Rundreise „Ostpreußen“- Masuren: Stettin; ein Kulturmagnet zwischen Oder und Ostsee

Unser persönlicher Abschluss dieser besonderen Polenreise findet in Stettin statt. 285 km trennen uns noch von dieser bekannten Stadt an der Oder. Bei gutem Wetter fahren wir gemütlich durch die schöne polnische Landschaft.

Überall sitzen die Störche in ihren Nestern. Leider sind die Schornsteine und Telegrafenmasten auf denen ihre kunstvollen Nester throhnen zu hoch um ein Foto machen zu können. Sie genießen ihre Zweisamkeit und wir auch. Was uns hier im Osten immer wieder auffällt sind die kilometerlangen Baumalleen, die wir durchfahren, manchmal auch auf sehr schlechten Straßenabschnitten.

So kommen wir auf dem nahe der Stadt Stettin gelegenen Campingplatz an der Marina an.

Wir finden einen schönen Platz mitten im Grünen, genießen den Sonnenuntergang und essen den leckeren Fisch aus Leba, den Dieter in unserer „Außenküche“ brät.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus nach Stettin . In der Rezeption des Campingplatzes erhalten wir alle Informationen die wir benötigen. Einen ausführlichen Stadtplan, die Bezeichnung der Buslinien und Haltestellen und weitere gute Tipps. Ein super Service. Die Haltestelle ist direkt vor dem Campingplatz. Besser geht nicht. Der Bus donnert mit hoher Geschwindigkeit über die Oderbrücke in die Stadt. Nach knapp 10 Minuten und zwei Haltestellen sind wir angekommen. Im Bus gibt es sogar einen mehrsprachigen Fahrkartenautomat. Das habe ich sogar bei uns noch nicht erlebt. Für 1 Zloty ( ca. 24 Cent) fahren wir die kurze Strecke. Hier wird der Tarif nach Minuten berechnet. Auch interessant. Wir machen einen ausgedehnten Stadtrundgang und orientieren uns an dem mitgenommenen Stadtplan, auf dem der Rundgang und alle Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind.

Besonders erwähnenswert ist das imposante rote Rathaus.

Aber auch die polnische Post lässt uns staunen.

In Deutschland sind diese majestätischen Gebäude inzwischen vom Konzern Deutsche Post leider alle verkauft, und die Verkaufsräume in Zweckbauten untergebracht.

Wir machen eine Pause im General-Wladyslaw-Anders-Park. Der General freut sich über meine Gesellschaft, hat er doch auf dem Gelände des ehemaligen Militärfriedhofs sonst nur mit den Toten zu tun. Der Park ist die größte Ansammlung der Scheinakazie der Stadt.

Die römisch-katholische Garnisionskirche St. Adalbert liegt unübersehbar am Wegesrand und und und….

Sieben Kilometer Kultur machen hungrig und durstig. Unser interessanter Rundgang endet in der kleinen Altstadt. Sie ist die jüngste Altstadt in Polen. Im Krieg war auch diese Stadt nahezu komplett zerstört. Die bunten Altstadthäuser sind als letztes restauriert worden. Wir essen hier unsere letzten polnischen Pierogi.

Stettin(Szczecin) erhebt sich majestätisch am Ufer der Oder. Wer wie wir mit dem Bus über die „Lange Brücke“ in die Stadt kommt, sieht als erstes den mächtigen Turm des Domes St. Jakob.

Die Stadt war die historische Hauptstadt der pommerschen Herzöge. Ihr Schloss ist restauriert und zu besichtigen. Es liegt etwas zugebaut zwischen den Häusern, wir kommen kurz vor Ende unseres Rundganges vorbei.

Nördlich der historischen Herzogsresidenz erheben sich über dem Ufer der Oder die imposanten Chrobry-Wälle zusammen mit dem Herzog-Schloss Stettins Visitenkarte schlechthin. Bekannt ist die anläge auch unter dem Namen „Hakenterasse“. Dieser Name geht auf den Stettiner Oberbürgermeister Hermann Haken zurück, der 1878 ihren Bau initiierte.

Stettin ist mit ca. 407.000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt Polens und hat den größten Hafenkomplex an der polnischen Ostseeküste. Die Stadt ist ein wichtiges Wirtschaft-und Handelszentrum in Nordwestpolen, eine Universitätsstadt mit zahlreichen Hochschulen und kultureller Mittelpunkt der Region. „Paris des Nordens“ wird Stettin auch gerne genannt.

