Tok, „Weltstadt“ am Alaska-Highway

Tok ist der erste größere Ort in Alaska, nachdem man die kanadische Grenze auf dem Alaska Highway passiert hat, und somit eine Art Alaska- Begrüßungskomitee. Viele Highways führen von hier aus weiter in alle Richtungen, aber es sprechen auch viele Gründe dafür, eine Weile in dieser kleinen Durchgangsstation selbst zu verbringen. Er hat eine interessante Entstehungsgeschichte und wenn man den Leuten hier glauben will auch einiges zu bieten. Beim ersten Blick auf dieses langezogene Etwas von Ort will man aber nicht wirklich hierbleiben. Anne und Werner blieb dagegen nichts anderes übrig.

Sie mussten hier zwei Wochen pausieren, weil ihr Flair eine neue Kupplung plus weitere Ersatzteile brauchte. Das Paket war wegen Schwierigkeiten am Zoll länger unterwegs und später hat ein einziger, schon in die Jahre gekommener, Mechaniker zweieinhalb Tage in der ortsansässigen „Krauterwerkstatt“ diese Kupplung mit allem was dazugehört eingebaut.

Mit dem Ergebnis, dass der Flair sich ein paar Meter bis zu einem in die Jahre gekommenen Wohnmobilstellplatz bewegen ließ, an die Weiterreise aber nicht zu denken war.

Sie hatten es in der Werkstatt nicht hinbekommen. Werner und Dieter haben dann das noch nicht funktionierende Teil mit Support aus Mayen von Iveco in einer Nachtaktion (wegen der 10 stündigen Zeitverschiebung) selber in Stand gesetzt.

Eine nächtliche Probefahrt durch Tok ergab allerdings, dass noch irgendwo ein undichter Schlauch sein musste, das zeigte eine Fehlermeldung an. Diese Vermutung wurde von Iveco nochmal bestätigt. Jetzt sind wir wieder in der Werkstatt und Dieter und Werner haben das Vorderrad abmontiert und versuchen den Fehler zu beheben. Die Werkstattleute sind am heutigen Montag völlig überlastet, mehrere Womos stehen hier hilfesuchend vor der Tür.

Sie haben den Fehler gefunden!! Juchhu!!! Die Ansteuerung des Turboladers funktioniert wieder. 🙂 🙂

Tok, du bist für uns jetzt Geschichte…..aber wer gerne mal nach Tok kommen möchte, erfährt hier noch einiges Wissenswerte über diesen ungewöhnlichen Ort.

Tok

150 km von der Grenze zu Kanada entfernt, ist Tok ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen dem Alaska Highway und dem Tok Cutoff, der Verlängerung des Glenn Highway, der in westliche Richtung nach Palmer und Anchorage verläuft. Die meisten Besucher legen in Tok eine Rast ein und begreifen oft erst jetzt, wie weit in den Norden sie vorgedrungen sind. Hier können sie sich mit nützlichen Broschüren, Karten und Reiseinformationen für den weiteren Reiseverlauf versorgen.

Tok war schon immer, seit seinen Anfängen als Bauarbeiter-Camp in den 1940er Jahren, ein Handels- und Service Zentrum für Durchreisende. Von Tok aus gibt es viele Möglichkeiten weiterzureisen: Nach Valdez und zum Prince William Sound sind es 409 km in südliche Richtung; Anchorage erreicht man nach 528 km in westliche Richtung; 332 km sind es nordwestlich nach Fairbanks. Über den Taylor Highway gelangt man zu den Ortschaften Chicken und Eagle im  Norden.

Die meisten Besucher machen Halt am Tok Mainstreet Visitor Center, einem mächtigen 650 m² großen Blockhaus, angeblich das größte in Alaskas überhaupt.

Hier gibt es eine große Auswahl an Broschüren und Informationen zum Thema Reisen in Alaska, Ausstellungen über die Tierwelt Alaskas, über Goldwaschen und den Bau des Alaska Highway. In der Nähe befindet sich das Alaska Public Lands Information Center mit Informationen zu Alaskas Parks, über Outdoor-Aktivitäten, Ausstellungen und einem großen Panoramafenster mit herrlichem Blick auf die Bergwelt der Alaska Range.

Tok wird gerne ‚Sled Dog Capital of Alaska‘ – Schlittenhunde-Hauptstadt Alaskas -genannt,  und viele seiner Bewohner sind auf irgendeine Weise verbunden mit Schlittenhunden und der Sportart des ‚dog mushing‘. Im Sommer gilt alle Aufmerksamkeit den Schlittenhunde-Welpen, während von Ende November bis März Kurzstrecken-Rennen Hauptthema sind. Das größte Ereignis hier ist das ‚Race of Champions‘, ein Hundeschlittenrennen gegen Ende März, mit dem größten Teilnehmeraufgebot in dieser Kategorie in Alaska.

Wie der Ort zu seinem Namen gekommen ist, wird in Alaska immer noch lebhaft debattiert. Manche meinen, er geht zurück auf den nahen Tokai River, der 1901 im Rahmen eines U.S. Geological Survey als ‚Tok‘ dokumentiert wurde. Der Ort wurde 1942 als Arbeitscamp während des Baus des Alaska Highway gegründet und erntete bald den Ruf als ‚Million Dollar Camp‘, weil es mit so viel Aufwand gebaut und eingerichtet worden war. Andere glauben, der ursprüngliche Name sei ‚Tokyo Camp‘ gewesen, der dann aufgrund der anti-japanischen Stimmung auf ‚Tok‘ gekürzt wurde. Und wieder andere meinen, dass Tok nach einem Husky-Welpen benannt wurde, der dem U.S. Army Corps of Engineers gehörte, die für diesen Bauabschnitt zuständig waren.

Aktivitäten

Tok ist ein richtiges Paradies für Outdoor-Fans. Wohin man blickt findet man Wildnis, in der es von Vögeln, Tieren und Fischen nur so wimmelt. In nördliche Richtung liegt das weltbekannte  ‚Forty Mile Country‘, das Leute wie Jack London so inspirierte, im Süden erstrecken sich die Mentasta und Wrangell Mountains. Die Bewohner pflegen noch echten ‚Frontier‘- Lebensstil, und die ganze Gegend bietet sich an für Vogelbeobachtung, zum Campen und Hiken.

Ist Tok nun eine Weltstadt oder nur ein schräges Kaff am Alaska-Highway…. Diese Frage muss nun jeder für sich selber beantworten.

Wir jedenfalls freuen uns über zwei fahrende Flairs und auf unsere Weiterreise auf dem Alaska-Highway nach Osten in den Kluane-Nationalpark in Kanada und dann nach Haines und Skagway wieder in Alaska!

6 Kommentare bei „Tok, „Weltstadt“ am Alaska-Highway“

  1. Morgendliches Ritual: ihren Blog lesen und dazu eine Tasse Kaffee. Prima start in den Tag. Viele Grüße Angelika Schmitt

  2. Ein Hoch auf die Jungs!!! Und ab jetzt pannen-freie Fahrt!

    1. Das können wir gebrauchen. Schließlich sind es noch 10.000 Kilometer…..Liebe Grüße auch an Bo

  3. Toller Reisebericht, was mich zusätzlich interessieren würde: mit welcher Kamera wurden bislang die Fotos gemacht?

    Beste Grüsse von Deutschland nach Alaska/USA!

    1. Danke! Die Fotos wurden meistens mit den iPhones gemacht. Das geht am schnellsten. Herzliche Grüße aus Alaska

    2. Sorry, für die verspätete Antwort.. der Einfachheit halber mit iPhone S6 u. S7

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