„The Big Easy“ New Orleans

Bevor wir unseren heutigen Zielpunkt, New Orleans, erreichten, haben wir auf dem Weg die Mississippi- Küste entlang, den Ort Biloxi besucht. Er hat in seiner 300 jährigen Geschichte einiges erlebt. Hier ist z.B. das Wohnhaus des ersten Südstaaten Präsidenten Jefferson Davis und seine umfangreiche Bibliothek. Der gesamte Komplex kann besichtigt werden.

 

In der neueren Geschichte ist auch diese Stadt von Hurrikan Katrina schwer beschädigt worden. Wir haben das Hurrican-Katrina-Memorial besucht.

 

Was diesen Ort aber ausmacht ist, dass  Anfang der 90ziger Jahre im Bundesstaat Mississippi Glücksspiel nur auf schwimmenden Objekten erlaubt war. Es dauerte also nicht lange bis an der Golfküste um Biloxi und auf dem Mississippi River Kasinoschiffe festmachten. Später wurde das Privileg auf die Ufer bzw. Küste ausgedehnt und so entstanden Kasinokomplexe, besonders um Biloxi. Nach Zerstörung durch den Hurrikan Katrina wurden die betroffenen Kasinos teilweise bombastischer als vorher neu errichtet. Sie liegen fast alle an der Küstenstraße 90.


Aus Spaß und auch um unsere Reisekasse etwas aufzubessern sind wir in das „Hard-Rock Kasino“ eingekehrt und mit 6 Dollar Gewinn wieder herausgekommen. Für einen Besuch bei Mc Donald hätte es fast gereicht. :-))

Es lohnt sich echt, diese in Teilen neu gestaltete Küstenstraße entlang zu fahren und nicht die Autobahn zu nehmen. Denn noch im Ort Biloxi beginnt der berühmte “ Mississippi-Strand“. Er endet erst nach 30 Meilen jenseits der Brücke über die „Saint Louis Bay“. Die Golfküste des Staates Missispippi ist aber ursprünglich nicht mit natürlichen Stränden gesegnet. Die Ufergebiete waren versumpft und zwar über hunderte Meilen bis nach Texas. Die heutigen ununterbrochenen Sandstrände, denen wir gefolgt sind, lassen das nicht vermuten, aber sie wurden tatsächlich – und nach Katrina breiter denn je aufgespült und die Sümpfe trockengelegt.

Wir haben für drei Tage auf dem “ Bayou Segnette State Park“ Campground reserviert, um ausreichend Zeit für diese einzigartige Stadt zu haben.

 

The Big Easy, der Große Leichtsinn – kein Spitznamen passt besser für die Metropole am Mississippi. In ihren Bars gedeiht eine der lebendigsten Musikszenen der USA. Und so eine Jazz-Konzert werden wir morgen an unserem zweiten Tag in dieser Stadt besuchen.


Wer auf New Orleans zufährt könnte meinen sich einer Insel zu nähern, die nur durch  schmale Brücken, (eindrucksvolle Stahlkonstruktionen hoch über dem Wasser), mit dem Festland verbunden ist. New Orleans liegt tatsächlich inselartig zwischen Mississippi und dem „Lake Pontchartrain“, einem vom Meer gespeisten großen Binnensee. Der alte Stadtkern befindet sich in einer weiten sichelförmigen Biegung des Flusses und ist auf einstigem Sumpfgelände errichtet, das großenteils unter den Hochwassermarken von Fluss und See liegt. Entwässerungskanäle und laufend betriebene Pumpanlagen sorgen dort für trockenes Gelände.
Die Stadt, die 1718 von französischen Siedlern gegründet wurde, hatte ebenfalls eine wechselvolle Geschichte und verschiedene „Besitzer“ bevor sie ca. 100 Jahre später von den Vereinigten Staaten gekauft wurde. New Orleans entwickelte sich daraufhin bald zum Verkehrsknotenpunkt – mit dem Mississippi als Schlagader- und war drittgrößte Stadt der USA. Doch mit dem Bürgerkrieg brachen harte Jahre an. –Im 19. Jh. dann zählte New Orleans zu den führenden Baumwollexporthäfen der USA. Die Wirtschaft florierte, und mit ihr das Glücksspiel, in den Bars der Stadt wurde der Jazz erfunden – und ausgiebig gefeiert. So kam neue Orleans mit seinen 344.000 Einwohnern zu seinem Spitznamen „Big Easy“ was halt soviel wie „Großer Leichtsinn“ bedeutet.

