Sunshine-Tour im Winter: Wellenschlag und Wanderungen an der Costa Cálida

Ein lieber Freund hatte uns ein paar Tipps gegeben, wo man an der Costa Cálida, in der Region Murcia, schön am Strand stehen kann. Insbesondere für den 4×4 gibt es ein paar Plätze, wo nicht jeder hinfährt, weil die Piste dorthin ziemlich „rumpelig“ ist, schrieb er uns. Genau das, was wir suchen. Los gehts vom Stellplatz Indalo zu dem nur wenige Kilometer entfernten Küstenstreifen in der Nähe von Pulpí und Aguilas. Der Wassertank wird gefüllt bis zum Rand, eingekauft für mehrere Tage, die Gasflaschen voll gemacht. Alles klar! Es kann losgehen. Wir wollen, wenn wir einen schönen Strandplatz finden, einige Tage bleiben und sind somit mit allem versorgt. An der Küstenstraße angekommen, sieht man schon von weitem die Wohnmobile stehen.

Wir denken, dass das locker über 100 sind, verteilt in den verschiedenen Buchten. In der Mehrzahl deutsche Fahrzeuge, aber auch Franzosen und Niederländer. Immer da, wo eine einigermaßen befahrbare Stichstraße abgeht, stehen die meist weißen Teile in der Landschaft rum. Wir nähern uns unserem eingegebenen Ziel an der Playa Carolina, biegen am Kreisverkehr zu früh ab und kommen zu einem anderen Strandabschnitt, an dem nur wenige Wohnmobile, fast direkt neben der Straße stehen. Das muss aber doch noch näher an den Strand gehen, meint mein Fahrer, da vorne stehen doch auch ein zwei kleine VW Busse. Wir biegen also ab, fahren auf dem knubbeligen Feldweg immer näher zum Strand und finden einen Platz auf einer kleinen Erhebung. Hier wollte oder konnte keiner hin, es fehlte die nötige „Beinfreiheit“. Es mussten bis hier vorne einige Bodenwellen überwunden werden. Aber es hat sich gelohnt. Wir stehen auf einem absoluten Traumplatz und freuen uns wie kleine Kinder! Ein Träumchen kann ich nur immer wieder sagen. Irgendwie irreal.

Wir befinden uns auf einem kleinen Plateau, haben einen hervorragenden Rundblick und können aus der Haustür raus direkt runter zum Strand gehen. 20 Meter, mehr sind es nicht. Die anderen Womos stehen weit genug entfernt. Es ergibt sich immer mal das ein oder andere Schwätzchen. Wir hören von diesen erfahrenen Freistehern immer wieder interessante Möglichkeiten alleine in der Natur oder einer Bucht zu stehen. Die meisten haben einen Anhänger mit kleinem Auto oder Motorrad dabei. Die Umgebung ist ursprünglich hier an diesem Küstenabschnitt und das Hinterland ist immer noch überwiegend karg und trocken, wenig einladend. Obwohl mein Fahrer es interessant fand, hinter der Hügelkette den Bauern bei der maschinellen Spinaternte zuzuschauen. „Faszinierende Technik u. aufwändige Bewässerung“, meint er!

Wir lassen es uns gut gehen. Der stetige Wellenschlag, mal lauter mal leiser, ist eine ständiger Begleiter, man kann sich meditativ darin verlieren. Hier am Strand läuft Cat Stevens oder Yusuf, wie er sich jetzt nennt, rauf und runter. Keine Musik passt besser an diesen wunderbaren Ort. „Moonshadow“, „Wildworld“ aber vor allem „Morning has broken“. Jeden Morgen stehe ich nämlich vor dem Sonnenaufgang auf. Ich schaue der Sonne beim Aufgehen zu und fühle mich glücklich. Auf sie ist Verlass. Dieses Naturwunder durfte ich ja schon mehrfach auf dieser Reise genießen. Es ist aber jedesmal ein Gänsehautmoment und lässt einen immer Hoffnung haben. Wenn sie erst die goldrote Farbe vorausschickt und dann selber glutrot über den Rand schaut, so als wolle sie erst nachsehen ob noch alles da ist. Wenig später durchflutet sie uns mit ihrer Wärme. Das ist grandios und mit nichts zu vergleichen.

Auch die Frühstücksbrötchen freuen sich über die besondere Aussicht, ebenso der Koch, der jeden Abend leckere Sachen zubereitet.

Ich weiß, dass ich mich wiederhole, hier ist es einfach nur schön! Wir schauen uns natürlich auch die Umgebung an. Es gibt hier einige gut ausgeschilderte Wanderwege. Wir laufen zunächst auf dem >Sandero los Cocedores> in die Nachbarbuchten, las Palmeras und die Playa Carolina. Auf einer anderen Wanderung auf dem >Sendero del Mediterraneo< bis nach Aguilas. Er verläuft über die Klippen und bietet spektakuläre Ausblicke. Am Ortseingang von Aguilas (ca. 3,5 km von uns weg) gibt es eine Tankstelle an der man auch entsorgen kann. Nebenan ist ein offizieller Stellplatz.

Die Sonne ist immer mit uns! Die Trails die wir laufen, führen über Stock und Stein mal rauf mal runter, da darf man sich nach gefühlten 20 km auch mal ausruhen wenn man auf seinem „Balkon“ angekommen ist;-))

Am Rosenmontag tanze ich mit meinem eigenen Schatten! :-)) Auch für mich mal was ganz Neues! Herrlich zu welchem Blödsinn man doch noch fähig ist.

