Auf dem Alaska-Highway nach Haines

So, nun haben wir unsere letzten 10.000 km in Angriff genommen. Bei sommerlichen 28 Grad fahren wir von Tok in Richtung Südosten zu unseren nächsten Zielen Haines und Skagway. Dabei überqueren wir bei Beaver Creek die kanadische Grenze und fahren ca. 200 Meilen (350km) durch Kanada bevor wir später nach dem Kluane Nationalpark bei Haines wieder nach Alaska kommen. Wir stellen unsere Uhren noch nicht um, (1 Stunde müssten sie vorgestellt werden ) sondern warten bis wir am Wochenende nach der Überfahrt nach Skagway Alaska dann endgültig verlassen. 🙁

Unterwegs haben die Flairs wieder Schwerstarbeit zu leisten. Der Alaska Highway sieht an manchen Stellen mit seinem Straßenbelag so aus wie in seiner Bauphase 1949. Wir passieren unzählige Baustellen und es gibt Bodenwellen ohne Ende. Die Straßenarbeiter leisten hier Sisyphusarbeit. Wenn sie hinten fertig sind, fangen Sie vorne wieder an zu reparieren auf diesen 2200 Km langen Highway.

Die geile Landschaft durch die wir fahren entschädigt uns natürlich, aber wir denken auch ständig, ob wohl das „Material“ auch durchhält…

Wir kommen nach Burwash Landing. Das ist ein Nest am Kluane Lake mit nur ca. 70 Einwohnern. Da im Anschluss an den Klondike dort 1904 der von der Außenwelt kaum bemerkte Kluane Goldrausch stattfand, gab es einen guten Grund zur Aufstellung dieser überdimensionalen Goldwaschpfanne die den einen oder anderen zusätzlichen Touristen auf dem Alaska Highway stoppen lässt. Auch wir haben hier einen Fotostopp eingelegt.

In Burwash Landing steht neben der angeblich weltgrößten Goldwaschpfanne auch das Kluane Museum of Natural History  zur Tierwelt im Kluanepark. Aus Zeitgründen konnten wir uns damit nicht näher beschäftigen.

Wir fahren weiter so vor uns hin und ich lese Dieter aus dem Reiseführer vor, in dem steht, dass es Elche und Bären  entlang des Highways gibt….Wir sehen aber nie welche.
Aber heute war uns das Glück hold. Eine paar Kurven weiter spazierte eine Grizzly Bärin mit zwei Jungen in den Sonnenuntergang am Waldrand auf der anderen Straßenseite.  Sie ließ sich durch unser Gebaren, schnell rückwärts fahren und huhu, huhu hinter der geschlossenen Fensterscheibe rufend, nicht aus der Ruhe bringen.

Wir waren begeistert. Als wir dann noch einen idyllischen Übernachtungsplatz am Ufer des Kluane Lake finden, ist der Streß um den „kranken“ Flair von Anne und Werner der auch noch hin und wieder nicht anspringen will, vergessen.

Der weitgehend unberührte Kluane Nationalpark und seine geografische Fortsetzung, der Wrangell St. Elias NP auf Alaska Territorium bilden als besonders schützenswerte Landschaft einen „World Heritage Site“ der UNESCO. Der Kluane Lake selber ist 400 Quadratkilometer groß und tiefblau, wunderbar!

Der Streckenabschnitt von „Haines Junction“ bis hinter den Kluane Lake gehört zu den schönsten Abschnitten des Alaska Highway, sagt unser Reiseführer.  Das können wir sofort bestätigen. Und erst der Straßenbelag, wie ein Teppich. Mensch und Reifen freuen sich und genießen diese traumhafte Landschaft. An manchen Stellen kommen wir uns vor wie in einer großen Schweiz!

„Begleitet“ werden wir von Hape Kerkeling. Er liest sein Buch „Ich bin dann mal weg“. In dem Buch geht es zwar um eine ganz andere Gegend, um den Jakobsweg in Spanien. Es lassen sich aber einige Gemeinsamkeiten entdecken: Auch wir haben im März gesagt: „Wir sind dann mal weg“. Auch wir erleben jeden Tag neue Herausforderungen und schöne Landschaften, auch wir begegnen Menschen aus aller Herren Länder…… Hape Kerkeling kommt am Ende eines Tages immer zu einer „Erkenntnis des Tages“. Dazu kommen wir auch fast jeden Abend….dass wir mit dieser Reise alles richtig gemacht haben! Oder um es mit seinen Worten zu sagen: „Öffne dein Herz und knutsche den Tag“!

Und so kommen wir nach Haines in Alaska. Der Ort hat 1800 Einwohner.  Seine Lage zwischen Schnee- und gletscherbedeckten Gipfeln dem Meer und dazu rundherum unberührter Natur ist kaum zu überbieten.

Haines hat eine nette Mainstreet und eine Brauerei, die wir natürlich auch besuchen werden. Als erstes aber sind wir zu einem Fluss etwas außerhalb der Stadt gefahren. Hier wollten wir endlich den Bären beim Lachsfischen zusehen. Wofür wir im Juli in Hyder  jeden Morgen um 06.00 Uhr aufgestanden und unverrichteter Dinge wieder weggefahren sind, erleben wir hier in fünf Minuten und auch noch hautnah. Ein junges Geschwisterpaar Grizzlies kommt aus dem Wald, fischt sich im Fluss die besten Lachse und verspeist sie genüsslich…..

 

Wir haben etwas außerhalb von Haines am Wasser einen wunderbaren Übernachtungsplatz gefunden. Da kann man abends den Kreuzfahrtschiffen, die aus Skagway kommen, beim Fahren zusehen. Heute Morgen haben wir ein schönes Frühstück dort genossen.

Am Freitag werden wir ebenfalls nach Skagway übersetzen um von dort unsere Reise nach Watson Lake in Kanada fortsetzen. Dort hatten wir in einem Storage einige Sachen ausgelagert um die Fahrzeuge vor der Alaskarunde zu entlasten.

3 Kommentare bei „Auf dem Alaska-Highway nach Haines“

  1. Einfach traumhaft und ja : Alles richtig gemacht!

  2. Wir sind im Juli 2017 über Haines Junction bis nach Haines gefahren und dort vier Tage geblieben. Ein wirklich toller Ort, gerade um wild lebende Braunbären zu beobachten. Ein MUSS für eine Alaska Rundreise, zumal sich dort auch viele Weißkopfseeadler aufhalten. Am Chilkoot River haben wir neben den vielen Bären und Weißkopfseeadlern auch Eisvögel und Robben gesehen.

    Ein sehr schöner Bericht!

    1. Danke, alles was du beschreibst können wir natürlich bestätigen. Wir konnten uns kaum losreißen von dort. Deshalb kommen wir auch zurück, wir wollen gerne den Chilkoot Pass hochwandern. Dort sind ja zu Zeiten des Goldrausches hunderttausende Menschen auf der Suche nachdem Gold hoch und viele haben alles verloren.

Schreibe einen Kommentar zu Susanne Schüßler Antworten abbrechen