Wir können das nicht so wirklich nachvollziehen. Wir haben uns gerne alles angesehen, einen nachhaltigen Eindruck hat die Stadt in uns aber nicht hinterlassen. Wir genießen zum Abschluss die Idylle unseres Campingplatzes und machen Pläne für die nächsten Tage in Deutschland.

Wo wir noch so hinfahren, schreibe ich in einem neuen Bericht. Hier folgt nun zum Abschluss unserer Polenreise unser Fazit. Und wer kann das besser schreiben als mein Fahrer und Chef des Dreamliners. ;-))

Fazit:

Ja, es war eine außergewöhnliche Reise! Über das engagierte Reiseleiter Ehepaar und die wirklich tollen Teilnehmer haben wir schon ausführlich berichtet.

Ich beschränke mich hier auf einige Rahmenbedingungen und persönliche Eindrücke:

Polen, möglicherweise viele Vorurteile, aber eine ganz andere Realität. Weltoffen, modern, sauber sind die Attribute, die mir einfallen (gilt nicht für die aktuelle Regierung mit ihrem europafeindlichen Kurs). Dazu kommt eine beeindruckende Natur und kulturhistorisch sensationelle Sehenswürdigkeiten.

Gefühlt, bis an den Horizont reichende hellgelb leuchtete Rapsfelder, eingebettet in das abgestufte junge Grün des Frühjahres empfangen uns und begleiten die Reise.

Für uns hat sich ein Fenster geöffnet, aber es gibt noch mehr zu entdecken. Nach dem Wahlspruch „Man sieht nur was man weiß“, wissen wir auch, dass der Süden des Landes eine Reise wert sein wird!

Das grenzenlose Europa machte die Einreise völlig unproblematisch, allerdings war es wichtig mit einer „viaToll“-Box für unseren Dreamliner (>3,5t) ausgerüstet zu werden. Piep, macht es auf Autobahnen und Schnellstraßen… ohne diesen Ton wird es extrem teuer!

Leider scheint der Service für die Straßenmaut relativ schlecht zu sein, wie wir von anderen Wohnmobilisten hören, denen wir begegnet sind. Wo kann ich so ein Teil ausleihen bzw. aufladen, war die häufigste Frage.

Ich verweise hier mal auf die entsprechende Internetadresse: www.viatoll.pl dort gibt es alle Informationen.

Dank unserer Reiseleitung war dieses Thema für uns elegant gelöst.

Dieselpreise liegen bei ca. 1,20 € pro Liter, LPG Gas bei etwa 50 Cent pro Liter. Fast alle Tankstellen haben Gas, allerdings braucht man den „DISH“-Adapter“ (Italien, Österreich, Polen, Dänemark, Frankreich) für den Gastank. Deutsche Gasflaschen werden insbesondere an kleineren Tankstellen auch gefüllt. Hier wird die Flasche i.d.R. gewogen!

Die größeren Straßen, Autobahnen u. Fernstraßen sind dank der EU-Infrastrukturhilfen super ausgebaut. Nebenstrassen sind schon mal etwas „rumpelig“.

Wir haben sehr schöne naturbelassene Campingplätze vorgefunden, deren Preise etwa bei 10-15 € lagen oder einfach so frei waren. Strom ist ein Thema, entweder inclusive oder mit bis zu 5-6 € pauschal, pro Tag, völlig überteuert. Die Anschlüsse entsprachen entweder der blauen „Campingnorm“ oder waren „Schukosteckdosen“ mit einem zusätzlichen Stift (neuere Schukostecker haben dafür eine Aussparung). Die Ver-und Entsorgung mit Frischwasser u. Grau-bzw. Schwarzwasser fanden wir problemlos!

Die Lebenshaltungskosten und Restaurants sind sehr günstig bzw. die Qualität des Essens hervorragend. Nicht selten sind wir mit etwa 20-30 € für zwei Person gesättigt und zufrieden weiter gezogen.

Die Verständigung klappte super; deutsch, englisch oder einige wenige Brocken polnisch haben alle Türen geöffnet, wenn es eng wurde, war ja noch ein „Einheimischer“ dabei.

Wir sind jedenfalls begeistert u. werden wiederkommen, auch wenn man sich der deutsch/polnischen Vergangenheit stellen muß, die einem an vielen Orten begegnet.

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