….oder anders ausgedrückt: mit „AIDAblu“ von Mauritius nach Kreta!
“ Wollen wir denn nicht nochmal zusammen eine Schiffsreise machen?“, werden wir im letzten Jahr von unserem Freund Werner aus dem Saarland gefragt. „Ihr seid sonst immer mit dem Wohnmobil unterwegs, aber ihr habt auch gesagt, dass dort wo ihr nicht mit dem Wohnmobil hinkommt, mit dem Schiff gefahren wird“. —-Stimmt! Das ist unsere Devise, denn wir wollen immer noch „Around the World“ und nehmen für die Erreichung unseres Lebensziels die jeweils besten Transportmittel. Gemeinsam wälzen wir den AIDA Katalog, denn das ist unsere favorisierte Kreuzfahrtgesellschaft. Warum das so ist, dazu komme ich später. Wir wollen wieder mal eine sog. „Trans-Reise“ machen. Das heißt, du fliegst zum jeweiligen Starthafen und kommst an einem anderen Zielhafen an. Vor 10 Jahren lernen wir auf einer solchen Trans-Reise von Kreta in den Orient nach Dubai die Saarländer kennen und haben seitdem schon viel zusammen unternommen. Werner und Betty sind erprobte Kreuzfahrer, sie haben schon die halbe Welt mit der AIDA-Flotte bereist. Unsere Traumreise ist schnell gefunden: Von Mauritius nach Kreta! 24 Tage vom Indischen Ozean ins Mittelmeer mit Unterwegshalten, die mich jubeln lassen. Hurra Mauritius, Hurra Seychellen, schlussendlich die historischen Orte, die Felsenstadt Petra in Jordanien und Jerusalem und Bethlehem in Israel und und und.
Schnell war auch klar, dass wir nicht nur nach Mauritius fliegen, um aufs Schiff zu gehen, sondern einige Tage dort wohnen, uns die Insel ansehen und die Strände erleben wollen. Sich dabei an das tropische Klima gewöhnen zu können, war äußerst wichtig, wie wir später festgestellt haben. Als wir den Termin festlegen, stelle ich fest, dass ich ein Opfer für diese tolle Reise bringen muss. Meinen Karneval muss ich dieses Jahr auf Mauritius feiern. ;-))
Werner, der sich in allen Internet- und Kreuzfahrtforen gut auskennt übernimmt die Feinplanung, nachdem wir festgelegt haben, wo wir auf Mauritius wohnen und auf welchen Inseln und Orten wir selber unsere Ausflüge organisieren wollen. Auch die entsprechenden Flüge und An- und Abreise nach Frankfurt regeln wir selbst. Das alles lässt sich AIDA nämlich teuer bezahlen. Wir buchen alles (Flüge, Wohnung, Autos auf den Inseln) so frühzeitig wie möglich und haben dadurch entsprechende Rabatte. Über das Reisebüro erhalten wir außerdem ein stattliches Bordguthaben. Und so machen wir uns, gut gerüstet mit unseren Koffern ( das Kofferpacken war nochmal eine große Herausforderung für mich, die alles einfach ins Womo trägt, was sie mitnehmen möchte) und einer Mappe voller Unterlagen und Reiseführern am 27.02. auf den Weg nach Frankfurt zum Flughafen. Das Auto stellen wir, für kleines Geld, komfortabel in einer Tiefgarage unter und werden von einem Transporter zum Flughafen direkt an unser Abflugterminal gefahren und auch später wieder abgeholt. Was man heutzutage an Dienstleistungen alles buchen kann, wenn man die entsprechenden Infos hat, einfach wunderbar! Wir fliegen 11 Stunden mit der Condor nach Mauritius und erleben einen angenehmen Flug in der Premium Economy-Class mit mehr Beinfreiheit und einigen weiteren Annehmlichkeiten. Es gibt nur wenige solcher Platzreihen in der Maschine. Wer früh bucht, hat Glück.
