16.500 Kilometer und fast 7 Monate später, sind wir von einer phantastischen und abwechslungsreichen Reise zurück im Rheinland. Der Roadtrip beginnt Mitte August ’24 und endet im März 2025. Wir cruisen durch 10 Länder mit mal mehr und mal weniger Zeitdauer. Über die „Balkanroute“ geht’s etwas schneller. Sozusagen 5 Länder in 5 Tagen. In dieser Gegend waren wir schon. Dieses Mal liegen die Kaukasus-Länder Georgien und Armenien in unserem Fokus. Die Autobahn ist durchgehend gut zu befahren. Mit den Mautgebühren in den einzelnen Ländern sollte man sich vorher auseinandersetzen. Hier haben wir der Einfachheitshalber die Vorschriften für die zu durchfahrenden Länder kurz aufgeführt.
Auch in der Folge werde ich mich kurz halten und eher auf die Highlights und Besonderheiten in den einzelnen Ländern eingehen. Wer mehr erfahren möchte, kann alle Steps und den genauen Reiseverlauf auf der kostenfreien App FindPenguins nachlesen unter >Roadtrip zum Kaukasus ’24/25<.

Von Deutschland nach Österreich EU, keine Grenzkontrollen; Mautpflichtig, GoBox vor der Grenze in Passau getauscht. Das Fahrzeug programmieren lassen und los mit automatischer Abbuchung ohne aufladen!
Von Österreich nach Slowenien EU, keine Grenzkontrollen, Maut: DarsGoBox, zuhause online beantragt, an der Grenze abgeholt, dort programmiert und aufladen lassen.
Von Slowenien nach Kroatien EU, keine Grenzkontrollen. Maut: an Mautstellen Ticket ziehen. In Kroatien wird das Wohnmobil in Klasse 2 eingestuft.
Von Kroatien nach Serbien, EU Außengrenze, die Ausweise wurden kontrolliert. Maut: an Mautstellen Ticket ziehen. In Serbien gilt die Klasse 3 für das Wohnmobil (4.5.t) teurer für uns.
Von Serbien nach Bulgarien, Einreise in die EU, Ausweise kontrolliert und kurz ins Womo geschaut. Maut: online beantragt, dadurch registriert. Kein umständliches papierhaftes Ausfüllen der geplanten Strecke mehr und in 24 Stunden durchfahren, wie im Jahr zuvor. Ab diesem Frühjahr gilt lt. ADAC eine neue Regelung. Auch Wohnmobile über 3,5 t fahren jetzt mit einer elektronischen Vignette und ohne Zeitlimit.
Einreise in die Türkei in Edirne. EU-Außengrenze, der Grenzübergang dauerte ca. eine halbe Stunde. Ausweise und Fahrzeugpapiere werden kontrolliert und eine junge Zollbeamtin hat das Wohnmobil inspiziert. Mein Fahrer hat sie gelenkt, so dass sie nicht alle Türen und Klappen geöffnet haben wollte. ;-)) Maut: Den HGS Mautstreifen erhalten wir in einer Postfiliale PTT kurz hinter der Grenze. Gelbes Schild auf der rechten Seite, nicht zu verfehlen.
Edirne ist übrigens eine ganz tolle Stadt. Der Stellplatz (P4Night) befindet sich fußläufig zur Innenstadt. Ein Hamam ist um die Ecke. Geldautomaten ohne Gebühren gibt’s auch bei der Post. Für Sim Karten: Alle gängigen Telefongesellschaften sind hier vertreten. Wir haben dieses Jahr eSims von der Firma Esim.sm genutzt
Wir fahren über Ankara, eine sehr sehenswerte Hauptstadt mit zentralem Parkplatz zum Übernachten (P4Night), ans Schwarze Meer. Die Strecke direkt am Wasser entlang ist sehr befahren. Vierspurig geht’s busy vorwärts, allerdings in den großen Städten manchmal nur im Schritttempo. Wir machen dennoch gut Strecke. Am Schwarzen Meer entlang ist halt der kürzeste Weg nach Georgien.
Die Ausreise aus der Türkei und ein paar Meter weiter die Einreise nach Georgien am Grenzübergang Sarp klappt unerwartet schnell, vorbei an hunderten wartenden LKW!!! Wir waren vorbereitet und hatten schon die gesonderte KFZ Versicherung für Georgien online abgeschlossen. Es herrscht drangvolle Enge hinter der georgischen Grenze. Die Parkplatzsuche gestaltete sich schwieriger als der Grenzübergang selber. Wir haben uns dort direkt mit Bargeld und der georgischen Simkarte von Geocell versorgt. 1 Monat unbegrenztes Datenvolumen für ca. 20 Euro. Wir konnten im Verlauf die Simkarte online aufladen und hatten überall in Georgien guten Empfang!
Georgien ist ungefähr so groß wie Bayern! Der Verkehr im Land ist chaotisch. Man braucht echt gute Nerven und muss mit allem rechnen. Verkehrszeichen sind zwar da, aber jeder fährt wie er will. Man wird von allen Seiten überholt, auch an eigentlich nicht überholbaren Stellen. Geschwindigkeitsbegrenzungen haben hier keine Gültigkeit. Die Straßenverhältnisse sind relativ schlecht. Es wird aber überall an allem gearbeitet, an Straßen, Brücken und auch an maroden Häusern. Das Land will unbedingt in die EU. Wir würden es diesen freundlichen, hilfsbereiten und offenen Menschen sehr gönnen. Allerdings sorgte der Wahlausgang dafür, dass dieses Vorhaben jetzt wieder auf Eis liegt. Georgien hat durch die hohen Kaukasusberge, die sich entlang der russischen Grenze ziehen, eine grandiose Gebirgslandschaft und zeichnet sich durch die vielen Wehrtürme entlang der Grenze aus. Wir haben einige Pässe und Wehrdörfer (Mestia und Uschguli)und auch die georgische Heerstraße bis zur russischen Grenze befahren und waren tiefgreifend und nachhaltig begeistert. Auch sehr spannend waren die alten Klöster, die manchmal hoch auf dem Berg oder in schwer zugänglichen Gebieten lagen. Wir haben einige davon besucht und waren auch hiervon total beeindruckt. Als Beispiel sei die Trinity-Church in Stepanzminda genannt.






