Unsere heutige Strecke führt uns weiter auf der D-010- über Berg und Tal, kilometerlang am „Coruh Stausee“ und an den Orten Artvin und Ardahan vorbei. Dieser liegt eingebettet zwischen zerklüfteten Felsen. Von unten strahlt blaugrünes Wasser zu uns herauf. Mit dem Lied „Riders in the Storm“ was irgendwie in die Szenerie passt, meistert Bigfoot die teils ambitionierten schmalen Kurven, die immer höher hinaus führen bis auf 2400 Meter. Auf der Passhöhe herrscht dichter Nebel. Irgendwie skurril. Eben noch strahlender Sonnenschein, jetzt gespenstisches Nichtssehen.
Wir kommen durch karges Niemandsland dicht entlang der armenischen Grenze, die wir teilweise sehen können. Alle Grenzübergänge nach Armenien sind geschlossen, Wachposten passen auf. Wir nähern uns dem Cildir-See. Die Landschaft verändert sich in grünes Märchenland. Die Menschen schwimmen in dem See, winken uns zu. Wolken spiegeln sich in dem glatten Wasser, Vögel zwitschern. Eine Stille, unbezahlbar. Große Viehherden werden mit Pferden getrieben, die Wiesen mit Sensen gemäht. Eine Szenerie wie im vorigen Jahrhundert. Irgendwie wohltuend friedlich. Der See ist 18 Kilometer lang und friert im Winter zu.
Wir übernachten direkt am See bei Günayin Yeri, https://park4night.com/lieu/329377/ . Er verdient sich mit dem Campern ein paar türkische Lira dazu. Mitten zwischen Hühnern und Wildblumen schlafen wir ruhig und gut. Die Menschen hier wohnen in einfachsten Verhältnissen, trocknen Kuhfladen, die sie im Winter zum Heizen nutzen. Die Farben der Landschaft sind einmalig intensiv. Wir können nur jedem empfehlen, diesem traumschönen Cildir-See im Osten der Türkei einen Besuch abzustatten! Wir hätten ewig dort bleiben können.
Aber, es gibt noch so viel zu sehen. Also gehts weiter Richtung heiligem Berg, dem Ararat. Unterwegs besuchen wir ein altes Salzbergwerk in Tuzluca, das in wunderbaren Farben illuminiert ist und in dem eine wohltuende Kühle herrscht.
Als wir zurückkommen, ist unser Wohnmobil von jungen Türken umringt. Sie rufen quer über den Parkplatz auf unser Nummernschild deutend: „Ihr kommt aus Bergheim“. Wir aus Niederaußem“ Für die Nicht-NRWler. Die beiden Orte liegen dicht beieinander mitten in Nordrheinwestfalen. Die Jungs sind Deutsch-Türken und besuchen ihre Eltern, die nach ihrer 40jährigen Arbeitszeit als Bergleute zurück in die Heimat gegangen sind. Die jungen Leute aber wollen später nicht mehr zurück in die Türkei. Sie sagen, dass sich, unter anderem, die politische Lage in ihrer Heimatstadt Igdir an der Grenze zu Syrien sehr negativ verändert hat. Es gibt aber auch innerhalb der kurdischen Bevölkerung immer mehr Spannungen. Ein falsches Wort und die Stimmung wäre sofort explosiv aufgeladen. Das bedauern sie sehr, sind doch im Rheinland die lockeren Sprüche an der Tagesordnung. Sie haben sich an das gute Leben in Deutschland gewöhnt, wo man wenigstens sagen kann was man will. Unbedingt aber wollten sie uns zu ihren Eltern einladen, um uns vorzustellen, als Bekannte aus der Heimat Deutschland. Ein zu großer Umweg für uns, das haben sie verstanden. Unter lautem Palaver verabschieden wir uns. Schön war’s.
Bald darauf kommt der mächtige heilige Berg, auf dem der Bibel nach, die Arche Noah gestrandet ist, in Sicht. Überwältigend schön ragt der schneebedeckte 6000er aus den Wolken heraus. Wir fahren nicht in das Ararat-Nationalpark, dazu benötigt man eine Genehmigung. Es reicht uns diesmal ihn aus der Ferne zu bewundern.
So kommen wir in die staubige und völlig zugeparkte Stadt Dogubeyazit. Überall wird gebaut, was das Chaos in den engen Straßen noch vergrößert. Die Kurden-Stadt wirkt vernachlässigt und vollkommen, wohl der Trockenheit und Grenznähe geschuldet, heruntergekommen. Wir durchqueren sie und sind froh das unser heutiges Ziel hoch auf dem Berg liegt. Der Ishak Pasa Palast! Er stammt aus dem 17. Jh., ist mit Kerkern und Harem versehen, und einer Moschee im seldschukischen, osmanischen und persischen Stil. Wir stehen ein Wochenende auf dem Parkplatz des Hotels MS Royal Castle unterhalb des Palastes mit einem weiten Rundblick. Morgens sind wir die ersten Besucher im Palast bevor die Touristenbusse sich den Berg hoch winden. Im Hotel gibts leckeres türkisches Essen und Frühstück. Wir lassen uns verwöhnen. Für den Stellplatz mit Weitblick zahlen wir 100 TL, das sind umgerechnet ca. 3,30 Euro.
