Unser Januar-Kaleidoskop

Tja, was macht man im Januar bei Dauerregen und Sturm als Wohnmobilist in Deutschland denn so? Die Einen lassen ihr Wohnmobil in der Halle und mummeln sich in eine Decke und machen es sich auf der warmen Couch gemütlich. Die Anderen, so auch wir, lassen sich von Regen, Sturm und Hochwasser  nicht abhalten und gehen on Tour. Begonnen hat unsere Rundtour in unserer Lieblingsstadt, in Köln.

 

 

Der Stellplatz in Köln-Riehl war vom Hochwasser, Gott sei Dank, nicht betroffen.

 

Unser erster lieber Besuch war eine meiner ältesten Freundinnen, Mary mit ihrem Mann Norbert. Die erste „Kölschkur“ fand dann abends im Körner`s, einer alten Traditionskneipe in Riehl statt.

Was macht diese Stadt eigentlich so unvergleichlich? Ist es die typisch kölsche Brauhaus-und Kneipenkultur,

 

 

 

 

 

sind es die Kölner Originale Tünnes & Schäl und Willy Millowitsch,

 

 

ist es die Toleranz der Kölner gegenüber bunt gekleideten Menschen, die am hellichten Tag herumlaufen als wäre das das normalste von der Welt,

 

 

 

oder sind es das „Kölnisch Wasser“ aus der Glockengasse 4711, unsere schöne Dom, das bekannte Flügelauto oder vielleicht doch der Karneval?!

 

 

Für uns ist es die Mischung von allem und das Singen der Kölschen Lieder ruft bei mir immer Glücksgefühle hervor, auch im kalten und regnerischen Januar.

…“mer losse de Dom in Kölle, dann da gehört hä hin“…….

 

 

Mit Lieblingsmenschen aus dem Saarland haben wir einige Tage in der Stadt verbracht und einen runden Geburtstag gefeiert. Sie hatten sich im Hotel Pullmann einquartiert, Tür an Tür mit dem Kölner Dreigestirn.

 

 

Wenn das mal nicht standesgemäß ist. Und standesgemäß ging es weiter u.a. in der ältesten und geschichtsträchtigsten Kneipe von ganz Köln beim Lommerzheim in der Siegesstraße in Köln-Deutz!

 

 

Die Kombination eines baufällig und verwahrlost anmutenden Gebäudes, der augenscheinlich nie renovierten Inneneinrichtung und der Eigenarten des ehemaligen Wirtsehepaares, Herr und Frau Lommerzheim, verschafften der Kneipe den Ruf als „kölscheste aller Kölschkneipen“. Zu den Eigenarten von Herrn Lommerzheim gehörten z.B. das er nie mit den Gästen sprach, auch keine Kölsch Bestellungen, geschweige denn Wasser oder Colawünsche entgegen nahm. Er nahm den von seiner Frau Annemarie frisch gezapften Päffgen-Kölschkranz und bediente die Gäste in der immer übervollen Kneipe mit einer Ruhe, die die durstigen Menschen ziemlich nervös machten. Auf leeren Bierkästen und Telefonbüchern sitzen war schon Kult! Er wußte immer genau wo er aufgehört hatte und fing auch da mit einer neuen Runde wieder an. Und wenn man Glück hatte, bekam man auch seine Cola. Und wehe, es rief ein ungeduldiger Gast nach Kölsch…..der bekam schon mal einige Runden gar nichts! Auch Bill Clinton, der anlässlich des Weltwirtschaftsgipfels 1999 eine authentische Kölschkneipe suchte, bekam eine Abfuhr. Die Kneipe hätte aus Sicherheitsgründen für den Publikumsverkehr gesperrt werden müssen. Herr Lommerzheim sagte:“ Nä, dat jeiht nit! Da müssen ja die Stammgäste draußen bleiben“.

Der Lommi, wie er dennoch von uns allen liebevoll genannt wurde, betrieb sein Lokal von 1959-bis 2004 . Mit ihm starb 2006 ein kölsches Original und die Kneipe blieb zunächst geschlossen. Die Päffgen Brauerei kaufte das Haus im Originalzustand von Frau Lommerzheim und einige Jahre später konnte man in den alten Räumlichkeiten mit neuem Wirt wieder frisches Päffgen Kölsch trinken und die leckeren Gerichte von der früheren Speisekarte essen. Besonders die dicken Lommerzheim-Koteletts sind legendär. Herrn Lommerzheim wurde im Hof der Kneipe ein „Denkmal“ errichtet. Und wie er das verdient hat…..

 

Was gibt es Schöneres als sich unter der Woche mal Zeit zu nehmen und mittags zum Lommi zu gehen, Kotelett essen und Kölsch trinken, herrlich.

 

Mit dem Geburtstagskind haben wir an dem Tag noch einige Brauhäuser besucht und sind dabei auch im „Brauhaus Wirtz“ in der Südstadt, die auch den Beinamen  „Godfather of Kotelett“ tragen, eingekehrt. Wir wollten doch auch mal deren Koteletts testen. Bei allem Respekt vor ihrer Kochkunst hat das Lommerzheim-Kotelett bei weitem am besten geschmeckt.