Auf Weingütern waren wir von der uralten Herstellungsart des Weins in im Boden befindlichen Amphoren begeistert. Mein Winzerinnenherz klopft jetzt noch, wenn ich daran denke. Winzer David in Khvanshkara im Westen des Landes hat uns in sein bescheidenes Heim eingeladen und Essen mit uns geteilt. Was für ein toller Mensch. Das Weingut „Ibero Winery“ im Osten Georgiens wo der traditionelle Kindsmarauli wächst, ist das genaue Gegenteil. Ganz modern und dennoch traditionell im Amphorenkeller. Spannend!




Nicht zu vergessen der Besuch in der futuristischen und modernen Stadt Batumi. Sie liegt direkt am Schwarzen Meer und der Stellplatz (P4Night) auch. Natürlich gehört auch die Hauptstadt Tiflis zu einer Reise dazu. Sie hat eine lange Geschichte und Tradition. Nicht zu vergleichen mit Batumi aber anders schön und interessant.
>Usghuli-Kaukasus-Wehrdorf<





Trinity-Kirche Stephanzminda

Höhlenstadt Vradizia

Der Grenzübergang von Georgien Sadakhlo/Bagratashen nach Armenien verläuft, abgesehen von den üblichen Themen: Passkontrolle, Fahrzeugpapiere zeigen, ins Wohnmobil schauen, ob wir auch alleine sind, reibungslos. Ich muss an beiden Grenzen als Beifahrerin aussteigen und zu Fuß durch die Passkontrolle gehen. Alle sind sehr freundlich. Allein die „Anmeldung des Fahrzeugs/Declaration“ hält uns lange auf, weil die LKW Fahrer in der Schlage ihre Papiere den Vorderleuten durchreichen. Hier ist Geduld gefragt und das vorherige Bezahlen der Straßengebühren (25 Euro) an einem anderen Schalter ist unbedingt zu beachten! Sonst muss man sich wenn man endlich dran ist in der Schlange wieder neu anstellen! Nach dem Zollbereich muss noch die Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Das ging ganz flott und kostete 12 Euro. Die Schalter dafür sind sofort erkennbar. Danach noch um die Ecke bei „VIVA“ Simkarten gekauft, (30 Tage unlimited für 10 Euro) und schon sind wir wieder online und in Armenien.
Armenien ist in etwa so groß wie unser Bundesland Brandenburg und das älteste christliche Land der Erde. Die Hauptstadt Jerewan ist älter als Rom. Die Menschen sind stolz, freundlich und überaus gastfreundlich. Sie pflegen eine „geregelte Partnerschaft“ zur EU, sind durchweg pro Europa. Uns hat hier besonders die wechselhafte politische Geschichte berührt, insbesondere das Thema des wechselhaften Besitztum ihres Heiligen Berges „Ararat“, der heute zur Türkei gehört. Durch die vielen Kriege im Osmanenreich reicht die Feindschaft auch in die Neuzeit. Es gibt immer noch keinen direkten Grenzübergang zur Türkei und die Armenier schauen auf ihren gigantischen und phantastisch anzusehenden Berg nur aus der Ferne! Wir finden das sehr schicksalhaft. Die Gegend um den Ararat mit dem berühmten Kloster Chor Virap ist ein Sehnsuchtsort. Wir besuchen auch hier Weingüter und viele andere Klöster. Das Land hat spannende Canyon zu bieten und den zweitgrößten Alpensee der Welt, den Sevan-See. Die Farbe des Wassers im See ist unvergleichlich. In Armenien sind die Straßenverhältnisse besser als in Georgien, die