Gold-Panning & Top of the World Highway; Simply the Best!

Goldwaschen am Klondike! Was für ein Erlebnis! Dabei brauche ich mir nicht, wie die Goldsucher 1898, mühsam meinen Weg über den Chilkoot Pass Trail zu suchen, um zu meinem Claim zu kommen. Wir fahren gemütlich nach der Übernachtung auf dem Parkplatz des Visitorcenters in Dawson mit dem Wohnmobil  in den Bonanza Creek  zum Goldwaschen. In der Gegend  um den Klondike River  wird seit Jahrzehnten  auch mit großen Baggern nach Gold gesucht.

Das sieht man der Natur auch an. Und immer noch kommen Menschen gut ausgerüstet mit Spaten, mehreren Waschpfannen, Gummistiefeln und wasserfester Kleidung an die Bachläufe und finden das begehrte Edelmetall. Man darf aber nicht überall einfach anfangen zu graben. Im Bonanza Creek ist alles geregelt. Für uns Touristen gibt es die Einführung ins Goldwaschen am Claim 33. Dort kann man auch die Waschpfannen kaufen und damit an einer Einführung teilnehmen. Leihen geht aber auch. Da ich aus unserer Gruppe die einzige war, die ihr Glück versuchen wollte, habe ich die Pfanne und den Spaten ausgeliehen, durfte aber bei der Einführung zuschauen. Claim 33 ist ein kommerzieller Claim mit Shop und kleinen Häusern drumherum, damit man eine Eindruck bekommt wie das früher zur Goldrauschzeit  so angesehen hat.

 

 

Soweit ausgerüstet fuhren wir dann zu dem öffentlichen Claim 6. Dort waren schon andere Goldsucher am Werk. Ich suchte mir eine Stelle am Bachlauf, der zum Klondike führt, und schon ging es los. Spaten in die Erde, Aushub in die Pfanne, Wasser aus dem Bach drauflaufen lassen, hin und her schütteln, Wasser vorsichtig ablaufen lassen, Sand geht raus, das Schwere bleibt in der Pfanne, so auch am Schluss das Gold-Nugget!

Und dann wieder von vorn. Wasser aufnehmen, Pfanne hin-und her bewegen vorsichtig ablaufen lassen… usw, usw. Das ist das Prinzip des Gold-Pannings. Ich war so vertieft das vorher „Gelernte“ umzusetzen, dass ich gar nicht nicht merkte, wie kalt das Bachwasser eigentlich war und dass mein Rücken durch die gebückte Haltung anfing weh zu tun (die „Profis“ haben Campingstühle im Wasser stehen). Konzentriert wusch ich „Gold“. Pfanne für Pfanne!

Ich würde heute noch da stehen, hätte unsere kleine Reisegruppe nicht irgendwann mal gesagt, ob es denn jetzt vielleicht genug sei. Meine Füße waren zu Eis gefroren, mein Rücken verspannt. Ich hätte es ja nie für möglich gehalten, aber im eiskalten Bach stehen in die Goldwaschpfanne stieren und nach etwas Glänzendem suchen. Das hat Spaß gemacht!  Mit den richtigen Hilfsmitteln könnte das mein neues Hobby werden! Wenn es nur nicht so weit wäre bis an den Klondike zu kommen. Ich bräuchte kein Yoga und keine Entspannungsübungen nach Jacobsen mehr……Wunderbar!

Am Nachmittag dann machten wir uns auf den Weg zurück nach Dawson zur Fähre, die uns über den Yukon- River auf den Top of the World Highway  Richtung Alaska brachte. Gegen den befürchteten Steinschlag auf dem Highway hatte wir die Scheiben der Womos morgens mit Folie beklebt.

Auf diesem Weg kamen wir auch an dem Zusammenfluss von Klondike – und Yukon River vorbei. Werner sagt, das sei das „Deutsche Eck“ von Kanada! 🙂

Das nächste Highlight an diesem Nachmittag war, diesen Highway zu fahren. Dieter und ich haben übereinstimmend festgestellt, dass dieses Erlebnis, quasi auf dem Rücken der Berge entlang zu fahren, das Beste ist, was wir bis jetzt auf der Reise gemacht haben. Damit meine ich nicht die Straßenverhältnisse, die teilweise katastrophal sind, sondern dieser Blick in diese einzigartigen Landschaft.

