Rundreise „Ostpreußen“- Masuren: Alte Städte, Kopernikus & Lebkuchen

Die Sonne lacht vom Himmel, der Reiseleiter kommt mit ausgestreckten Armen und einem ansteckenden Lachen morgens zu Dir ans Wohnmobil und sagt: Ist das nicht schöööön!??? Was für ein perfekter Tagesbeginn! So etwas erlebst du mit HEKA-Reisen. Nach seiner warmherzigen Umarmung starten wir zur nächsten Etappe. Wir fahren von Posen in das 150 km entfernte Thorn/ Torun. Wir freuen uns auf die am Nachmittag stattfindende Stadtbesichtigung. Die Altstadt gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie ist, im Gegensatz zu vielen anderen Innenstädten, im Krieg nicht zerstört worden.

Die Strecke verläuft problemlos. Polen ist flach, man kann immer weit sehen.

Wir kommen durch kleine fahnengeschmückte Dörfer. Es ist Sonntag und die überwiegend katholischen Polen besuchen den Gottesdienst. Viele Kirchen unterschiedlichster Stilrichtungen liegen am Wegesrand. Große herrlich gelbleuchtende Rapsfelder soweit das Auge reicht.

Eine Holzkirche hat es mir besonders angetan. Mein Lieblingsmensch wendet und fährt zurück, damit ich mir die Kirche genauer ansehen kann. Die Dorfbewohner sind ganz stolz, hier war auch schon Papst Johannes Paul zu Besuch.

Auf dem Campingplatz in Torun ( www.campingtramp.pl) gibt es gleich was zu feiern. Wir haben zwei Geburtstagskinder, die wir gebührend hochleben lassen. Mit ganz besonderem Sekt trinken wir auf alle die etwas zu feiern haben, so auch einen Hochzeitstag.

Die Stimmung ist gut, als die Stadtführerin Margarete uns zum Stadtrundgang abholt. Wir gehen zu Fuß über die ca 1,5 km lange Brücke, die den mächtigen Fluß Weichsel überspannt.

Die Weichsel hat nur einen Pegelstand von 2 m und ist deshalb nicht schiffbar. Dafür gibt es aber einen Radweg, der an dem längsten Fluss Polens ( 1000 km) entlang führt. Von der Brücke aus hat man einen besonders schönen Blick auf die Altstadtsilhouette.

Die 200.000 Einwohner zählende Universitätsstadt Torun zählt zu den schönsten Städten Polens. Die gesamte Altstadt ist praktisch ein einziges Denkmal und wurde vor einigen Jahren als Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt.

Die Stadt an der Weichsel wurde 1233 von den Ordensrittern gegründet und hatte sich schnell in eines der wichtigsten und reichsten Handelszentren im Ordensland entwickelt. 1454 lehnten sich die Bürger der Stadt gegen die Ordensritter auf, eroberten und zerstörten deren Burg an der Weichsel. Die Ruinen sind bis heute erhalten. Bei Ausgrabungen im 20. Jahrhundert wurden Teile der Anlage wieder frei gelegt. 
Wichtigstes Gebäude ist das Altstädtische Rathaus. Es verbindet Elemente der Gotik und der Spätrenaissance. Ältester Teil ist der mächtige quadratische Turm der aus dem Jahre 1279 stammt.

1703 wurde das Gebäude von schwedischen Truppen in Brand gesetzt; erst 70 Jahre später wurde der Wiederaufbau beschlossen. Im Erdgeschoss – früher überwiegend dem Handel vorbehalten – sind unter anderem alte Formen zum Backen der bekannten Thorner Lebkuchen ausgestellt. Wir kaufen natürlich auch einiges von diesem köstlichen Lebkuchen.


Ein Denkmal auf dem Platz vor dem Rathaus erinnert an den Astronomen Nikolaus Kopernikus (1473-1543), den bekanntesten Thorner Bürger und Namenspatron der Universität. Sein Geburtshaus (Foto) enthält eine Sammlung von Dokumenten und astronomischen Instrumenten seiner Zeit.

