzerehepaar, die trotz der schweren Weinbergsarbeit und den coronabedingten Auflagen, ihren Gästen alle Annehmlichkeiten bieten.

Dirty Harry besteht montags die Dichtigkeitsprüfung anstandslos und wir fahren weiter Rhein abwärts nach Groß-Gerau zur Firma Steitz. Hier bekommt der MLT endlich die langersehnte Lithium Batterie. Sie wird fachmännisch eingebaut. Wir übernachten vorher auf dem Werksgelände und fahren, während des mehrstündigen Einbaus am nächsten Tag, mit einem firmeneigenen Leihwagen ins nahegelegene Mainz. Immer wieder eine Reise wert, diese Mainzer Altstadt!

So, nun kann mein Lieblingsmensch die Batterie per App kontrollieren und ist glücklich, dass er beim Frühstück den Eierkocher und die Kaffeemaschine gleichzeitig laufen lassen kann. Das ich auch noch im Badezimmer meine Haare gefönt habe, hat die Batterie überhaupt nicht gejuckt! Wunderbar! Jetzt sind wir so autark wie wir es immer sein wollten. Großes Kompliment an die Kompetenz der Firma Steitz.

Glücklich fahren wir zum Übernachten nach Bodenheim! (Plattenhohl 1; GPS: N49°55’52“; E8°18’3″)Der nette alte Weinort liegt unterhalb von Mainz in Rheinnähe. Wir stehen fast alleine auf dem kostenlosen Stellplatz der Gemeinde oberhalb des Ortes, mitten in den Weinbergen, mit einer schönen Fernsicht in den Taunus. Auf dem Platz gibt es zwar sonst nichts, das weiß man aber als Wohnmobilisit aus den einschlägigen Apps. Wir brauchen auch nichts, haben wir doch jetzt Lithium! Das nette Weinlokal in einem Weingut direkt oberhalb des Platzes hatte an dem Tag Ruhetag. Wir finden aber im Ort ein Restaurant. Hier fahren wir mal wieder hin! Die Gegend um Mainz und den Rhein zu erkunden, lohnt sich auch ohne Wohnmobil. Der Pfälzer Wald ist auch nicht mehr weit. Hier kann man wunderbar wandern.

Wir sind immer noch in Rheinhessen und machen einen Abstecher in das Weindorf Undenheim. Hier wohnt nicht nur Dieters bester Freund mit seiner Frau und weiteren netten Menschen, die wir natürlich besuchen. Es gibt im Ort auch noch das Weingut Jung (https://wein-macht-jung.de). Hier versorgen wir uns mit dem von uns gerne getrunkenen Winzersekt aus der Muskateller-Traube. Diese Kombination gibt es nicht so oft. Auch der „Babbelschoppen“ muss mit! Ein leichter Literwein bei dem es sich halt gut babbeln lässt. Das tun wir ausführlich bei den Freunden im Garten unterm Lindenbaum. Dabei wird uns noch ein Weingut am Ortsrand von Undenheim empfohlen. Die Sparrmühle. (https://sparrmuehle.com)

Wir dürfen auf eine private Weinprobe vorbeikommen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. In der neugestalteten Vinothek lernen wir das engagierte Winzerehepaar Manz kennen. Wir kaufen auch hier ein. Der Rosé und der Chardonnay sind unsere Favoriten. Unser „Heimweg“ zu den Freunden durch die Felder gestaltet sich feuchtfröhlich. Dirty Harry wartet derweil auf dem großen Parkplatz am Ostrand, wo wir auch wunderbar ruhig übernachten können.

