Hoch über der Saar thronen die Reste eine der ältesten und schönsten Höhenburgen des Westens und sind malerisches Wahrzeichen und Namensgeber der Stadt Saarburg. 964 erwarb Graf Siegfried den Berg Churbelun von den Trierer Erzbischöfen. Oberhalb der Saar erbaute er eine stattliche Burganlage. Im Gegenzug durften sich die Bischöfe gerne auf der Burg aufhalten. Sie genossen sicherlich, wie wir heute, die schöne Aussicht ins Saartal.
Aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage war die Saarburg aber immer hart umkämpft, wurde oftmals angegriffen und zerstört. Die heutige Burgruine zeugt von der kriegerischen Vergangenheit, erzählt aber auch noch eine Liebesgeschichte ohne Happy End. Das habe ich zwar eigentlich nicht so gern, die >Legende von der schönen Melusina< hat mich dennoch berührt. Es lohnt sich, wenn du mal in Saarburg bist, dem Churbelunpfad einmal rund um die Burganlage zu folgen. Dabei kommst du im Bereich der Treppenanlage des Burgturms zu bunten Kacheln, die die Form eines Throns haben. Dort ist die Liebesgeschichte zwischen Graf Siegfried und der Meerjungfrau Melusina dargestellt.
Da ich niemanden auf die Folter spannen will, hier in aller Kürze die Geschichte: Graf Siegfried lebte mit seiner geliebten Frau Melusina auf der Burg. Jeden Samstag bestand Melusina auf Ihre Privatsphäre und zog sich in ihr Badezimmer zurück. Nach einiger Zeit wurde der Graf jedoch misstrauisch und von Eifersucht getrieben beobachtete er sie durchs Schlüsselloch. Dabei sieht er, dass sich ihre untere Hälfte in einen unansehnlichen Fischschwanz verwandelt, den sie im Verborgenen badet. Als sie ihren Mann bemerkt verschwindet sie für immer in den Fluten. Der Graf sah seine Geliebte Melusina nie wieder! „ Was lehrt uns das?“ frage ich meinen Lieblingsmenschen bei einem Walk um die Burg. Die Antwort ist er mir noch schuldig! ;-))
Zurück in der Gegenwart verbringen wir die Tage in Saarburg bei schönstem Wetter, mit netten Menschen und gutem Saarwein. Wir halten Abstand, das klappt gut.
Unser „Napoleon“-Grill ist in ständigem Einsatz. Zwischendurch halten wir uns fit mit Fahrradtouren und unseren Morningwalks hoch auf den Wasberg, immer mit Blick auf die Burg. 410 Stufen führen dabei steil nach oben! Ich bin stolz auf mich! Ich komme nicht aus der Puste, brauche keine Pause und kann noch über die Meerjungfrau Melusina nachdenken! Wo sie wohl jetzt sein mag!?
Über einige interessante Weingüter hatte ich in einem vergangenen Bericht schon geschrieben. Hier sei nochmal das Weingut van Volxem erwähnt. Der Besitzer hat sich hoch über der Saar bei Wiltingen mit einer modernen Vinothek in Form eines Cubes sein Denkmal gesetzt. Wir hatten bei der Fahrradtour zur Saarmündung die Masken vergessen und zogen in Ermangelung unsere Halstücher über Mund und Nase. Dieter sieht dabei aus als will er den Wein nicht kaufen sondern gleich den Laden überfallen :-))
Das Christi Himmelfahrt Wochenende steht normalerweise für uns ganz im Zeichen der Ayler Kellertage. Im Zuge der Corona Pandemie konnte das Event natürlich nicht in gewohnter Art ausgerichtet werden. Zu viele Menschen wären in dem Winzerdorf an den einzelnen Weinständen versammelt. Die Ayler Winzer überlegten stattdessen, wie sie ihre Gäste dennoch am Weingenuss teilhaben lassen könnten.