Leichtsinnig war es auch, dass die Stadt über die Jahre in hochwassergefährdete Gebiete am Mississippi expandierte und gleichzeitig die Dämme vernachlässigt wurden. Nur so konnte der Hurrikan Katrina im Jahr 2005 seine verheerenden Wirkung entfalten. zumindest in der Innenstadt ist von seinen Folgen nichts mehr spürbar.

 

Die spanischen und französischen – aber auch  afrikanischen und karibischen – Einflüsse machen New Orleans zur exotischsten Großstadt der USA mit sehr eigenem Rhythmus und Charakter. Für mich versprüht sie einen morbiden Charme.

 

Wir haben natürlich heute zu allererst das French-Quarter mit seiner berühmten Bourbon Street besucht. Sie ist die Ausgehmeile in New Orleans. Schon seit 1826 wird im „Old Absinth House“ dem Alkohol gefrönt.

Noch älter ist „Lafitte`s Blacksmith Shop Bar“. Sie ist die älteste Bar in gesamt USA. Es war klar, dass wir dort heute eingekehrt sind. Besonders auch deshalb weil sie eine ziemlich verruchte Geschichte hat. Die Bar wurde gegründet von den beiden Piratenbrüdern Lafitte im Jahr 1720. Sie benutzen sie als Basis für ihre Schmuggelunternehmungen. Sie diente später (ab1770) als Treffpunkt für Geschäftsleute aus aller Welt.

Natürlich können wir auch seriös. Wir haben auch das in New Orleans sehr bekannte „Café du Monde“ besucht und die berühmten Beignets gegessen. Der Puderzucker war nachher in allen Poren.

Was mir besonders gut im French Quarter gefallen hat, waren die aus Eisen geschmiedeten umlaufenden Balkone. Das French Quarter ist eigentlich ein Spanish Quarter, denn New Orleans befand sich zur Zeit des Aufbaus dieses Viertels in spanischem Besitz. Viele Stilelemente aus der französischen Zeit blieben aber erhalten, so auch die Balkone und ihre verzierten Arkadengitter. Sie sind typisch für die Altstadt.

Heute gehen wir in ein Konzert in die berühmte „Preservation Hall“, dem Mekka des traditionellen Jazz. Dort spielt in einem kleinen Raum tagtäglich „The Preservation Hall Jazz Band“. Wir haben uns dieses wirklich uralte Gebäude schon mal von außen angesehen und sind sehr gespannt was uns dort erwartet.

Ein bißchen mehr hatten wir uns nun doch von diesem Konzert erwartet. Von traditionellem Jazz war das doch ziemlich weit entfernt. Hier, wie auch in dem gesamten French Quarter ist alles sehr kommerzialisiert. ich kam mir vor wie in der Düsseldorfer Altstadt….

Im Anschluss waren wir noch nebenan bei Pat´O Brain einen „Hurricane“ trinken. Das hat uns ein wenig versöhnt.

Das aber ist das Bild was mir von New Orleans in Erinnerung bleiben wird. Diese Straßenmusiker und ihr Jazz machen New Orleans aus

 

Ich als Rheinländerin muss irgendwann wieder hierher kommen und an dem  „Mardi Gras“ (übersetzt: der Tag vor Aschermittwoch)  in New Orleans teilnehmen. Historisch war hier der Karneval ein Feiertag mit wilden Exzessen, eine Art zeitweilige Anarchie, während der die Grenzen des Anstands ungestraft ausgelotet werden konnten.

Mardi Gras in New Orleans hat in der heutigen Zeit  viel mit Paraden zu tun. Sie beginnen schon am 6. Januar und enden am Aschermittwoch. Im French Quarter geht es dann hoch her! Die haben hier eine ganz schöne Kondition. :-))

 

Wir sind zurück aus New Orleans und morgen geht es weiter nach Texas.

Dieter hat heute schon mal den nächsten Bundesstaat eingeklebt. So wie auf unserer Homepage werden auch auf unserer Garagentür am Wohnmobil die Bundesstaaten, die wir besuchen, markiert.

 

 

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