Am nächsten Tag überqueren wir bei Speyer den Rhein und fahren weiter an den Neckar nach Bad Friedrichshall. Wir besuchen Martina und Roland in ihrem Fahrradladen, der im Industriegebiet direkt am Neckar liegt. Wir haben die beiden charmanten Menschen in Spanien kennengelernt. Sie führen ihren großen Laden mit Herz und Verstand und kümmern sich um die Anliegen ihrer Kunden. Das qietschgrüne i:Sy hat es mir angetan. Wir verbringen einen schönen Abend bei ihrem Lieblingsitaliener und trinken einen Absacker daheim auf der Terrasse. „Übernachten könnt ihr schlicht am Neckar“ hatte Martina vorher geschrieben. Was sie wohl mit -schlicht- meint, habe ich mich gefragt. Ob das ein Tippfehler ist und sie meint schlecht? Das Thema klärte sich natürlich schnell. Beide lachten als ich sagte, dass ich mit dem Wort schlicht nichts anfangen konnte. Im Rheinland benutzt man eher das Wort -einfach- wenn ein Ort beschrieben werden soll wo sonst weiter nix ist. Wir haben aber gut geschlafen auf dem schlichten Platz am Neckar! Das Wort ist jetzt ein Running Gag geworden :-))

Vom Neckar wechseln wir 200 km weiter südlich wieder an den Rhein. Wir sind jetzt in der Ortenau und treffen auf dem sehr schön gelegenen Wohnmobilstellplatz >Womo Park Ortenau< in Meißenheim (www.womoparkortenau.de) auf Corina und Ralf, die wir ebenfalls in Spanien kennengelernt haben. Sie zeigen uns ihren „Heimatstellplatz“. Echt schön hier auf der Wiese zu stehen mit Blick ins Grüne. Es gibt unzählige Wander- und Radwege. Wir laufen an einem sonnigen Tag bis an den Rhein (ca 8 km).

Meißenheim selber hat nicht viel zu bieten. Allerdings ist die Metzgerei im Ort wegen ihrer Qualität überall bekannt. Das Fleisch von dort beschert uns einen wunderbaren Grillabend.

Sonntags gehts weiter ins Saarland. Der Weg führt uns über die Grenze nach Frankreich und ein Stück durchs Elsaß. Wir übernachten in Bitsch (Rue Bombelles, 57230 Bitche: N48°38’46“; E7°9’21“), einer alten Garnisonsstadt unterhalb der Zitadelle. Ein wunderbarer Stellplatz, kostenlos! Die Gemeinde hat alles bereitgestellt was das Camperherz begehrt. Hier kann man mal wieder nur den Hut ziehen vor der Weitsicht mancher Planer.

Nachdem wir im Outletcenter in Zweibrücken noch schön eingekauft haben, freuen wir uns auf unseren privaten Stellplatz „Unterm Walnussbaum“ im Garten von Betty und Werner. Diese Herzensmenschen kennen wir schon sehr lange und die Zeit mit ihnen in ihrem schönen Garten genießen wir immer sehr. Wir bleiben eine Woche wollen Rad fahren und grillen. Es ist jetzt Mitte Juli.

Werner grillt, wir erleben einen stimmungsvollen Sonnenuntergang und machen Pläne für die nächsten Tage. Diese werden schon bald vom Wetter durchkreuzt. Es fängt an zu regnen. Und das tagelang. Wir machen das Beste daraus!

Fahrradtouren werden ersetzt durch ausgiebiges Einkaufen und genussvolles Kochen, Essen und Trinken. Die französische Grenze ist um die Ecke und die dortigen Supermärkte sind wahre Eldorados in alle Richtungen. Am letzten Tag unseres Aufenthaltes hat das Wetter ein Einsehen und wir können eine interessante Fahrradtour erleben. Sie führt zum Europa-Denkmal in Berus und an die Saar! Unterwegs gibt es von Reiseleiter Werner eine typisch Saarländer Spezialität, Lyoner!

Während es im Saarland einfach nur viel regnet, bricht durch den Starkregen über Teile von Nordrhein-Westfalen und im nahegelegenen Ahrtal eine Unwetterkatastrophe von unvorstellbaren Ausmaßen herein. Bäche und kleine Flüsse schwellen zu reißenden Strömen an, die alles mit sich reißen. Bei uns um die Ecke in Erftstadt zieht eine Kiesgrube ganze Häuser in den Abgrund. Wir kommen mit unserem Zuhause glimpflich weg, sind im Kontakt mit unseren Mitbewohnern. Nur der Garten versinkt unter den Wassermassen, die fließen aber irgendwann ab.