Die Ankunft in Mauritius ist am frühen Morgen des nächsten Tages, wir sind auf der südlichen Halbkugel drei Stunden in der Zeit voraus. Obwohl wir auch schon bei relativ schönem Wetter, 18° in Deutschland, losgezogen sind, schlägt uns hier beim Verlassen des Flughafens die gefühlte Gluthitze der Insel entgegen. 31° und eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit von fast 80%, da muss man mal tief ein- und ausatmen. Wir trinken das letzte lauwarme Wasser aus dem Flugzeug und vor meinem geistigen Auge sehe ich eine Werbung aus den siebziger Jahren –einen unglaublich gut aussehenden Mann, der in der Gluthitze New Yorks in schwindelerregender Höhe die Fenster in einem Hochhaus putzt und dabei eine eiskalte Cola trinkt während die Frauen innen in dem Großraumbüro verträumt zu dem verschwitzen Mann aufsehen–. Mein Lieblingsmensch hat meine Tagträume wohl geahnt und kommt bald mit kalten Getränken um die Ecke. Nun ging es darum unsere Autovermietung zu finden. Wir hatten die Info, es steht jemand in der Flughafenhalle und hält ein Namensschild hoch. Von zu Hause war für die Woche auf Mauritius ein großes Auto gebucht worden, welches 4 Personen und unser Gepäck aufnehmen kann. (www.Mietwagen-Mauritius.de) Nicht nur wir hatten das so organisiert, in der Halle siehst du deinen Namen vor lauter Schildern nicht.
Wir müssen lernen, dass hier alles etwas langsamer geht, wahrscheinlich wegen der Hitze :-)) Jedenfalls finden wir nach einiger Zeit unser Namensschild, das dazugehörige Büro und unseren Mietwagen aber noch nicht. Jemand gibt uns zu verstehen, dass wir Geduld haben müssen, dahinten auf dem Parkplatz käme der Wagen gleich. Ein Toyota Avensis, wie bestellt, kommt um die Ecke, war groß genug für uns und hatte eine funktionierende Klimaanlage. Wunderbar! Nebenan in einem kleinen Auto war das Büro der Autovermietung, sozusagen ein rollendes Büro. Alles etwas anders als bei uns, wir gewöhnen uns langsam dran. Und gewöhnen muss sich unser Fahrer Dieter an den Linksverkehr auf der Insel. Er hatte zwar schon in Schottland mit unserem Womo Erfahrungen sammeln können, aber hier kommt erschwerend hinzu, dass der Wagen ein sog. Rechtslenker ist und ein Schaltgetriebe hat, mit der Schaltung natürlich links. Eine ziemliche Herausforderung an die Koordinationsfähigkeiten. Und dann diese Hitze! Unsere Fahrt geht nun vom Flughafen im Südosten der Insel quer rüber auf die Westseite in den Ort Flic en Flac, der seinen Namen von dem berühmten langen Sandstrand erhalten hat.
Hier im Westen geht die Sonne unter. Das wollten wir am Strand erleben, hier hatten wir unsere Ferienwohnung gebucht.(www.fewo-direkt.de). Die Fahrt über diese grüne Insel voller Zuckerrohrfelder verläuft problemlos.
Dieter kommt ganz gut zurecht, wir haben ein altes Navi im Wagen was uns fast bis ans Ziel bringt, in den etwas verwinkelten Straßen des alten Ortes kommen wir nur mit dem Gehirnschmalz unserer beiden Männer weiter, die sich den Gebäudekomplex vorher auf google angeschaut hatten. Wir finden das bewachte Eingangstor und werden vom Besitzer, der extra zu unserer Begrüßung hergekommen war, in unsere Erdgeschosswohnung geleitet. Die schöne Anlage voller Palmen und mit einem großen Pool nehmen wir voller Begeisterung in Besitz.