Durch die Berge und mit letztem Blick auf den gigantischen Ararat geht es weiter an den Van-See. Auf einer sehr gut ausgebauten Strecke bewältigen wir den Pass in 2640 Meter Höhe problemlos. Hier kommen wir dem Iran ganz nahe. Überall lange Grenzzäune und bewaffnete Soldaten. Eine bizarre Landschaft mit Lavafeldern und Wachtürmen.
Der Van-See kommt in Sicht. Er liegt auf einer Höhe von 1648 Metern, ist der größte See der Türkei und der größte Sodasee der Erde. Das Wasser des Sees ist hochalkalisch. Das heißt wenn du darin schwimmst ist es wie in Seifenlauge zu schwimmen. Nicht unangenehm, nur sehr ungewohnt.
Wir relaxen ein Wochenende auf dem Alman Kampi. Der Alman Kampi liegt direkt am Vansee. Durch das Dörfchen Copla fahren und weiter auf dem Feldweg.
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Der kurdische Betreiber kocht ein leckeres Essen für uns. Wir genießen es zum Sonnenuntergang. Seine Haustiere sind Schildkröten. Sie warten, dass etwas vom Tisch runterfällt. Bis es etwas gibt, knabbern sie an unseren nackten Zehen. :-)) Mit uns am See steht ein Schweizer Ehepaar in einem interessanten Wohnmobil der Marke „Oman“. Wir verbringen Zeit zusammen und tauschen uns über die Erlebnisse und interessante und sehenswerte Orte in der Türkei aus. Sie kommen aus dem Westen in den wir weiterfahren. Wir schildern unsere bisherige Reiseroute und POI´s im Norden.
In der Hauptstadt Van genießen wir später ein typisches Frühstück in einem der vielen Lokale in der berühmten Kahvalti-Gasse. Bei „Sütçü Kenan-Kahvalti Salonu“ werden wir standesgemäß empfangen. Wir lassen uns Zeit. Es schmeckt alles hervorragend. Anschließend besuchen wir die Aufzuchtstation der berühmten Van-Katzen. Sie sind vom Aussterben bedroht, deshalb wurde von staatlicher Stelle diese Station auf dem riesigen Universitätsgelände eingerichtet. Die Türkische Van ist eine seltene Katzenrasse hier aus dem Osten der Türkei stammend. Ihren Namen verdankt sie dem Van-See im Armenischen Hochland, in dessen rauer und abgeschiedener Lage sich diese Rasse vor angeblich über 2000 Jahren entwickelte. Charakteristisch ist das dichte lange weiße Fell, mit buschigem Schwanz, und die unterschiedliche rote und blaue Färbung der Augen.
Später, bei unserer nächsten Übernachtung am südwestlichen Ende des Van-Sees, kommt doch tatsächlich eine wildlebende Van-Katze aus dem Gebüsch. Auch wenn man das nicht tun sollte, musste ich sie auf den Arm nehmen. Entsprechend zerkratzt war ich nachher. Das war ein echt gelungener Abschluss am Van-See.
Bevor wir endgültig diese Gegend verlassen, fahren wir noch hoch zum Nemrut Krater Gölü, dem Nemrut Kratersee im Vulkankomplex des Nemrut Dagi. Der höchste Krater ist 2951 m hoch. Wir fahren über den Pass hinunter zum unberührten Kratersee und verbringen unseren Hochzeitstag in dem wildromantischen Gelände. Ein unvergesslicher Tag, der mit einer spannenden Begegnung mit einer kurdischen Familie zum Sonnenuntergang, und einer ruhigen Übernachtung auf der Passhöhe in 2500 Metern wunderbar zu Ende geht. Mit den letzen Sonnenstrahlen kommen immer mehr Leute auf die Passhöhe und tanzen zu kurdischer Musik. Wir bewegen uns auf unseren Stühlen mit.
Dieser Berg ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem etwa 300 Kilometer und nur 2150 m hohen Nemrut Dagi in der Provinz Adiyaman, auf dem die berühmten Reste von Heiligtum und Grabstätte eines berühmten Königs zu finden sind. Dorthin kommen wir später auch noch. Von diesen Erlebnissen handelt der nächste Bericht!
Halli Hallo ihr beiden netten Menschen..Wünsche euch auch alles gute zu Eurem Hochzeitstag ..
Wir haben dieses Jahr im April den 25. Hochzeitstag so schnell vergeht die Zeit….ich lese eure Berichte immer wieder gerne ….mal sehen ob es was gibt mit dem treffen….aber erst im Sommer schauen wir mal.. Ich habe mit Angelika Förster und Edelgard Rolshoven noch kontakt….auch die anderen bei Facebook.. Schade das es die Postzeitung nicht mehr gibt….Dieses Jahr wäre ich noch wieder mit gewandert….Es grüßt aus der Ferne Hannelore jetzt schon über 30 Jahre in Düsseldorf….
Hallo liebe Hannelore,
schön von Dir zu hören! Würde mich echt freuen wenn wir uns im Sommer treffen würden. Hölle alaaf und Düsseldorf helau! viele Grüße auch an deinen Dieter! ;-))