Wir bleiben in der Gegend und erkundigen uns von dort, was wir tun können um zu helfen. Inzwischen sind wir auf einem unserer Lieblingstellplätze an der Saar, auf dem Reisemobilpark Saarburg (www.reisemobilpark-saarburg.de) angekommen. Mit den beiden Betreibern Rudi und Bernd Eilenz verbindet uns eine sympathische Freundschaft. Besonders der leckere Riesling Saarwein vom Weingut Eilenz (www.aylerkupp.de) hat es uns angetan. Und erst der Winzersekt! Wunderbar! Die Lage des Stellplatzes direkt an der Saar unterhalb der alten Stadt Saarburg mit ihrem phantastischen Wasserfall macht einen Aufenthalt hier unvergesslich. Ich habe schon mehrfach darüber geschrieben.

Der Saarradweg führt direkt am Stellplatz vorbei. Natürlich nutzen wir das nun wieder schöne Sommerwetter und erkunden die Gegend. Es ist eine herrliche Landschaft hier an der Saar. Sie geht direkt ins Herz und ist auch für Leute ohne Wohnmobil bestens zu bereisen. Das Weingut Eilenz in Ayl sowie viele andere Winzer bieten Unterkünfte an.

Die Stimmung ist getrübt von den Ereignissen der Unwetterkatastrophe. Auch unsere Schwägerin in Stolberg hat es schwer erwischt. Wir bieten auch hier unsere Hilfe an, die aber erst zu einem späteren Zeitpunkt benötigt wird. Aktuell sind genug Helfer*innen aus dem Dorf vor Ort zugange. Wir kommen im Gespräch mit Bernd Eilenz auf den Campingplatz von Petra Schmitt in Ahrweiler zu sprechen. Direkt an der Ahr gelegen, ist der Campingplatz mit Duschhaus in den Fluten im wahrsten Sinne des Wortes untergegangen. Er bietet sofort an, ihre Stromsäulen und eine Ver-und Entsorgungsstation, die nach einem Umbau übrig waren, dem Campingplatz Ahrweiler zu spenden. Dieter vermittelt den Kontakt. —Nachrichtlich: wie wir heute erfahren haben, werden die Sachen nun von den Saarburgern nach Ahrweiler gebracht!

Zuhause angekommen, kümmern wir uns um zunächst um unsere Abflussrinnen und Drainagerohre und besprechen als Hausgemeinschaft ob weitere Maßnahmen nötig werden, die uns bei solchen sintflutartigen Regenfällen vor Wassereinbrüchen schützen können. Dann helfen wir mit Geld- und Kleiderspenden und bestellen sogenannten „Flutwein“ bei schwer betroffenen Ahrwinzern. Und wir stehen zur Verfügung falls wir gebraucht werden.

Dennoch leben wir unseren Traum vom Reisen weiter. So geht’s im nächsten Bericht, anlässlich einer privaten Einladung um eine kleine Tour durch das Weserbergland. Auch hier treffen wir wieder auf sympathische Menschen und charmante Stellplätze.

2 Kommentare bei „Unsere Sommererlebnisse: An den Rhein, ins Saarland und durchs Weserbergland: Teil 1“

  1. Hallo ihr Lieben, hatte mich auch schon gewundert, wie lange ihr es zu Hause aushaltet . Hab mir paar Tipps vorgemerkt für mögliche Reisen ohne WoMo. LG Evy

  2. Nett ist ja für unsere Generation ein Kompliment, also danke dafür und wir geben es gerne zurück! Liebe Renate danke für den schönen Reisebericht, es wird sicherlich das eine oder andere Ziel für uns dabei sein. Auf deinen nächsten Reisebericht freuen wir uns auch schon, weil es immer interessant ist, wie andere ,
    In diesem Fall du, unsere Heimat sehen. Ganz liebe Grüße, aus dem Schaumburger Land vom Mittellandkanal ,von Monika und Henry an dich und deinen Lieblingsmenschen

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