Ein Sommer in Deutschland: In der Fränkischen Schweiz

Kultur und Natur gehören zusammen hier in diesem schönen Landstrich wie Richard Wagner und ein kühles Dunkles. Aber der Reihe nach.

Nach soviel Natur im Fichtelgebirge zieht es uns in die kulturell hoch interessante Stadt Bayreuth im Herzen der Fränkischen Schweiz. Wir sind auf der Tour der kurzen Wege, wie mein Fahrer immer sagt und auch heute ist die Strecke von Bischofsgrün nach Bayreuth (28 km) schnell zurückgelegt. Auf dem Parkplatz in der Nähe der Innenstadt, der auch explizit für Wohnmobile frei gegeben ist, brät uns Dieter erstmal ein paar Spiegeleier in der Außenküche auf dem schmalen Grünstreifen neben dem Stellplatz.

In der Nähe plätschert der Rote Main. Er zeigt uns später den Weg in die Stadt. Es gefällt uns gut auf dem Parkplatz, Womos kommen und gehen, man grüßt sich und bekommt Tipps für die Stadtbesichtigung. Wir beschließen spontan hier auch zu übernachten. So können wir in Ruhe durch die Stadt streifen und auch schon mal das eine oder andere fränkische Dunkel trinken! :-))

Gestärkt durch ein herzhaftes Frühstück, folgen wir dem Roten Main in die Innenstadt (1,5 km). In der Touristinformation hole ich mir einen Innenstadtplan und mir wird erklärt das dort ein Stadtrundgang eingezeichnet ist, der uns an allen Sehenswürdigkeiten vorbeikommen lässt. Wunderbar. Was ich auch noch unbedingt sehen will, ist das Festspielhaus, besser bekannt unter dem Namen “ Grüner Hügel“ wo sich die Prominenz aus Showbiz und Politik jedes Jahr bei den Wagner-Festspielen feiern lässt. Na, da wo Frau Merkel jedes Jahr steht, will ich auch mal stehen. „Da gehörst du hin meine Liebe“, schreibt mir meine Freundin Mira per WhatsApp als ich ihr von meinen Plänen berichte. Super!

Omnipräsent in der Stadt ist natürlich Richard Wagner. Überall stehen Figuren mit seinem Konterfei herum, Straßen sind nach ihm benannt und auf den grünen Hügel hinauf führen seine Spuren auf dem Asphalt. Wir schauen uns zunächst in Ruhe das Markgräfliche Opernhaus an, dass 2012 als Unesco- Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde. Es ist eines der schönsten Barocktheater Europas und zeugt noch heute vom Leben und Wirken der Markgräfin Wilhelmine. So steht es in unserem Führer geschrieben. Hörte sich interessant an. An einer Führung teilnehmen mit Maske auf und bei dem Traumwetter? Nein danke! Von außen wirkt das Gebäude eher auf den zweiten Blick.

Wir laufen weiter zum alten und neuen Schloß, durch den Hofgarten und zum Haus Wahnfried. Das ist das ehemalige Wohnhaus Richard Wagners, das bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts der Familie Wagner als Wohnsitz diente. Im Garten hinter dem Anwesen befindet sich auch die Grabstätte Richard Wagners und seiner Frau Cosima. Soviel Kultur mach durstig. Wir trinken unser erstes fränkisches Dunkles in einer schönen Altstadtkneipe. Eine superfreundliche Kellnerin erzählt noch einiges über die Stadt. Dann machen wir uns auf zum Festspielhaus. Es liegt ca. 3 km entfernt auf diesem berühmten „Grünen Hügel“.

Schon von weitem sieht man das satte Grün des Rasens und kann bald die blühenden Blumenbeete bewundern. Das Festspielhaus selber zählt zu den größten Opernbühnen der Welt. Richard Wagner, hat sich hier mit Unterstützung seines Mäzens Ludwig II von Bayern unsterblich gemacht. Er hat machtvolle Opern komponiert, die hier jedes Jahr von seinen Nachkommen präsentiert werden und Opernfreunde aus der ganzen Welt anlockt. Uns aber nicht wirklich. Ich wüßte echt nicht wie ich fünf Stunden Tannhäuser überstehen sollte. Oder Parsival oder oder…..

Wir laufen durch den barocken Garten und sehen mehrere Reihen Gedenktafeln. Ganz geschockt lesen wir, was die antisemitische und nationalsozialistische Vergangenheit dieser Familie für ein Leid an Juden und Andersdenkenden angerichtet hat. Schon zu Lebzeiten von Richard Wagner (1813-1883) sind Äußerungen gegen Juden von ihm überliefert.

Durch diese Ausstellung gehen die Erben offensiv und transparent mit der ehemaligen Familiengesinnung um.

Das Wochenende verbringen wir im nahelegegenen kleinen Ort Aufseß, den wir von einer früheren Wohnmobiltour schon kennen. Hinter dem Gasthof Reichold hat der Junior vor Jahren schon einen naturbelassenen Stellplatz aufgebaut, der jetzt von Sonnenblumen eingerahmt wird. Wir finden einen schönen Platz am Rande des Feldes, der auch Schatten spendet.

Es ist schon ordentlich heiß in den Tagen. Die Gegend um Aufseß wirbt damit, die größte Brauereidichte in ganz Franken zu haben. Auf 1500 Einwohner kommen vier Brauereien! Das erste Tasting findet gleich auf dem Stellplatz mit den drei Sorten des Reichold-Bieres statt. Mmmmh lecker!

An diesem Wochenende baden wir genussvoll im Bier. Wir laufen den Brauereienwanderweg und tauschen uns über die verschiedenen Geschmacksrichtungen des fränkischen Bieres aus. Unser gemeinsamer Favorit ist das Dunkle bei Kathy Bräu! Übrigens auch ein bekannter Biker-Treff. Am Ende erhalte ich die „Brauereiwanderurkunde“ vom Bürgermeister unterschrieben!

Unsere Kühlschränke sind voll mit fränkischen Biersorten als wir abfahren. Wir nehmen von allen Sorten was mit. Informative Biergespräche an den Brauereientischen, lassen uns viele Tipps für unsere Weiterreise mitnehmen. Insbesondere fahren wir noch eine spannende Brauerei an.

Dazu aber mehr im nächsten Bericht!

2 Kommentare bei „Ein Sommer in Deutschland: In der Fränkischen Schweiz“

  1. Hallo, nachdem ihr uns am Mittwochnachmittag auf der A3 Aschaffenburg-Würzburg überholt habt … haben wir die Aufschrift gelesen. Gegoogelt. Und jetzt stehen wir vor Bayreuth und bewegen uns morgen auf euren Spuren in der Stadt. Danke für die schönen Bilder und Beschreibungen. Lg Dietbert und Liane

    1. Hallo zusammen,
      das freut uns..
      Danke für die Rückmeldung und viel Spaß in BayreuthLG

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