Wenn unsere dänische Wohnmobilfreundin Jette schreibt, wir sollen endlich mal in ihre Heimat nach Skagen kommen, dann machen wir das doch! Auch wenn das bedeutet, dass wir 400 km am Stück auf der Autobahn von Flensburg über Aalborg und Hirthals ans Ende von Dänemark fahren müssen. Wir hätten das sonst terminlich nicht übereinander bekommen. In Dänemark sind alle Corona Beschränkungen aufgehoben. Jette drückt das am Telefon so aus: „Renate, du brauchst keinen Kaffeefilter mehr im Gesicht“. :-))
Der wichtigste Grund aber, warum wir uns überhaupt auf den Weg zunächst in den deutschen Norden gemacht haben, ist ein Besuch bei der Familie. Wir verbringen ein schönes Wochenende mit Nina und Alex und dem neuen Familienhund Layla. Vater und Sohn nehmen bei einer Veranstaltung zu den neuesten Elektrofahrzeugen, schon mal in einem Tesla Platz. Das Fahrzeug verfügt zwar noch über ein Lenkrad, fast alles andere wird über ein überdimensionales Display gesteuert. Wir werden sehen was die Zukunft für uns noch so bereithält.
In den Tagen vorher, hatten wir auf dem Weg aus dem Rheinland im Emsland Station gemacht. In Strücklingen im Reisemobilpark Sagter-Ems bei Lars und Anna fühlen wir uns wohl. Die Beiden haben die Corona-Zeit positiv genutzt und den Stellplatz und die Terrasse vergrößert. Jetzt können umso mehr Gäste in Anna’s Stüble Platz finden und ihre leckeren Gerichte genießen. Auch die Weinkarte kann sich sehen lassen.
Eine moderne neue Entsorgungsstation komplettiert den wunderbar im Grünen gelegenen Reisemobilpark. Wir verleben eine gute Zeit dort, lernen zwei sehr sympathische
Wohnmobilisten kennen und tauschen uns beim Essen u.a. über „ Genussreisen“, die Lars Schober früher veranstaltet hat, aus. Vom Stellplatz aus gibt es viele Möglichkeiten zum Fahrradfahren.
Wir entscheiden nach Papenburg zu fahren. Dort liegt vor der Meyer-Werft die neue AIDA Cosma im Wasser der Ems. Wir staunen über die riesigen Ausmaße dieses jüngsten AIDA Schiffes. Das Schiff bietet bei einer Länge von 337 und 20 Decks Platz für etwa 5000 Personen. 17 verschiedene Restaurants und unzählige Bars an Bord lassen keine Wünsche offen. In meinen Ohren erklingt schon die bekannte Melodie >Sailing< von Enja, wenn das Schiff ablegt. Immer ein Gänsehautmoment. Ob wir mit diesem gigantischen Schiff tatsächlich fahren wollen, lassen wir offen!
Jetzt sind wir „zurück an Land“ und freuen uns auf den ersten Urlaub in Dänemark. Wie wird uns der „größte Sandkasten Europas“ wohl gefallen? Wir haben viele unterschiedliche Meinungen über Dänemark gehört. Da ist es jetzt an der Zeit uns selbst ein Bild zu machen.
Wir fahren in Dänemarks nördlichste Stadt nach Skagen. Dieser hübsche Ort ist für sein magisches Licht berühmt. Schon Ende des 19. Jahrhunderts hat die besondere Atmosphäre zahlreiche Maler hier ans Meer gezogen- und diese Skagen-Maler haben den Grundstein für einen von Dänemarks beliebtesten Ferienorten gelegt. Der bekannteste Künstler, ist der Dichter und Maler Holger Drachmann. Er liebte die Menschen hier im Norden und wird heute noch verehrt. Sein Grab befindet sich in den Dünen von Grenen.
Mir fallen als erstes die gelb gekalkten Häuser mit den roten Ziegeldächern und ihren weißen Umrandungen auf. Das sind die typischen Häuser in Skagen, erzählt uns Jette, die mit Mann und Wohnmobil ihre Schwester in ihrem gemeinsamen Elternhaus besucht. Wir freuen uns sehr, mit einer einheimischen Führerin durch den Ort und Hafen zu streifen.
Aber als allererstes wandern wir am Strand entlang zum ersten Highlight von Skagen, nach Grenen. An diesen magischen Ort, am nördlichsten Punkt Dänemarks gelegen, trifft die raue Nordsee auf die Ostsee oder anders der Skagerrak auf den Kattegat. Nur hier kannst du mit je einem Bein in beiden Meeren stehen. Ich bin wie elektrisiert, das möchte ich sofort machen. Allerdings gibt es hier gefährliche Unterströmungen und es ist sehr viel los, auf dem kleinen Zipfel Strand. Ich begnüge mich mit schönen Fotos und mit dem Gefühl im Herzen in „Landsend“ zu stehen mit meinem Lieblingsmenschen und Jette! Als wir bei Jettes, Schwester wieder ankommen, die mit einem Schnaps in ihrem blühenden Garten auf uns wartet, haben wir 11,5 km auf der Uhr.