 

Es gibt aber noch viele Tipps für einen Kölsch-Kölnbesuch. Der Kaufhof z.B. in der Einkaufsmeile „Hohe Straße“ hat nicht nur Klamotten und Parfüm, sondern in der 4. Etage gibts zur Stärkung ein „Gedeck“. Das bedeutet in Köln, frisch gezapftes Gaffel-Kölsch mit einer warmen Frikadelle. Danach macht der Einkauf erst richtig Spaß und das Wetter ist dann völlig egal.

In der „Kleinen Glocke“ ganz in der Nähe in der Glockengasse genießt man frisches Früh-Kölsch und volle Teller mit leckerem Essen.

 

Für Freunde der kölschen Braukunst habe ich mehrere Brauhaustouren entwickelt und durchgeführt. Unter dem Motto „Dreamteam meets Brauhaus“ geht´s je nach Anfrage auf eine lustige, feuchtfröhliche Runde, zu Kölschen Originalen, leckerem Bier und kölschem Liedgut.

 

Ausgeruht haben wir uns nach den Kölsch-Tagen und vor der CMT in Stuttgart im Wellmobilpark Bad Schönborn. Der liegt quasi auf der Strecke in der Nähe von Karlsruhe. In dem 43 Grad heißen Thermal-Solewasser aus der Lambertus-Quelle mit hohem Salzgehalt kann man so richtig entspannen. Die Sauna hat wunderschöne großzügige Ruheräume, die ihrem Namen alle Ehre machen.

 

Bisher haben wir unseren Aufenthalt dort immer unter Aspekt, „mal kurz ins warme Wasser springen und am nächsten Tag weiter“, gesehen. Ein Gespräch mit der sympathischen Stellplatzchefin hat uns zum Umdenken bewogen, so dass wir beim nächsten Mal länger dort bleiben werden. Es gibt in der näheren Umgebung im Kraichgau einige spannende Weingüter z.B. das Familienweingut Bös mit der „Reblaus-Besenwirtschaft“. Ein dichtes Fahhradwegenetz bringt dich zur Badischen Weinstraße und eine S-Bahn in 20 Minuten z.B. nach Heidelberg. Das Thermalbad bietet den Stellplatzgästen Badekuren an und das danebenliegende Fitnessstudio ermöglicht passgenaue Fitnessprogramme, die sich über mehrere Wochen erstrecken können. So kann man bei einem längeren Aufenthalt die Umgebung und die Weine genießen und sich im Wellness-& Gesundheitspark in Bad Schönborn wunderbar „in Shape“ bringen.

 

 

In Stuttgart dann, haben wir drei äußerst informative Tage auf der Messe verbracht und so dem grausligen Wetter mit Sturm, Schnee und Dauerregen getrotzt. Die CMT, die Caravan-Motor-Touristik ist die deutsche Publikumsmesse für Touristik und Freizeit. In diesem Jahr feierte die mittlerweile weltweit größte Publikumsmesse ihren 50. Geburtstag. Dementsprechend gab es noch mehr Hallen für den Caravaning Bereich und eine eigene Halle, die das Zubehör-Paradies genannt wird. Dort haben wir uns u.a. auch ausgiebig aufgehalten. Überhaupt ist man auf dem Messegelände schnell überall. Kurze Wege von den Wohnmobilstellplätzen in die Messehallen machen die Messe attraktiv, man sieht viel in kurzer Zeit. Es ist alles vertreten was Rang und Namen hat. Unser erster Besuch galt dem Stand unseres Lieblingswohnmobilherstellers Niesmann & Bischof. Dort konnten wir informative Gespräche führen. Insbesondere freuten wir uns Herrn und Frau Hägele zu treffen, deren Kompetenz und Fachverstand dazu beitragen, dass wir immer noch die Marke N&B fahren.

 

 

 

 

Allerdings haben wir uns auch ein wenig bei den anderen Herstellern umgeschaut und uns gefragt, welches Fahrzeug uns denn auf unseren weiteren Reisen, z.B. in das südliche Afrika, nach Neuseeland und Australien und natürlich wieder nach Nordamerika begleiten könnte…..

Auf jeden Fall haben wir viele Anregungen auch im Hinblick auf spätere Reiseziele mitgenommen und freuen uns auf die Auswertung der mitgenommenen Unterlagen und unseres „Kopfkinos“. Eine ausgiebige Weinprobe mit einer exzellenten Auswahl südafrikanischer Weine in Halle 4, gibt schon mal eine kleine Richtung vor.

 

Außerdem trafen wir Beate und Toni aus Bayern wieder, die wir auf unserer USA Reise kennengelernt hatten. Sofort waren wir wieder gemeinsam im Reisefieber. Und gemeinsam feierten wir im nahe gelegenen Brauhaus mit Anne und Werner dessen Geburtstag.

 

 

Stuttgart ist ja nicht nur eine Messestadt, sondern auch die Stadt der Musicals. So gab es auch ein Highlight der besonderen Art, der Besuch des Musicals Bodyguard. 