Auch die Wohnung findet unsere volle Zustimmung! Und erst der Besitzer! Dr. Jeeban ist ein indischer Arzt und lebt mit seiner englischen Frau Shirley auf Mauritius. Er ist eine Seele von Mensch. Ganz entspannt. Er sagt, er macht alles für uns! Wir sollen >Relaxen and enjoy!<. Das ist sein meist gesagter Satz. Bringt uns in kürzester Zeit bei, wie wir unseren Atem fließen lassen sollen: Positive Gedanken einatmen, bis 10 zählen, dann alle schlechten Gedanken wegatmen! Das wurde unser Spruch auf der ganzen Reise. „Atmen! Dr. Jimmy fährt mit den Männern zum Einkaufen, während Shirley uns sagt, was wir uns alles ansehen und insbesondere Tipps gibt wo wir zum Essen gehen sollten. Der Strand wird in 10 Minuten zu Fuß erreicht, alle Geschäfte sind in der Nähe. Der ersten Abend geht feuchtfröhlich zu Ende.
In der Nacht läuft die Klimaanlage, ich denke, dass ich mich nie an diese Hitze gewöhnen werde….Am nächsten Morgen freue ich mich auf den Sprung ins kühle Nass des Pools und erlebe die nächste Überraschung. Kühl ist gut. Vollkommen vergessen hatte ich, dass das Wasser auf der Südhalbkugel meistens um die 28° warm ist und du das Gefühl hast, in die Badewanne zu steigen. Diese Hitze schon am frühen Morgen. Oh je, was soll das werden. Und da wollte ich unbedingt hin? Ja, wollte ich! Ich werd mich schon dran gewöhnen. Die anderen lachen über mein Gestöhne. Werner holt mit Betty jeden Morgen im Ort frisches Baguette, gefrühstückt wird draußen im Schatten bei ca. 28°.
Dr. Jimmy hatte den Männern im Supermarkt einen weißen Rum empfohlen, den wir mit etwas Limettensaft trinken sollten. Es sollte nicht bei der einen Flasche bleiben. Allerdings wurde das Rezept verfeinert. Wir kreieren gemeinsam einen neuen Drink und nennen ihn „Mauritius-Yellow“. Das Mischungsverhältnis ist nicht geheim (nachfragen erlaubt), die Zutaten sind Rum, Ananas, Ananassaft, Limette und Eiswürfel.
Wir erkunden die Insel, jedes Mal auf einer anderen Route. So geht es zunächst in den Südwesten mit einem wunderbaren Strand. „Le Morne-Beach“ ist auch als Surferstrand bekannt.
Hier liegt auch das Wahrzeichen von Mauritius. Der Felsen „Morne Brabant“. Er ist mit 556 m die höchste Erhebung auf der Insel. Er wurde ins Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen. Anlass war die Geschichte der Sklaven, die mit dem Berg verbunden ist. Im 19 Jh. kam es hier zu einem tragischen Missverständnis: >Während der französischen Herrschaft entlaufene Sklaven nutzten die Hänge des Bergs als Versteck. Als die Engländer die Sklaverei abgeschafft hatten und Polizisten in die Region schickten, um den Menschen von ihrer neu gewonnenen Freiheit zu berichten, glaubten sich diese entdeckt und stürzten sich hunderte Verzweifelte in den Tod<. Wie tragisch. Ich habe das Denkmal am Fuße des Bergs besucht.
Dort meint man die Verzweiflung noch zu spüren. Und auf der gegenüberliegenden Seite wartet der Traumstrand mit türkisfarbenem Badewannenwasser. Hier verspürt man dann die Lebensfreude der Insel.
So haben wir Tag für Tag die weiteren Highlights der Insel besucht. Wir machen eine ausgedehnte Rumverkostung in Chamarel in der RumFactory.
Wir besuchen die nahegelegenen Wasserfälle und die farbige Erde, hier „Seven Coloured Earth“ genannt. Über etwa 1 ha erstrecken sich Bodenwellen in sieben Farben. Der Grundton ist rostrot. Je nach Tageszeit leuchten die Erdschichten gelborange, grün, blau oder gar violett. Eine eindeutige wissenschaftliche Erklärung gibt es dafür nicht. Die Hügellandschaft soll vulkanischen Ursprungs und durch Mineraloxidation entstanden sein.