Autofahrer/innen aber vergleichbar unberechenbar. Die Hauptstadt Eriwan erinnert noch sehr an die alte schwere Sowjetzeit mit dem Park des Sieges und dem Denkmal der „Mutter Armeniens“ (die Statue ist 52 m hoch). Die Stadt hat aber auch ein modernes Gesicht. In einen modernen Park führen 680 Treppenstufen, teilweise mit Aufzug hinunter in die Neustadt. Wir wollen diese interessante Stadt nochmal mit dem Flugzeug und Mietwagen besuchen und den Süden des Landes erkunden. Wir haben ihn mit Blick auf den nahenden Winter in den türkischen Bergen ausgelassen.
Blick auf die moderne Cascade und den Park von Eriwan

Kloster Hagpad am Debet Canyon

der heilige Berg Ararat von allen Seiten



Das alte Kloster Chor Virap am Fuße des Ararat.


Kloster Noravank



Sewansee mit dem alten Kloster Sewanawank



Dieter erklimmt die „Symphony of Stones“ in Garcia

Maria macht das beste armenische Brot nach alter Tradition


Zurück in Georgien besuchen wir noch die bekannteste Höhlenstadt Vardzia. Ein gigantischer Anblick von der gegenüberliegenden Seite wo wir auch übernachten. Steil wie Schwalbennester kleben die Wohnungen an der Felswand. Man sieht die Eingänge, die wie offene Wunden im Fels aussehen. Bei Erdbeben sind gigantische Felsmassen abgerutscht und haben alles freigelegt!
Der neue großzügige Grenzübergang am Karzachi-See in die Türkei ist bald durchfahren. Es ist nichts los. Allerdings sind die Grenzbeamten neugierig und schauen sich alles genau an. In 2024 gab es dort noch keine Möglichkeit Sim-Karten zu kaufen oder Geld zu wechseln. Wir hatten uns vorher wieder für eSim-Karten entschieden. Wir übernachten am idyllischen Cildid-See und kommen später gut über die hohen (3500 m) noch schneefreien Taurusberge. Es ist der 21. Oktober. ein paar Tage später liegt hoher Schnee dort.
Der Süden der Türkei empfängt uns mit Sonnenschein und einer abwechslungsreichen Südküste. 800 Küstenkilomter liegen vor uns. Von Ost nach West durchfahren wir zuerst die noch sehr ursprüngliche „Levanthische Küste“ mit wunderbaren Freisteherplätzen in der Natur und ohne viele andere Wohnmobile. Die touristische „Türkische Riviera“ gefällt uns wider Erwarten gut. Wir bleiben 5 Tage in Antalya auf deren großzügigen Stadtstellplatz. In der Umgebung warten einige Canyon auf unsren Besuch. Danach folgt die „Lykische Küste“ mit dem bekannten „Lykischen Wanderweg“ und tollen alten lykischen Gräbern. Überhaupt wird kulturhistorisch einiges geboten. Darüber habe ich ausführliche „Footprints“ geschrieben. Wir haben unterwegs viele Beispiele türkischer Gastfreundschaft erlebt. Sei es auf Stellplätzen am Meer, wo die türkischen Wohnmobilisten für Dich mitgrillen und dir Platz schaffen in der „ersten Reihe“. Und später an Weihnachten auf dem ökologischen Bauernhof von Ferit und Gudrun, einer österreichisch-türkischen Familie in der Nähe von Edremit. Mal abgesehen von dem autokratischen Führer dieses Landes, ist die Türkei für Wohnmobilisten das beste Reiseland! Diese Erfahrung machen wir jetzt zum zweiten Mal.
Am Ufer des Euphrat in Zeugma