AYLER Kellertage @ Home. Unter diesem Motto haben fünf Ayler Winzer und zwei Spitzenköche aus dem Ort ein spannendes „Paket“ geschnürt. Ein 5 Gänge Grill-Menü mit dazu passenden Weinen verspricht höchsten Genuss. Als wir den Flyer lesen, sind wir sofort dabei. Denn das hat ja natürlich was. So brauchen wir nicht in den 5 km entfernten Weinort an der Saar zu wandern oder zu fahren, sondern können am Wohnmobil über YouTube per Livestream an dem Event teilnehmen und so auch ohne schlechtes Gewissen die ein oder andere Flasche Wein mehr trinken.
Dagmar und Bert sind inzwischen auf dem Stellplatz angekommen. Wir erzählen was wir vorhaben, sie sind Feuer und Flamme. Der Wein wird uns vom Stellplatzchef Bernd Eilenz persönlich ans Womo gebracht. Im Karton liegen weitere Unterlagen und die Rezeptbeschreibungen. Die Zutaten sind im nahen Supermarkt erhältlich, dort gibt es ebenfalls die Weinpakete. Alles perfekt organisiert! Die gesamte Region ist informiert. Zwei Radiomoderatoren führen durch die Sendung. Gespannt fiebern wir dem Ereignis entgegen. Um 17.00 Uhr soll es losgehen. Dieter und Bert fahren zum Einkaufen, wir treffen uns am frühen Nachmittag an unserem Wohnmobil zum Vorbereiten. Die einzelnen Gänge lesen sich wie das, Who is Who, der deutschen Sterneküche. Wie das wohl alles werden wird auf dem Grill, fragen wir uns. Zum Beispiel Guacamole & in Mango marinierte Hähnchenbrust, gegrillte Wassermelone & Trassemer Bachsaibling! Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Mein Gott, ich hab noch nie gegrillte Wassermelone gegessen, geschweige denn Ananasscheiben, die es zu dem spannenden Nachtisch gibt.
Unsere beiden Köche fangen an zu schnibbeln, Dagmar und ich dürfen zuschauen und bekommen einen leckeren Eilenz Wein eingeschenkt! Das Wetter ist gut, obwohl die eine oder andere dunkle Wolke am Himmel erscheint. Na, ja, wird schon gut gehen mit dem Wetter—.
Wir stellen fest, dass die Wohnmobilküche doch einige Geräte, die benötigt werden, nicht beinhaltet. So hilft unser Claude mit einem Rührgerät aus. Allerdings ein scharfes Messer zum filetieren der Fische hat niemand. Unsere Jungs lassen sich aber nicht aus der Ruhe bringen, es wird halt improvisiert. Die Spannung steigt, wir haben Spaß! Um 17.00 Uhr schalten wir unsere ipads ein, wir sehen die Protagonisten, hören sie aber nur ganz leise. Oh je, der Blutdruck steigt. Von überallher erscheint im Chat, „Wir hören Euch nicht, macht mal was“. Die Moderatoren sind im Stress. Da die Veranstaltung im Freien stattfindet, lässt sich technisch schwer etwas ändern. Auch durch zugeschaltete Boxen wird der Ton nur wenig lauter. OK, darauf erstmal ein Getränk! Dagmar und ich fungieren als Souffleusen während Dieter und Bert ihr Bestes am Grill geben! Ist das alles aufregend!
Der erste Gang “gegrillter grüner Spargel, Parmesan & eingelegte schwarze Oliven mit Kirschtomataten“ wird serviert. Dazu schmeckte der Wein „ Sommer in Pink“ hervorragend! Wir sind ganz fasziniert von diesen Geschmackskomponenten.
Vor dem Womo und in dem Womo sieht es aus wie in einer Großküche. Die schwarzen Wolken, die sich von weitem auftürmen sehen wir nur aus dem Augenwinkel. Nein, bitte lasst uns weitermachen ohne Regen!
Unser Napoleon grillt was das Zeug hält, er läuft zur Hochform auf. Der zweite Gang „Guacamole mit Mango-Hähnchenbrust“ ist fast fertig, da geht das Unwetter los. Bei den Grillmeistern auf dem Berg hört man sogar den Hagel niedergehen, bei uns drückt der Wind den Regen unter die Markise.