Wir fahren durch den Black River Gorges Nationalpark und bewundern die seltenen Vögel der Insel, die wir aber nicht aufs Foto bekommen. Auch unser Hausstrand Flic en Flac wird intensiv genutzt. Kilometerlang zieht sich der puderweiße Sand mit seinen Palmen und dem grünen Wasser die Küste entlang. Hier wird jeden Abend bei Reggae-Musik gefeiert.
Am Wochenende dann, kommen die Großfamilien mit allem was sie haben und verbringen das Wochenende am Strand, im Wasser, kochen, essen und trinken und haben Spaß. Viele Foodtrucks und Lokale säumen die Uferpromenade und lassen keine Wünsche offen.
Dr. Jimmy hat uns die richtige Bude gezeigt. Hier gab´s leckere scharfe einheimische gerollte Fladen.
Wir lernen, dass auf Mauritius die größte indische Gemeinde ausserhalb Indiens lebt und am Wochenende ein großes Hindufest zu Ehren ihres Gottes Shiva stattfindet. Dazu werden 400.000 Menschen erwartet, die an den Kratersee „Grand Bassin“ den sie Holy Lake nennen, pilgern und den Gottheiten Opfer darbringen. >Der Legende nach ist der Kratersee mit dem heiligen Fluss Ganges in Indien verbunden. Shiva, der Gott der Zerstörung und Erhaltung, und seine Gattin Parvati flogen einst mit einem Schiff um die Erde. Shiva wollte seiner Frau die schönsten Plätze der Erde zeigen, so machten die beiden auf der Insel Mauritius Halt. Shiva trug während der langen Reise den Fluss Ganges auf seinem Kopf, um die Welt vor Überschwemmungen zu schützen. Als die beiden auf Mauritius landen wollten, verschüttete Shiva versehentlich Wasser des Ganges. Die Tropfen flossen in einem Kraterloch zusammen- so entstand Grand Bassin.<
Etwas 2 Kilometer entfernt vom Grand Bassin ragt die imposante Statue des hinduistischen Hauptgottes Shiva in den Himmel. Sie ist 32 m hoch. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und fuhren mitten rein ins Getümmel.
Die toleranten Hindus stören sich nicht an die Präsenz der Besucher. Im Gegenteil, wir werden willkommen geheißen und bewirtet. Schon auf dem Weg zum See werden wir angehalten, Speisen werden ins Auto gereicht, Gebäck und bunte Getränke, die wir alle nicht kennen.
Wir sind geflasht von dem farbenprächtigem Treiben, von diesen freundlichen Menschen in ihren reich bestickten Gewändern und den vielen Gruppen, die in dieser Hitze ihre eigens angefertigten bunt geschmückten Wagen mit den Heiligenfiguren teils selber schieben oder sogar tragen. Ohrenbetäubende fremde Musik klingt in unseren Ohren, die Jugend übertönt alles mit hinduistischen Technoklängen. Orientalische Gerüche von tausenden Räucherstäbchen umnebeln uns. Auf uns prasselt ein Kaleidoskop von Eindrücken herein. es ist unbeschreiblich. Die ganze Insel scheint in Bewegung und wir mittendrin! Wo kann man denn besser seinen Rosenmontag verbringen als an diesem Ort. ;-)) Dieses Ereignis miterleben zu dürfen, werden wir nie mehr vergessen.
Darauf gab es abends einen doppelten Mauritius-Yellow! Unser Fahrer bekam einen Extraschluck. Er hatte heute nicht nur mit seinen nervösen Mitfahrern zu kämpfen, sondern musste auf die vielen vielen Pilger auf den Straßen aufpassen. Es gab keine abgesperrten Strecken oder ein ordnendes Polizeiaufgebot, wie wir das in Deutschland von Prozessionen und Umzügen gewohnt sind. Alle liefen kreuz und quer über die Fahrbahn, wenn man nicht überholen konnte, bildete sich eine lange Schlange, irgendwie ging es weiter, es gab ja immer genug zu essen und zu trinken, alles alkoholfrei bei den Hindus natürlich.
