Bei herrlichem Sonnenschein laufen wir am 8.12. aus dem Hafen von Algeciras aus. Zielhafen ist Tanger-mediterranee. Von dort beginnen wir unsere Rundreise durch ein uns unbekanntes Land. Wir sind nervös, aufgeregt, gespannt, aber voller Vorfreude. Was erwartet uns ins dieser anderen Kultur…..
Die Anreise hat auf jeden Fall schon mal gut geklappt, im Gegensatz zu unseren Freunden, die 2700 km Anlauf haben, brauchten wir nur vom Strand in Tarifa über die Autobahn in das 30 km entfernte Algeciras zu fahren. Dort gibt es ein, unter Wohnmobilisten bekanntes, Ticketbüro. Bei Carlos kauft man seine Tickets nach Marokko.
In unmittelbarer Nähe ist ein großer Stellplatz. Sabine und Thomas sind geschafft, aber guter Dinge, abends noch überraschend angekommen. Am nächsten Morgen gehen wir in Carlos Büro und werden dort mit allen Unterlagen ausgestattet und erhalten wertvolle Tipps für die Reise. Die Hin- und Rückfahrt kostet aktuell 190 Euro, die in bar zu bezahlen sind. Ein Willkommensgeschenk rundet den Reisebeginn ab. Wir bekommen schon für zwei Stunden später einen Platz auf der Fähre. Also nichts, wie los. Nach 8 km kommen wir im Hafen an und das Einschiffen und die Zollformalitäten an Bord gehen reibungslos über die Bühne.
Die Überfahrt dauert ca. 2 Stunden. Wir freuen uns bei guter Sicht den Felsen von Gibraltar passieren zu können. Vor lauter Fotos machen, hat Sabine nicht auf den starken Wind geachtet. Schwups, war die Mütze plus daran befestigter Sonnenbrille verschwunden. Thomas geistesgegenwärtig, sieht wo die Mütze hinfliegt. Gott sei Dank kann er sie im offenen Laderaum „bergen“. Ein LKW hat den Windstoß quasi gebremst und so verhindert, dass die gute Sonnenbrille ins offene Meer fliegt. Der Wind frischt immer mehr auf, je weiter wir aufs offene Meer kommen. Wir suchen uns einen gemütlicheren Platz im Schiff und machen Pläne für die ersten Tage.
Die grobe Reiseroute hatten wir schon in Deutschland gemeinsam festgelegt. Als Erstes wollen wir uns an Land mit Telefon- und Datenkarten ausstatten und Geld umtauschen. Die Landeswährung in Marokko ist der Dirham.
Die Überfahrt verläuft unproblematisch, wunderbar ruhige See und der besagte Felsen von Gibraltar liegt stolz in der Sonne.
In Tanger wird es laut und hektisch. An der Zollabfertigung ist der Teufel los. Lange Schlangen bilden sich, es sind mehrere Schiffe gleichzeitig angekommen. Die Leute haben quasi ihr ganzes Hab und Gut auf dem Dach und einige müssen alles ausladen. Insbesondere die Fähre aus Italien „spuckt“ Fahrzeuge aus mit Beladungen, die kaum zu beschreiben sind. Da sprechen wir in Deutschland von „Auflastung“ bzw. „Überladung “ und ähnliche Themen. Sowas interessiert hier keinen!
Es gibt Hupkonzerte ohne Ende, wir verbringen mehrere Stunden hier. Ein netter Marokkaner kommt vorbei und meint fast entschuldigend in gebrochenem Deutsch, dass es bei uns in Deutschland wohl nicht so chaotisch zugehen würde, wie hier. Wir geben ihm recht. Und ja, ich muss mich an dieses Durcheinander und das scheinbar unstrukturierte Vorgehen bei der Abfertigung der Zollformalitäten erst gewöhnen. Aber die Geduld unserer Fahrer ist groß und sie kämpfen sich durch die, wie in einen Trichter zulaufenden Fahrspuren, nach vorne durch. Erst werden die Papiere von einem hektischen Beamten eingesammelt und dann sind sie erstmal weg.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erhalten wir tatsächlich, die für eine spätere Ausreise notwendigen Papiere zurück. Ohne weitere Kontrolle der „Ladung“ z. B. Wein und Bier für vier Wochen (einschl. Weihnachten u. Silvester) können wir fahren. Noch ein Schlagbaum, freundliches Willkommen in Marokko und wir sind drin.
Doch das nächste Problem wartet schon. Unsere bisher benutzte Kreditkarte entlockt dem Automaten kein Bargeld! Aber eine andere funktioniert nach mehreren Versuchen. Also, jetzt Bestens gerüstet auf unsere geplante erste Etappe.
Die anfänglichen 50 km durchs Gebirge haben es in sich. Eine wunderschöne Landschaft tut sich auf, wir fühlen uns an vielen Stellen ins vorige Jahrhundert versetzt. Tiere werden über die Straße getrieben, die Felder werden mit Pflügen aus Holz und Gespannen mit Ochsen, Maultieren oder Pferden bearbeitet. Die Mädels laufen lachend am Wegesrand und verkaufen dort ihre Waren.
Schlaglöcher machen den Fahrern das Leben schwer, oder auch Lust auf mehr….. In den Ortschaften herrscht quirliges Durcheinander.
Wir verbringen unsere 1. Nacht in Martil am Mittelmeer auf einem für Wohnmobile bestätigten großen Parkplatz.
Vor uns liegen ca. 2800 km Strecke. Wir wollen uns die 4 Königsstädte ansehen, die „Straße der Kasbahs“ fahren, uns durch einige Schluchten winden. Die eine oder andere Oasen liegt auf dem Weg und ein Ausflug in die Wüste steht auch noch auf der Liste. Also „ Let the Adventure begin“
Toll! Habe übrigens beim Plätzchen backen an dich/euch gedacht. Essen muss ich sie ja jetzt auch alleine;-)
Es ist sehr schön/spannend hier, noch schöner wäre es mit Deinen Plätzchen
Immer wieder komme ich zum gleichen Kommentar, wenn ich eure Reiseberichte lese: „Mittendrin, statt nur dabei!“ Einfach toll! Ich wünsche euch eine tolle Reise, viele unvergessliche Erlebnisse und vor allen Dingen: bleibt gesund!
Vielen lieben Dank Johannes! In Marokko ist es tatsächlich etwas schwierig die Berichte an den Mann oder an die Frau zu bekommen. Die Netzabdeckung lässt manchmal zu wünschen übrig, wie auch ab und zu die Straßen.
Herzliche Grüße vom Dreamteam