Neben dem körperlichen Training machen wir auch Gehirnjogging. Dank meines Lieblingsmenschen, der für uns ja die spanische Telefonkarte organisiert hatte und sie immer wieder auflädt, haben wir genug Gigabytes zur Verfügung um zu streamen was wir wollen. So nehmen wir über Zoom an einer Videokonferenz von Viola Möbius zu dem Thema “ Umgang mit sozialen Medien“ mit dem Untertitel: Verhalten bei Kritik, Verleumdungen und Anfeindungen im Netz, teil. Sehr interessant und lehrreich muss ich sagen.

Auch der kleine Ratgeber „Raus aus dem Coronablues“ von der Entertainerin ist sehr lesenswert und gespickt mit Tipps sofort zum Anwenden!

Ein mehrstündiges Meeting zur geplanten „Mittelasien & Mongoleireise“ schließt sich an einem anderen Tag an. Es ist unglaublich, dass man an einem einsamen Strand stehen kann und doch mit der Welt verbunden ist. Meinen Englischkurs bei „Babbel“ vernachlässige ich zwar etwas, bleibe aber dran. Ich lade mir interessante eBooks herunter und Dieter verliert sich in seinen Helden Jack Ryan und die Bücher von Tom Clancy! Ab und zu verdingt er sich als „Bergziege“ und bringt spektakuläre Bilder mit nach Hause.

Wir wandern auch über die Klippen zu unserer rechten Seite. Dieser Weg führt über eine Bergkuppe in den nächsten Ort nach „San Juan de los Terreros“. Das gleichnamige Castillo thront hoch über dem Ort und bietet tolle Ausblicke in die nächsten Buchten. Die vorgelagerte kleine Insel „Las Negras“ liegt majestätisch vor uns im Mittelmeer.

Im Ort sind die Geschäfte und Lokale offen. Hier kann man alles kaufen was man so braucht. Wir finden auch einen „Indalo“-Glücksbringer in einem Geschenkeladen. Das ist eine schöne Erinnerung an unsere Zeit hier in Andalusien. Wozu sollen wir eigentlich hier wegfahren fragen wir uns jeden Tag und verlängern unseren Aufenthalt immer wieder. Jetzt sind wir schon 10 Tage hier! Alles blüht um uns herum. Rosmarin, Thymian und sogar der Lavendel.

Mein Fahrer hat eine Liste gemacht, was wir uns auf der weiteren Reise noch alles ansehen wollen. Ja, ja, ich verstehe schon. Bald müssen wir doch los, sonst wird unsere Neugierde nicht befriedigt. Wie heißt es auch so schön: „Wenn es am schönsten ist, soll man gehen“! Versprochen Traumplätzchen: wir kommen wieder! Dafür liebe ich die Stimmungen beim Sonnenaufgang und -untergang hier viel zu sehr!

>Sweet Surrender< von John Denver, passt zur Stimmung und zu uns auf die Couch!

Auf geht’s nun zunächst zu einem Treffen mit Wohnmobilfreunden.

8 Kommentare bei „Sunshine-Tour im Winter: Wellenschlag und Wanderungen an der Costa Cálida“

    1. Guten Abend lieber Helmut,
      ich freue mich, dass Du uns geschrieben hast, allerdings es fehlt der Text. ;-))

  1. Hallo Ihr Lieben,
    sehr schön ge- und beschrieben. Das weckt auch bei uns schöne Erinnerungen. Ganz tolle Bilder von Gegenden, in denen wir im vergangenen Jahr auch waren und sehr viele Spaziergänge unternommen haben.
    Lasst es Euch weiterhin gut gehen und bleibt vor allem gesund.
    Liebe Grüße aus Köln
    Monika & Andreas

    1. Danke, Ihr Beiden! ja, wir sind dankbar ohne Ende, dass wir eine so schöne zeit hier haben. Herzliche Grüße von uns!

  2. Hallo
    Worte braucht’s keine mehr bei so schönen Eindrücken
    An Las Negras kann ich mich noch gut erinnern, eine unglaubliche Landschaft.
    Ja, manchmal möchte man gar nicht mehr weg…
    Fühlt euch gedrückt und geknuddelt
    Liebe Grüße
    Martina und Roland

    1. Hallo Ihr Lieben, ist echt schön hier an der Küste. Aber mit schwimmen im Mittelmeer ist nicht. Zur Zeit weht ein kühler Wind. Liebe Grüße aus Tortuga Mora

  3. Lia und Rolf mit Holly sagt: Antworten

    Hallo ihr lieben leider kennen wir uns noch nicht aber wir sind normalerweise auch zu dieser Zeit unterwegs in Spanien . Leider hat mein Fahrer Unfall gemacht.Aber ich verfolge euch schon eine ganze Weile und freue mich immer wieder über die tollen Fotos und Berichte!!! Da ihr ja gerne etwas abgeschieden stehen wollt hätte ich euch einen Tip: Finca Caravana beim Franze nähe Yecla! Waren wir schon mehrfach, ist toll, und der Franze ist ein Schatz . Wer weiss vielleicht gefällt es euch

    1. Hallo Lia,
      vielen Dank für den Hinweis. Wir kennen Franz und seine Finca, waren dort am Anfang der Reise Ende Oktober 2020. Ich habe auch darüber geschrieben. Für Franze gab es eine Spendenaktion, weil er finanziell ziemlich am Ende ist. Die Finca allerdings auch! Meiner Meinung nach, kann er nicht alles auf die Umstände schieben, müsste selber auch mehr tun. Herzliche Grüße von uns!

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