Die beliebteste Badeinsel Mauritius, die Île aux Cerfs, wollten wir natürlich auch noch sehen. Dazu fahren wir am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes wieder quer über die Insel in den Osten. Wegen der immer noch andauernden Hindu-Prozessionen, die uns sofort wieder in ihren Bann ziehen, kommen wir nicht so schnell voran.
Es ist schon Mittag als wir an der Anlegestelle in Trou d´Eau Douce ankommen. Die Überfahrt auf die Insel dauert ca 15 Minuten, um 17.00 Uhr muss man zurück und den Transfer lassen sich die Insulaner so richtig bezahlen. 40 Euro pro Person wollten sie haben. Handeln ist unbedingt angesagt. Es geht immer was.
Wir haben aus Zeitgründen auf den Besuch der Insel verzichtet. Stattdessen besuchen wir den öffentlichen Strand in Palmaran. Hier gibt es einige tolle Hotelanlagen, die wir uns auch angesehen haben.
Insgesamt stellen wir fest, dass es uns auf der Westseite der Insel besser gefällt. Die schöne Zeit auf der Insel geht dem Ende zu.
Am Dienstagvormittag heißt es Kofferpacken, noch eine Runde in den Pool und Abschied nehmen von dieser traumschönen Insel und unseren Gastgebern. Dr. Jimmy, wie wir ihn nun nennen, betont mehrfach, wie gerne er insbesondere mit Deutschen zusammen ist. Wir sollen unbedingt wiederkommen und das „Atmen“! nicht vergessen. Relax and Enjoy ist das letzte was wir von ihm hören, als wir mit dem Wagen durchs Tor fahren.
Einen kleinen imaginären Koffer lassen wir hinter einer Palme stehen. Der steht für Wiederkommen! Aber ganz weg sind wir ja noch nicht, wir fahren nun in die Hauptstadt Port Louis im Nordwesten der Insel. Dort liegt im Hafen unser Schiff. Hier beginnt am 05.03. unsere eigentliche Reise mit AIDAblu. Das Schiff liegt zwei Tage in Mauritius vor Anker damit die über AIDA neu angereisten Gäste noch einen Tag für Mauritius haben. Wir freuen uns natürlich auch über diesen zusätzlichen Tag, müssen wir doch noch durch Port Louis streifen und die Hauptattraktion der Stadt „die blaue Mauritius“ im Museum anschauen. Wir dürfen unseren Mietwagen direkt vorm Schiff abstellen, er wird dort abgeholt.
Als wir aussteigen, läuft mir beim Anblick dieses großen stolzen Schiffes ein Schauer über den Rücken, wie eigentlich immer, wenn ich den Kussmund sehe. Wir checken ein, beziehen unsere Kabine und genießen das Schiff. Wir kennen uns aus, die Baureihen der großen AIDA Schiffe unterscheiden sich nicht wesentlich. Auf AIDAblu ist eine Brauerei an Bord. Darauf freuen wir uns, das erste von Braumeister „Eisi“ gebraute Frühlingsbier schmeckt hervorragend. Auch die anderen Sorten munden köstlich.
Über das Leben an Bord werde ich später noch etwas ausführlicher berichten. Wir sind noch auf Mauritius und machen uns am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück auf, um endlich auch die berühmte Briefmarke in Augenschein zu nehmen. Das Wassertaxi bringt uns an die neugestaltete Waterfront Caudan.