Wir übernachten später auch draußen in Grenen auf dem großen Parkplatz, auf dem auch Wohnmobile stehen dürfen. Wir nehmen positiv zur Kenntnis, dass seit dem 01.09. alle Parkuhren abgedeckt sind, so daß keine Parkgebühren mehr entrichtet werden müssen. Auch im Hafen von Skagen, den wir am nächsten Tag erkunden, können Wohnmobile über Nacht stehen. Allerdings ohne Campingverhalten. Nur Parken!
Bevor wir den großzügig angelegten Hafen anschauen, fahren wir gemeinsam mit Jette und ihrem Mann Siegfried, der an dem Tag unser Chauffeur ist, zu einer historischen Sehenswürdigkeit, der „versandeten Kirche“ (tilsandede Kirche) außerhalb von Skagen. Sie ist eine vielbesuchte Sehenswürdigkeit im nördlichen Jütland. Die dem heiligen Laurentius geweihte Skagener Kirche wurde gegen ende des 13. Jahrhunderts aus Backstein errichtet. Zur Zeit der Erbauung lag die Kirche inmitten von Äckern und Wiesen. Um 1770 erreichte das Sandtreiben der Wanderdünen die Kirche und sammelte sich zunächst an der Friedhofsmauer. Nach einem heftigen Sturm konnte der Eingang der Kirche nur noch durch ständiges Sandschaufeln freigehalten werden. Das Kirchenschiff wurde 1810 abgerissen, der Turm jedoch als Seezeichen bewahrt. Für eine bessere Sichtbarkeit wird er weiß getüncht. Er steht unter Denkmalschutz.
Soviel geschichtliches macht hungrig. So treffen wir später im Hafen auf Jettes Schwester. Wir essen gemeinsam in einem Fischlokal zu Mittag. Hier gibt es ein großartiges Fischbuffet: >All you can eat< für einen annehmbaren Preis! Das ist in Dänemark nicht so selbstverständlich. Als ich für das Bier allerdings umgerechnet 10 Euro bezahlen muss, hält sich die Nachbestellung in Grenzen. Ich weiß schon, dass in Dänemark die Lebenshaltungskosten bis zu 30 Prozent höher sind als in Deutschland. Ich frage mich nur warum, das Bier wird hierzulande mit dem gleichen Zutaten gebraut wie zuhause! :-(( Sogar die Einheimischen selber, schütteln den Kopf über diese hohen Preise. Wir lassen uns die gute Laune nicht verderben und hören uns die Geschichten über die Heimat der Zwillingsschwestern an. Wie sich Skagen im Laufe der Jahrzehnte verändert hat, wie aus dem Strand der Kinderzeit ein Industriehafen wurde und vieles mehr. Wenn sich die beiden Schwestern aber zwischendurch in ihrer dänischen Muttersprache unterhalten, kommen wir uns wie in einem nordischen Wikingerfilm vor! ;-))
Die Zeit vergeht wie im Flug. Wir bedanken uns sehr für diese dänische Gastfreundschaft und fahren nochmal raus nach Grenen. Zum einen zum Übernachten, zum anderen kann ich nicht abreisen, ohne mit meinen Beinen in Nord-und Ostsee gleichzeitig gestanden zu haben. Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, die Sonne scheint, wir laufen an den Strand. Dieter macht Frühsport vor der skurrilen Kulisse der deutschen Bunker, die vom 2. Weltkrieg noch überall dänische Strände verunstalten. Es sind schon wieder viele Leute in „Landsend“, aber ich finde meinen Platz im Wasser. Mit einem Bein im Skagerrak und dem anderen im Kattegat. Ein geiles Gefühl! Ich springe vor Freude in die Luft. Dieter schmunzelt vor sich hin! Ich aber habe erreicht, wofür ich nochmal an diesen einmaligen Ort gekommen bin.
Weiter geht es nun entlang der Westküste Jütlands. Wir sind schön hyggelig. Was das genau bedeutet, erzähle ich im nächsten Bericht.
Hi, wir fahren gerade hinter euch und waren neugierig. Wir wünschen euch eine gute Zeit. Liebe Grüße von den Offenbachern.
Nele, Ingo und Christopher
Hi Ihr Drei,
Schade, haben Euch nicht bemerkt! Aber schön, dass ihr Euch gemeldet habt! Wir sind leider auf dem Heimweg! Schreibe zuhause noch einiges über unsere Dänemark- Tage! Herzliche Grüße vom Dreamteam Renate & Dieter