Die monumentale Marienkirche aus dem 14. Jahrhundert ist für ihr Sternengewölbe bekannt. Der Turm ist 52m hoch und beherbergt die größte Glocke Polens. Ihr Schutzpatron ist Johannes der Täufer. In dem Mauerwerk befinden sich viele Löcher. die Legende sagt, dass die Bürger in früheren Zeiten viel Angst vor dem Teufel hatten. Um ihn zu vertreiben haben sie oft und langanhaltend die Glocke geläutet. Der Teufel bewarf wütend den Turm mit Steinen um die Glocke zu zerstören. Das ist ihm aber nicht gelungen!


Bestandteil der Befestigungsanlagen und Tore ist der „Schiefe Turm“ – eine Bastei, die sich auf lehmigem Boden geneigt hat.

Insgesamt gibt es in der gut erhaltenen und sehr gepflegten Altstadt von Torun rund 200 Baudenkmale. 
Torun ist ein wichtiges Kulturzentrum. Als Studentenstadt kann Torun auch mit einem großen Angebot an Kneipen und Klubs aufwarten. In den gotischen Gewölben unter dem Rathaus finden gelegentlich Konzerte Happenings und Kunstausstellungen statt. 

Margarete unterhält uns mit ihrem fundierten Wissen über Torun, aber auch mit einigen Anekdoten über die Stadt. So steht hoch oben auf einem Gebäude eine Frauenfigur, von der man sagt, dies sei Polens letzte Jungfrau weil sie mit überkreuzten Beinen dort steht und unerreichbar ist. In Wirklichkeit ist dort die Fortuna dargestellt.

Auch gibt es in der Stadt einen Brunnen mit einer Jünglingsfigur, der auf einer Flöte spielt. Sie erklärt uns dass es sich nicht um den Rattenfänger von Hameln handelt. Schnell erkennt man, dass sich keine Ratten auf dem Brunnenrand tummeln sondern Frösche. Diese waren in früherer Zeit eine Plage. Heutzutage bringen Sie Glück, wenn an einen küsst und wer heiraten will, sollte alle 8 anwesenden Frösche küssen, damit das Glück immer bleibt. :-))

Nach so viel geschichtlichem Input, stärken wir uns bei Bier und leckerem Essen in der Jan Olbracht Brauerei, die Margarete uns empfohlen hat. 

Wir beenden diesen ereignisreichen Tag am Lagerfeuer, lassen die Geburtstagskinder nochmals hochleben und erfreuen uns an der besonderen Stimmung, die so ein Lagerfeuer in einem erweckt.

Weiter geht’s bei herrlichem Wetter in die südlichen Masuren. Allenstein/Olsztyn ist unser nächstes Ziel. 180 km liegen vor uns. Wir lassen uns Zeit, heute ist nur ankommen am See angesagt.

Nach einem leckeren Rührei-Frühstück lassen wir die Gruppe ziehen, kaufen unterwegs ein und genießen den Tag. Wir kommen am frühen Nachmittag auf dem traumhaft in der Natur gelegenen Campingplatz an. (Agro Camping Olsztyn) Unmittelbar am See stehend genießen wir die schöne Stimmung.

Kurzerhand wird ein gemeinsames Grillen verabredet. Anna kauft polnische Würste und Matthias grillt sie auf seinem neuen Grill hinten am Versorgungswagen. Wunderbar unkompliziert.

Diese „Karre“ ist ein echtes Überraschungsgefährt.

Anna bereitet indessen für die Frauen einen Aperitif. Ein besonderer Wodka, gemischt mit Sprite, Gurkenscheiben und Zitrone! Ihr glaubt nicht, dass das schmeckt? Es schmeckt super erfrischend. Das Mischungsverhältnis ist auch hier entscheidend. Für den Drink brauchen wir nur noch einen Namen. Abends sitzen wir wieder am Lagerfeuer beisammen und überreichen ein von Silke initiiertes besonderes Geschenk der Reisegruppe an unsere Reiseleitung. Die beiden Fackeln finden großen Anklang. „Diese Fackeln werden uns zukünftig in alle Länder begleiten“, so Matthias!

Wir trinken auf die beiden gerührten Herzensmenschen. Später am Abend feiern wir noch den Sieg und den damit verbundenen Wiederaufstieg unseres FC Köln in die 1. Bundesliga.

Heute Morgen scheint die Sonne und mein Schädel brummt! .:-)) Dennoch freue ich mich auf den Tag in Allenstein!

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