Zur Zeit ist es so, dass wir uns morgens beim Aufwachen immer zuerst fragen in welchem Bundesstaat wir eigentlich gerade sind. Wir haben den Nordwesten der USA mit seinen Bundesstaaten North-/South Dakota, Minnesota, Wisconsin, Illinois, Indiana und Michigan so schnell durchquert, dass wir jetzt schon wieder in Kanada und hier in der Provinz Ontario sind.
Dabei sind wir durch Windsor nach Dresden und London gefahren. Und jetzt stehen wir in Woodstock auf unserem Lieblingsübernachtungsplatz. Da soll noch einer durchblicken. Bei diesem Geografie Durcheinander wird ja der Hund in der Pfanne verrückt… Na ja das ist halt unsere „Schlußetappe“ einer großen Reise und es muss jetzt ein wenig zügiger vorangehen.
Dabei waren wir doch gerade noch in Chicago und am Lake Michigan!
Sogar unsere Webseiten-Designabteilung hat alle Hände voll zu tun, um uns farblich zu folgen. 🙂
Nur Dieter hat alles im Griff und verschönert nach jeder Übernachtung die Heckklappenlandkarte am Wohnmobil.
Dabei hätten sich diese sympathischen Bundesstaaten, die überwiegend Ackerbau und Viehzucht betreiben, über längere Aufenthalte bestimmt gefreut. Wir auch, es gibt einige Städte die wir gerne besucht hätten. Aber alles ist notiert, wir arbeiten schon an der nächsten Amerikaroute.
So und jetzt der Reihe nach: Heute morgen, nach einem erfrischenden Strandspaziergang sind wir vom Lake Michigan losgefahren. Spätestens Morgen wollen wir die Niagara Falls erreichen. Das wird etwas erschwert durch das ständige Vorstellen der Uhr, je weiter wir nach Osten kommen. wir hatten in der Spitze einen Zeitunterschied von 10 Stunden. Jetzt sind es nur noch 6 Stunden.
Wir fahren auf der Interstate 94 durch Detroit, haben uns aber entschieden, die Stadt nicht zu besuchen. Allerdings sind wir durch einige Vororte gefahren und konnten uns ein Bild von den negativen Veränderungen dort machen. Denn die einstige Autostadt Detroit symbolisiert wie keine andere Amerikas Aufstieg zur Industriemacht und zugleich die harten Auswirkungen der Wirtschaftskrise.
Die Erdölkrise der 1970er Jahre führte zu einem dramatischen Abstieg. Zigtausende Arbeitsplätze gingen damals verloren. Ehemals mittelständische Wohnviertel verkamen zu Slums, ganze Bereiche verfielen. Riesige Flächen im Süden der Stadt mit seit Jahrzehnten aufgegebenen Fabrikanlagen liegen seither brach, neue Industrieruinen kamen hinzu. Detroit verlor in den letzten 15 Jahren fast 300.000 Einwohner. In 2013 war die Stadt offiziell zahlungsunfähig. Engagierte Bürger haben damit begonnen, desolate Straßenzüge mit verlassenen Häusern und Brandruinen quasi zu roden und auf den Flächen Parks und Gemüsegärten anzulegen. Damit scheint eine Turnaround-Entwicklung eingesetzt zu haben. So beschreibt es das Internet. Dort ist unter dem Stichwort -Comeback of Detroit- alles dokumentiert. Wir haben heute an einer Tankstelle in Detroit den Tankwart glücklich gemacht. Er ist ein Deutschlandfan und Dieter hat versprochen, ihm nach unserer Rückkehr das „Germany-Nummernschild“ unseres Womo zuzuschicken.
Bei der Fahrt über die grandiose „Ambassador Brücke“ zur kanadischen Grenze konnte ich aus dem Womofenster einige Schnappschüsse von Downtown-Detroit machen.
Diese vierspurige Straßenbrücke, als Hängebrücke über den Detroit River gebaut, ist der belebteste Grenzübergang zwischen den USA und Kanada. An ihren beiden Enden befinden sich große Grenzkontrollstationen. Vergleichen kann man den Anblick, mit den großen Mautstationen bei uns in Europa.
Der Grenzübergang war kein Problem, ich konnte kein Foto machen so schnell waren wir in Ontario und in Richtung London unterwegs wobei wir noch einen Abstecher nach Dresden unternahmen (so heißen die Orte hier wirklich). Hier leben ca. 39 % der Bevölkerung Kanadas, ca. 70 % davon haben ihre Wurzeln in Europa, darunter viele Deutsche,. in manchen Orten bis zu 25%. Entsprechend sieht es hier auch aus: Herausgeputzte Farmen zwischen den riesigen Anbauflächen von Bohnen, Mais, Tomaten u.v.m. Nicht nur die Häuser, auch die Felder sind von kurz geschorenen Rasenflächen umgeben. Rasentraktoren haben hier Hochkonjunktur und scheinbar überall Vorfahrt…
In Dresden, war unser eigentliches Ziel der Zufluchtsort von Josiah Henson, dem schwarzen Freiheitskämpfer der seine Flucht von Maryland hier 1830 beendete und seinerseits entflohenen Sklaven half. Hier wurde die erste kanadische Schule gegründet und der Freiheitskampf der schwarzen Amerikaner im 19. Jahrhundert hatte ein weiteres Denkmal.
Die Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe beschrieb in ihrem Roman „Onkel Toms Hütte“ (1832) das Leben dieses Helden und das Schicksal schwarzer Sklaven. Diesen Klassiker haben wir schon in unserer Jugend verschlungen und waren jetzt fasziniert und berührt von diesem Ort.
Habe euren Blog durch zufall gefunden, wirklich sehr schön.
Gute Bilder und interessantes Hintergrundwissen.
Schönen Gruß aus Köln
Monika Schiffer (geb. Schmitz) – Auerstraße lässt grüßen-
Liebe Monika, schön dass es solche Zufälle gibt….. hier meine eMail Adresse: Renate.treis@t-online.de
Vielleicht treffen wir uns malim Winter….
lG Renate