Amerika, das Land der „tausend“ Biersorten, Teil 5

Auf dem Weg die Ostküste Floridas entlang nach Miami, kamen wir an einigen interessanten Brauereien vorbei. Es ist total spannend über die Geschichte der einzelnen Locations zu lesen oder mit dem Wirt bzw. Owner über seine Motivation und die Entstehungsgeschichte seiner Micro-Brewery zu sprechen. Wir konnten allerdings verständlicherweise nicht überall einkehren 😉 Nicht nur wegen des Genusses von Alkohol während der Fahrt, sondern auch wegen mangelnder Parkgelegenheit. So geschehen in Delray Beach kurz hinter West Palm Beach. Die Brauerei mit Namen „Saltwater-Brewery“ hat eine spannende Geschichte, ich konnte kurz aussteigen und mich informieren und einige Bilder machen:


Diese Micro- Brauerei ist erst Ende 2013 von einem Team engagierter einheimischer Floridianer gegründet worden. Es ist die erste Brauerei in der Gegend mit Schankraum und einem angrenzenden Biergarten. Sie benutzen nur pure und naturbelassenen Stoffe für Ihre Bierherstellung und lassen sich inspirieren vom Meer, wie z.B. bei der Namensgebung der Brauerei, und dem Lifestyle der um sie herum herrscht. Eine Biersorte heißt z.B. “ sea-cow-milk“.

Besonders aber hervorzuheben ist, dass sie aus Umweltgründen und zum Tierschutz einen Ersatz für die Plastikringe, die normalerweise um die Sixpacks sind, und die von den Menschen achtlos weggeworfen werden, erfunden haben. Sie entwickelten ein neues Band aus Bierrückständen, die, wenn sie weggeworfen werden unbedenklich von Tieren gefressen werden können. Ob die Tiere davon wohl betrunken werden… man weiß es nicht…

In Miami dann hatten wir Gelegenheit in dem angesagten  und hippen Stadtviertel wynwood zwei Brauereien zu besuchen. Die dritte in der Straße haben wir schweren Herzens ausgelassen. Wir waren ja mit den Mopeds unterwegs. Ich habe aber auch hier mal kurz  reingeschaut. Aber der Reihe nach.

Um den besonderen Flair dieses Viertels zu verstehen muss man die Entstehungsgeschichte kennen, die auch eng mit denen der Brauereien verbunden ist.
In  wynwood wohnten in den 60/70 ziger Jahren überwiegend Puertoricaner mit ihren großen Familienclans. Sie waren geholt worden, um in den in wynwood ansässigen Kleiderfabriken zu arbeiten. Als diese geschlossen bzw. woanders hin verlagert wurden, sind viele Arbeiter weggezogen, das Stadtviertel verkam und wurde nach und nach mit Graffiti überzogen, was wir ja auch zu Hause von Bahnunterführungen her kennen. Ein paar kreative Leute haben Anfang 2000 die weltbesten Sprayer geholt, die ganze Straßenzüge neu gestaltet haben. Das Ergebnis ist phänomenal. Tausende Besucher kommen und schauen sich die Straßenbilder an. Es sind namhafte Galerien entstanden und eben auch einige Brauereien.

Die “ wynwood Brauerei“ steht voll hinter diesem Konzept der künstlerischen Gestaltung des Viertels und hat auch ihre Bierdosen in Form einer Spraydose gestaltet.

Eingekehrt sind wir in die Wakefield Brewery, die ein Stück die Straße runter lag. Unterwegs wird man schon „betrunken“ von der Kreativität der Sprayer und ihren Wandmalereien.

John Wakefield  hat von seiner Frau 2005 ein  Weihnachtsgeschenk bekommen im Wert von 50 Dollar. Es war ein „Mr. Beer homebrew kit“. (kleine Brauausrüstung). Aus dem Hobby wurde bald ein Lifestyle Braumeister, der ungewöhnliche Biere auf den Markt bringt. 2015 hat er seine Micro Brauerei eröffnet. Er hatte sich vorher in Europa umgesehen. So steht z.B. ein nach der Art des deutschen Weizenbier gebrautes Bier ebenso auf der Karte wie irisches Stout und ein Bier nach dem Vorbild unserer „Berliner Weiße“. Wir haben ein Probetasting bestellt. Es gab 4 Sorten, die ziemlich gewöhnungsbedürftig waren. Darunter war auch die „Berliner Weiße“ lecker, aber unglaublich sauer. Werner hatte  ein dunkles Bier erwischt, welches nach Lakritze schmeckte.

 

Die zweite Brauerei war die „Concrete Beach Brewery“. Dort haben wir auf Empfehlung „Kungaloosh Spiced Ale“ getrunken. das hat uns allen sehr gut geschmeckt.

Ihr  Motto lautet:

Drink Art, Make Beer.

 

 

Auf den Straßen war auch ordentlich was los. Den Leuten hat das Bier wohl auch  gemundet.

Wir hatten einen gelungenen Tag in Miami. 🙂

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