In Sanliurfa wurden wir direkt am Tisch bedient

die Altstadt von Mardin ist UNESCO Weltkulturerbe

berühmte lykische Gräber

Dieter zündet die Feuer am Berg Chimaira in Lykien an

an der ursprünglichen Levantischen Küste













Über die Dardanellen mit der Fähre sind wir bald in Griechenland. Über den Grenzübergang Ipsala erreichen wir bei stürmischen Windböen Nordgriechenland. Im kalten Thessaloniki bleiben wir ein paar Tage beim Wohnmobilhändler Zampetas. Sie haben eine angegliederte Werkstatt. Kompetente Mechaniker bringen einige Fehler am und im Wohnmobil wieder in Ordnung. Die Autobahnen in Griechenland sind mautpflichtig. Gezahlt wird an den jeweiligen Zahlstellen. SIM-Karten brauchen wir hier keine, EU Roaming ist in unseren Mobilfunktarifen enthalten.
Wir verbringen einige Tage in der spannenden Hauptstadt Griechenlands, in Athen, finden sehr zentral einen Übernachtungsplatz (P4Night). Von dort gehts mit der U-Bahn in die Stadtmitte. Die Akropolis und die hippen Künstlerviertel, Gazi & Psirri, zu ihren Füßen begeistern uns. In der Folge umrunden wir die Finger der Peloponnes und sind auch dort begeistert insbesondere von der „Wilden Mani“ (mittlerer Finger) mit ihren Wehrtürmen und den traumhaften Stränden überall auf den anderen „Fingern“. Für einen Strandjunkie wie mich gehört das ebenso dazu wie die antiken Stätten die wir besucht habe. Erwähnung finden sollen hier Delphi und Olympia.
Golf von Korinth

Agia Marina Paralia: Versteinerter Wald, Dimitrios Shipwreck, Kap Tenaro



Monemvasia: der griechische Gibraltarfelsen

Athen mit Akropolis im Sonnenuntergang



Nafplio vorgelagerte Insel

Beim Orakel von Delphi


Das Löwentor von Mykene

Sympathische Hafenstadt Githio

Auf der Mani



Blick auf die Ochsenbaumbucht

Sympathische Begegnungen: u.a. Helen, Chefin der Taverne Glystas, Dimitrios von Lacovino Winery und Jörg u. Angelika aus Glauchau



Neben unzähligen Highlights waren die Sonnenuntergänge herzergreifend





Mit der Fähre geht es am 1. März problemlos von Patras nach Ancona in Italien und über den Reschenpass, auch schneefrei, zurück ins Rheinland.
Wir sind unglaublich dankbar, dass wir eine solche Reise erleben konnten. Mit gastfreundlichen Menschen hatten wir zu tun. Mit der gebotenen Vorsicht haben wir uns in den Großstädten bewegt und verhalten. Zu keiner Zeit hatten wir Angst oder haben uns unwohl gefühlt. Wir standen überwiegend alleine und frei in der Natur. Daher können uns nur noch ganz schwer wieder an den „Massen-Wohnmobil-Tourismus“ insbesondere im Süden, aber auch in Deutschland gewöhnen.
Und schon ist die nächste Reise in Planung.
Liebe Renate, schön dass ihr wieder gesund zurück seid.
Ich liebe deine Reiseberichte und freue mich schon auf eure nächste Tour.
Herzliche Grüße Sigrid
Liebe Sigrid,
So schön von Dir zu hören. Ich melde mich am Wochenende mal bei Dir!
Liebe Grüße
Renate
Was für eine tolle Reise. Es ist sehr beeindruckend.
Hallo Jörg, so schön euch getroffen zu haben und gut dass auch Ihr gesund und unfallfrei nach Hause gekommen seid. Bis bald mal.