Der Top of the World Highway erhielt seine Bezeichnung wegen der eindrucksvollen Streckenführung entlang einer Kammlinie mit weiten Ausblicken über die Unendlichkeit dieses menschenleeren Landes.

127 Kilometer lang ist er, davon viele Kilometer rauhe Schotterstraße. Man kann sich das so vorstellen, als ziehe man in ein Neubaugebiet wo alles schön ist, nur die Straße ist noch nicht „gemacht“. Tiefer Lehmboden mit Furchen, Querrillen und Schlaglöchern. Dazwischen geteerte Stücke, die aber Frostschäden haben. Dann wieder Gravel, kleine Schottersteinchen usw.

Aber- wir haben alles in Kauf genommen und unser Flair auch, um diese geile Landschaft zu erleben. Du kommst dir echt vor wie auf dem „Dach der Welt“. Incredible! Einzigartig!

Und weil es auf dem Dach der Welt so schön war, haben wir auch an der Strecke übernachtet. Und zwar in einem ca 10.000 qm großen Steinbruch. Was könnte man hier für tollen einen Wohnmobil-Stellplatz machen, haben wir übereinstimmend festgestellt. 🙂

Irgendwann am nächsten Morgen, kommen wir bei Little Rock an den einsamen Grenzübergang nach Alaska! Der Grenzbeamte hat die Pässe kontrolliert, uns noch kurz gefragt wo wir hinwollen und dann den schönen Alaska Stempelabdruck in den Reisepass gemacht.

Nach dem Grenzübergang hatten wir  geplant im nächsten Ort, in Chicken, zu frühstücken. Ort ist ein wenig zuviel gesagt. Nach einer 50 Kilometer langen holprigen Schotterpistenfahrt kommen wir in „Downtown-Chicken“ an. Drei kleine Häuser standen dort (ein Store,ein Saloon, das Café). Eine Tankzapfsäule und eine Toilette machen das Ensemble komplett.

Früher lebten hier 700 Menschen, heute sind es noch ca 20 ständige Bewohner. Wir genossen ein wunderbares Frühstück und konnten gut gestärkt die Weiterfahrt antreten. Wie kam dieser trostlose Ort zu diesem Namen haben wir uns noch gefragt. Die Antwort ist, dass die ersten Pioniere die um 1880 auf der Suche nach Gold in die Gegend kamen, den indianischen Namen für „Schneehuhn“ nicht richtig aussprechen konnten. Kurzerhand nannten sie den Ort einfach Chicken (Huhn).

Leider hat kurze Zeit später auf dem Taylor Highway ca. 50 Kilometer vor dem Ort Tok, die Kupplung an Anne und Werners Flair ihre Arbeit eingestellt. Sie konnten gerade noch auf einem Parkplatz am Highway den Wagen ausrollen lassen. Jetzt standen wir irgendwo im Nirgendwo ohne Telefonverbindung.

Mit unserem Wohnmobil sind die zwei Männer am gleichen Abend noch soweit Richtung Tok gefahren bis das Telefon wieder Empfang hatte, um mit Iveco in Deutschland zu telefonieren und die Ersatzteile zu bestellen.  Heute, am Montag sind sie nach Tok gefahren um die Abschleppung des Flairs zu organisieren. Anne und ich halten auf dem einsamen Parkplatz Stallwache. Einige Stunden später kamen sie mit dem Abschleppwagen zurück.

Wir sind jetzt alle in Tok auf einem RV Campground. Die Werkstatt, die den Wagen abgeschleppt hat und sich auch zutraut den Flair zu reparieren, liegt in der Nähe. Das ist schon mal gut und bedeutet  relativ kurze Wege. Jetzt muss noch auf der Zeitschiene abgewartet werden wann die Ersatzteile hier eintreffen und wann dann der Flair wieder fahrbereit ist. Wir haben gemeinsam mit Anne und Werner entschieden, das wir wie geplant unsere Reise fortsetzen, telefonisch in Verbindung bleiben und uns dann zu einem späteren Zeitpunkt auf der Route wiedertreffen.

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