Schnell finden wir das kleine „Blue-Penny-Museum“ und wollen gleich in die erste Etage stürmen um endlich die Briefmarken zu sehen. Hier werden wir erstmal belehrt, dass keine Fotos gemacht werden dürfen, alles ist mit Kameras überwacht. Zweitens wird uns gesagt, dass der Kasten in dem die Blaue und Rote Mauritius zusammen aufbewahrt werden, nur jede halbe Stunde für 10 Minuten erleuchtet wird, damit sie möglichst lange erhalten bleiben. Wir stehen also mit einer Handvoll erwachsener Menschen in einem relativ dunklen Raum. Hier hängen Kopien der Briefmarken, die spannende Geschichte wie es zu dem berühmten Fehldruck kam, ist hier zu lesen, aber alle starren diesen dunklen Kasten an. Wann wird der endlich hell. Ab und zu hört man ein verlegenes Lachen, ein leises Gespräch, es ist eine Stimmung wie in der Kirche kurz vorm Gottesdienst. Echt skurril, alles starrt auf den dunklen Fleck in der Wand, als gäbe es kein Morgen. Auch wir tun das, man kann gar nicht anders. Jetzt weggehen geht gar nicht, da kann doch jeden Moment das Licht angehen. Die Spannung ist kaum auszuhalten.—Und plötzlich sind sie zu sehen. Einmalig auf der Welt, sind hier vereint in einem Kasten, die beiden Briefmarken zu sehen. Ein vielstimmiges Aaaaaah und Ooooh ertönt durch den ansonsten dunklen kleinen Raum. Hoffentlich ist hier keine versteckte Kamera. :-))
Das Foto ist natürlich von der Kopie. Hätte ich was anderes versucht, wären wir bestimmt verhaftet worden. Und die Geschichte dazu habe ich hier in Kurzform aufgeschrieben: Als Mauritius 1847 britische Kolonie wurden, brachten sie ihre eigenen Briefmarken in Umlauf. Postwert 1 Penny und 2 Pence. Das Bildmotiv zeigte das Konterfei der Königin Victoria. Im Auftrag der damaligen Gouverneursgattin Lady Gomm wurden je 500 rote (1 Penny) und blaue (2 Pence) Briefmarken in Auftrag gegeben. Sie verschickte damit ihre berühmten Einladungsbriefe für den Kostümball.
Graviert wurden die Marken von Joseph Bernard. Die Herstellung der Marken war nicht einfach, es konnte immer nur eine Marke pro Arbeitsgang hergestellt werden.
Später begann dann auch der Verkaufsstart für die Öffentlichkeit. Auf dieser ersten Serie war auf der linken Seite der Schriftzug „Post Office“ abgedruckt. Bald darauf bestand Bedarf für weitere Briefmarken. Diese zweite Serie der Mauritius Marken wies bei sonst nahezu unverändertem Motiv die Worte „Post Paid“ statt „Post Office“ auf der linken Seite auf. Die Katalogpreise für diesen seltenen Plattenfehler beginnen bei 3500 Euro und reichen bis 70.000 Euro! Lange Zeit hielt sich die Legende, es wäre ein Fehler des Graveurs gewesen, der nicht mehr korrigiert werden konnte, weil Lady Gomm die Briefmarken dringend für ihre Einladungen zu ihren Kostümball brauchte. Des Weiteren soll Barnard sich noch einmal den richtigen Text habe sagen lassen, weil er vergesslich und schwerhörig gewesen sein soll. Dem Mythos nach ging er also ein weiteres Mal zum Postamt, wo ihn dessen „POST-OFFICE“ Schild dazu verleitete den falschen Text zu gravieren. So kann es gehen und das mal ein Fehler so wertvoll werden kann, ist ja eher unüblich.
Nach soviel alter Geschichte spazieren wir in flirrender Hitze durch die Hauptstadt bewundern die moderne Waterfront lassen uns durch die alten Markthallen treiben und freuen uns auf die Rückkehr auf unser Schiff.
Um 18.00 Uhr am 06.03. genießen wir mit einem leckeren Getränk in der Hand das Ablegen vom Hafen in Port Louis. Es ertönt die immer gleiche Musik „Sail Away, Sail Away, Sail Away“.
Ein weiterer Gänsehautmoment. Nun beginnt unsere 24 tägige Traumreise auf AIDAblu durch den indischen Ozean ins Mittelmeer. Wollt ihr mitreisen? Dann steigt auf…..
Der Bericht dazu folgt bald.