The „Windy City“ Chicago

Nach drei Bundesstaaten (Minnesota, Wisconsin, Illinois) und rund 1500 Kilometern hatten wir Chicago erreicht. Der erste Blick auf die Skyline war für uns Großstadtjunkies ein tolles Gefühl. Unser Dreamliner zeigte auch just in dem Moment 50.000 km auf dem Tacho an! Ursprünglich wollten wir in Chicago auf dem großen Eventgelände am „Mc Cormack Place“ unser Womo abstellen und auch übernachten. Allerdings stellten wir auf der Anfahrt an dem großen Stau und den vielen Fans, die in Footballtrikots ihres Vereins den „Chicago-Bears“ herumliefen, fest, dass heute in dem angrenzenden Stadion ein Heimspiel stattfand. In unserer StellplatzApp hatten wir gelesen, dass bei Veranstaltungen kein Platz dort zu kriegen ist. Wenn es doch ein Plätzchen geben sollte, nehmen sie einen horrenden Aufschlag. Also haben wir kurzentschlossen Plan B umgesetzt und sind aus dem Stau raus und in den „Indiana Dunes State Park“ gefahren. Wunderschön liegt am Lake Michigan mit seinem riesigen Sandstrand ein weitläufiger Campingplatz.

Dorthin wollten wir nach unserem Besuch in Chicago sowieso zum Relaxen fahren. Wir sind dann vom nahegelegenen Bahnhof eine gute Stunde nach Downtown Chicago gefahren. Besser geht nicht, die Endstation des Zuges lag mitten im Zentrum der Stadt. Wir konnten alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden.

Chicago, die Stadt am Südwestufer des Michigansees hat uns tief beeindruckt und positiv überrascht. Bei herrlichem Sonnenschein hat sie sich von ihrer besten Seite gezeigt, obwohl die „Chicago-Bears“ inzwischen ihr Heimspiel gegen die „Falcons“ verloren hatten!

Begonnen haben wir unseren Rundgang im Millennium Park. Das Gebiet wird als die Stadtattraktion des neuen Jahrtausends bezeichnet. Die berühmteste Attraktion des mit Kunstwerken reich bestückten Parks ist die wie ein Silbertropfen geformte Skulptur Cloud Gate von Anis Kapoor, in der sich die Skyline Chicagos spiegelt.

Weitere Highlights sind Frank Gehrys dynamisch geschwungene Konzertmuschel

und der von Jaume Pensa entworfene Crown Fountain mit imposanter Videoinstallation. Wenn du dort im Wasser steht und auf die „Jungs“ in der Videoanimation schaut, denkst du, die schauen nur dich an! Unheimlich….schön!

Im anschließenden Grant Park ist der riesige Buckingham Fountain das Herzstück.

Für mein Herz gab es dann aus den wunderschönen Rosengärten im Park auch etwas. 🙂

Spaß hatten wir anschließend an der Navy Pier. Um 12.00 Uhr mittags gibts dort einen Riesenspaß für jung und alt!

 

Der Navy Pier als die Amüsiermeile bekannt, ragt 800 Meter weit in den Lake Michigan und lockt neben dem täglichen Schaumbad mit einem 45 m hohen Riesenrad und vielen Kneipen und Restaurants.

Auf dem „Lakefront Trail“ kann man wunderbar alles erkunden und sich an der Skyline und dem Michigan See erfreuen. Mitten durch die Stadt fließt der Chicago River. Ein weiteres Highlight in dieser Stadt. Natürlich haben wir auf diesem Fluss eine „Chicago River Tour“ gebucht. Der Schwerpunkt bei dieser geführten Tour lag auf der Architektur der vielen unterschiedlichen Wolkenkratzer. An der Stelle lasse ich die Bilder sprechen und gebe nicht den Vortrag des Tourguides wieder. Erwähnenswert sind natürlich die bekanntesten Gebäude dieser Stadt wie z.b. der „Sears Tower“, der 2009 in Willis Tower umbenannt wurde und der lange Jahre das höchste Gebäude ( mit Antennen 527 m) der Welt war. Der Londoner Versicherungskonzern Willis hatte Büroflächen im Sears Tower gemietet und sich auch die Namensrechte erworben, die sich der Erbauer Sears, der mal der größte Einzelhändler der Welt war, nur bis zum Jahr 2003 gesichert hatte.

Auch der Kaugummi Magnat William Wrigley hat sich in der Stadt verewigt und seinen Hauptsitz am Chicago River als erstes klimatisiertes Bürogebäude ganz aus weißem Stein erbauen lassen.

Gleich daneben lässt es sich Donald Trump nicht nehmen ebenfalls zu glänzen, oder sollte ich eher protzen sagen….

Zu erwähnen sind noch zwei Hochhäuser. Den Namen des Architekten habe ich zwar vergessen aber seine Idee war revolutionär. Er hat zwei runde Gebäude errichten lassen, wo die Leute ihre Autos gleich mit hoch in die Wohnung nehmen konnten. Er wollte damit erreichen, dass nicht nur Bürotürme und Geschäfte in der Innenstadt sind, sondern dass auch Menschen dort wohnen und Parkraum haben sollten.

Wunderbar müde von diesem abwechslungsreichen Tag bei dem uns etwas „erschreckend“ bewußt wurde, dass Chicago unsere eigentliche Lieblingsstadt New York von Platz 1 zu verdrängen begann….freuten wir uns noch auf einen Besuch in der berühmten Pizzeria Uno. Sie ist der Geburtsort der Chicago Style- oder Deep Dish-Pfannenpizza. Sie ist ganz unitalienisch, nämlich dick!. Dieter sagt sofort, die will ich nachbacken. Sie schmeckte phantastisch.

Vollkommen zufrieden machten wir uns auf den Heimweg. In dem Zug, wo es freies Wlan für die Fahrgäste gab, recherchierte ich noch ein wenig über Chicago und fand u.a. heraus, dass Chicago, um 1900 herum, die Wiege der ersten Gewerkschaftsbewegung Amerikas war. Das macht sie uns natürlich noch sympathischer.

Im Volksmund wird Chicago auch „Windy City“ genannt. Er wurde schon im Jahr 1876 in der Rivalität mit Cincinnati erwähnt. Eine weitere Bedeutung liegt im oft starken Wind, der mal kalt aus nordwestlicher Richtung, mal auch vom Michigansee weht und durch die Wolkenkratzerschluchten kanalisiert und dadurch verstärkt wird. Zuletzt wird die Bezeichnung auch zurückgeführt auf die Korruption und die historisch bedingte Verbreitung von organisierter Kriminalität, insbesondere während der Prohibition.

Morgen gehts weiter über Detroit zu den Niagara Falls und anschließend zum Indian Summer in die Neuenglandstaaten!

Vorher genießen wir aber heute noch diese wunderbare Stadt Chicago beim Sonnennuntergang über dem Michigansee an „unserem“ Strand.

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