Blitzschnell, aber dennoch nass geworden, bringen wir das leckere Grillgut auf den Tellern in unser Wohnmobil. Der Dreamliner bietet mit seiner großen Sitzgruppe den ausreichenden Abstand in dieser Corona-Zeit. Wir schütteln uns den Regen aus den Haaren und schenken die Gläser mit dem Blanc de Noir von meinem Lieblingswinzer Bernd Eilenz ein. Wir lassen uns von diesem Wolkenbruch doch nicht unterkriegen. Den Bachsaibling aus dem Nachbarort Trassem haben unsere Jungs in Ermangelung eines Tranchiermessers im Ganzen auf dem Grill gelegt. Während der Regen auf die Markise donnert, lässt sich Napoleon nicht beirren und grillt die Fische auf den Punkt. Im gegarten Zustand lassen sie sich dann gut von den Gräten lösen. Dazu die gegrillte Wassermelone. Ein Hochgenuss!
So könnte ich immer weiter schwelgen, aber auch der schönste Tag geht mal zu Ende! „Unsere“ Sterneköche haben alles gegeben, ich bin restlos begeistert. Wir wären beim nächsten Mal wieder dabei. Wir wollen später zuhause nochmal alles in Ruhe nachgrillen. Die Unterlagen des Grillevents sind inzwischen wieder getrocknet und der Wein ist auch zu haben.
So vergehen die Tage an der Saar wie im Fluge. Wir besuchen noch unsere Freunde Betty und Werner im Saarland. Hier geht der Genuss dann weiter. Es gibt selbstgebackenen Rhabarber-Kuchen, in ihrem schönen Garten wird Schwenker gegrillt. Werner sagt dazu: „Das Herz des Saarländers ist Schwenker“! Herrlich.
Dazu noch einige Fachgespräche über den Weinanbau im eigenen Garten. Wir bleiben an der frischen Luft auf Abstand und geben dem Virus so kleine Chance.
Kurz vor der Abfahrt treffen wir auf dem Stellplatz noch auf Karin und Heinz. Wir freuen uns sie zu treffen, gibt es doch immer viel zu erzählen. Die Beiden sind auch Amerika-erfahrene Fernreisende. Die Männer treffen sich sogleich zu einem „Benzingespräch“ in Heinz Garage.;-))
Mittlerweile sind wir ohne Probleme durch drei europäische Länder, Luxemburg, Belgien und Holland gefahren. In Dieters alter Heimat, Aachen, übernachten wir auf dem Stellplatz der Stadt Aachen (aachen-camping.de) Hier wird mächtig aufgerüstet. Ein modernes Duschhaus entsteht und neuer Rasen für die Plätze ist eingesät. Der freundliche Platzwart erzählt uns, dass sie von der Nachricht, wieder öffnen zu können, ziemlich überrascht wurden. Stolz ist er auf die Weiterentwicklung des Stellplatzes. Stolz wird auch der zukünftige Preis sein. 20 Euro soll es demnächst kosten, hier zu übernachten. Was ein Glück, dass wir noch eine 10er Karte zum alten Preis erworben hatten. Aus den vorgenannten Gründen ist die Hälfte des Platzes gesperrt. Wir haben Glück und bekommen den letzten Platz.
Jetzt sind wir im Campingpark-Kleve am Niederrhein angekommen. Platz ist ausreichend u. die Anmeldung/Bezahlung ohne Kontakt per Brief…
Wir werden freundlich eingewiesen und haben ein gutes Gefühl… zumal die Nachbarn beiderseits nach dem Woher und Wohin fragen und sehr nett sind (der holländische „Dialekt“ ist nicht zu überhören) -:)))
Wir treffen dann am Pfingstwochenende auf unsere „Polengruppe“ in Moyland. Mit diesen sympathischen Menschen waren wir im letzten Jahr zu dieser Zeit mit HEKA-Reisen in den polnischen Masuren unterwegs!
Ihr Lieben, wieder mal ein schöner Bericht und alles treffend auf den Punkt gebracht…. die Ayler Kellertage waren trotz des Tonproblems ein voller Erfolg….. jeder Zeit wieder….. Bert besorgt die entsprechenden Messer….und am Wetter arbeiten wir noch‼️
Hat wieder Spaß gemacht, den Reisebericht zu lesen. Und die gegrillten Leckerein kann man ja zu Hause auch ausprobieren. Bleibt gesund. LG Evy