 

 

 

Wir hatten seinerzeit den Film mit Kevin Costner und Whitney Houston in den Hauptrollen gesehen und waren sehr gespannt wie der Inhalt in ein Musical umgesetzt worden ist. Die Lieder von Whitney Houston mit ihrer unvergleichlichen Stimme sind nicht einfach zu interpretieren. Es war ein wunderbares Musical mit hervorragenden Darstellern für die es am Ende „Standing Ovations“ gab. Wir kommen gerne wieder nach Stuttgart.

Weiter ging unsere Reise nach Ulm. Auf dem kostenlosen Stellplatz Friedrichsau in der Wielandstraße, den man sich allerdings mit PKW´s teilen muss, haben wir eine ruhige Nacht verbracht. Der Stellplatz befindet sich ganz in der Nähe des Donauradwegs und die Stadt ist fußläufig zu erreichen.

 

 

Das Ulmer Münster grüßt von weitem die Reisenden. Es gibt außerdem eine vernünftige Entsorgung und einen großen Orientierungsplan. Bei einem Spaziergang im nahegelegenen Park mit Festung kamen wir schnell an die Donau, die auch bei diesem trüben Januarwetter blau schimmerte!

 

 

 

Mir kam bei unserem Aufenthalt immer wieder der alte Reim aus der Schulzeit in den Sinn:  „In Ulm und um Ulm und um Ulm herum“……. Man war King wenn man den Reim mehrmals ganz schnell ohne sich zu versprechen aufsagen konnte. Bei unseren WoMo Freunden von einer gemeinsamen „Whisky-Tour“ durch Irland und Schottland, die in der Nähe in Langenau wohnen, wurden wir mit einem Biertasting aus der Region überrascht. Die beiden hatten unseren Reiseblog aus USA und insbesondere die Berichte über die amerikanische Bierkultur gelesen und dachten das wäre doch auch in Deutschland möglich. Wir haben uns total darüber gefreut und sieben Biersorten genossen, darunter war z.B. Hörvelsinger Pflugbräu oder Museumsbier aus Bad Schussenried.

 

Auf dem Heimweg machten wir noch einen Übernachtungstopp in Lahnstein auf dem schönen Stellplatz „Am Krähnchen“. Er liegt idyllisch am Zusammenfluss von Lahn und Rhein. Mit Blick auf die Burg Stolzenfels standen wir fast alleine auf dem weitläufigen Stellplatz und schauten den Enten zu, die Spaß daran hatten bei dem Hochwasser noch einen anderen Blickwinkel und mehr Platz zu haben.

 

 

 

 

Bevor es aber tatsächlich nach Hause ging, haben wir noch einen kulinarischen Abschluss im Halbedel`s Gasthaus in Bonn Bad Godesberg genossen. Bei diesem erlesenen Mehrgängemenue begleitet von hervorragenden Weinen, kam mir ein Spruch in den Sinn der so sinngemäß lautet……„Warum denn in die Ferne schweifen, das Glück liegt doch so nah“……

 

Am anderen Morgen, nach einer ruhigen Nacht auf dem Parkplatz der Stadthalle, standen wir, 32 km später und wenige Minuten von zu Hause, an „unserer“ Gastankstelle der Fa. Rheingas in Brühl und haben den Dreamliner für die nächste Tour vorbereitet. Das dort erhältliche 100% Propangas ist für uns schon wegen der Heizleistung und Wintertauglichkeit erfahrungsgemäß besser geeignet, als die Propan/Butan-Mischung von LPG-Tankstellen!

Unser Fazit lautet: Wir haben das Beste aus diesem Schlechtwetter-Januar herausgeholt. Wir haben es uns gut gehen lassen, in dem wir nette Menschen getroffen, besondere Geburtstage genussvoll gefeiert, und uns kulturell und technisch weitergebildet haben. Wir beenden unsere Januartour mit einem Kaleidoskop von neuen Eindrücken und halten es mit Hape Kerkeling der den Spruch geprägt hat:

„Öffne dein Herz und knutsche den Tag“!

 

 

 

 

 

 

3 Kommentare bei „Unser Januar-Kaleidoskop“

  1. Wie schön, dass man auch in Deutschland so viel erleben kann und man denkt, ihr seid auf Weltreise

  2. Liebes Dreamteam.
    Schön wieder von Euch zu lesen.
    Seit Du, liebe Renate, sogar erfolgreich Bären mit dem kölschen Liedgut vertrieben hast, werde ich diese Lieder nie wieder hören können ohne daran zu denken und zu schmunzeln.
    Es grüßen Euch Inge und Gerhard
    zZt in Calpe Spanien

  3. Danke für Eure schönen Januar Eindrücke. Das sieht ja alles gar nicht so „grau“ aus. Besonders haben mir Eure kölschen Eindrücke gefallen. Bin ich doch seit Geburt Kölnerin und auch immer dort geblieben. Fast alle diese Orte in Köln sind auch unsere Lieblingsorte. Wünsche Euch eine schöne Zeit zu Hause und bin gespannt wie das Jahr weitergeht 😉 <3

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